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Understatement pur

Dacia ist im 50. "Lebensjahr" in 44 Ländern präsent und produziert auf vier Kontinenten. Wir besuchen das Werk in Pitesti und das Testcenter in Titu.

mid/jub

Was ist dran an der Schnäppchen-Jagd beim Autokauf, und wie reagiert der Endverbraucher darauf? Offensichtlich extrem positiv. Die Zahlen sprechen für sich. Mit der Übernahme des rumänischen Fahrzeugbauers Dacia 1999 startete Renault seine globale Strategie des rentablen Wachstums. Das Tochterunternehmen ist mittlerweile in 44 Ländern präsent und produziert auf vier Kontinenten.

Wer einmal nach Bukarest kommt, der merkt sofort: hier ist Dacia zu Hause. So viele Duster, Logan und Sandero sieht man sonst nirgendwo. Wir besuchen das Dacia-Werk in Pitesti, rund eine Autostunde entfernt von Bukarest. Mitten im Grünen hat der Konzern eine riesige Fabrik gebaut. Das Straßenbild ist geprägt von Pferdekutschen, Menschen in traditioneller Folklore-Tracht und Bauern, die ihre Ernte - hauptsächlich Zwiebeln und anderes Gemüse - an die Großabnehmer verkaufen. Nicht allzu weit weg von Transsilvanien haben wir von Dracula und anderen Blutsaugern gottlob nichts mitbekommen.

Jeder Einheimische, der bei Dacia arbeitet, ist stolz darauf. Mehrere Generationen arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb in Pitesti für den Automobil-Konzern. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden, der Verdienst liegt etwa 20 Prozent über dem Durchschnittseinkommen in Bukarest. Auffallend viele Frauen sind in der Produktion beschäftigt. Fast 30 Prozent der Mitarbeiter sind weiblich - die Quote liegt weit über dem europäischen Durchschnitt.

Die Frauen leisten die gleiche Arbeit wie ihre männlichen Kollegen. Die Mitarbeiter sind relativ jung, rund 90 Prozent haben einen Bachelor-Abschluss vorzuweisen. In Bukarest gibt es eine staatliche Universität mit mehr als 30.000 Studenten und fast 1.500 Professoren. Bildung ist die Grundvoraussetzung für Wachstum in Bukarest.

Seit 2004 wurden hier mehr als zehn Millionen Dacia-Fahrzeuge produziert und verkauft. Es hat sich viel getan. Das "Baby" ist der Dacia Duster. Mit spitzem Bleistift wird in Bukarest kalkuliert, was ein Neuwagen der Marke Dacia kosten darf, sagt uns Marketing-Direktor Sylvain Coursimault. Am Ende des Tages zählen der Preis und die Qualität. Die Konkurrenz schläft nicht. Trotzdem hat es der Konzern geschafft, günstige Modelle in jeder Klasse in das Portfolio aufzunehmen.

Dacia gilt als Billigmarke, was keinesfalls negativ zu sehen ist. Im Gegenteil. Es werden Ressourcen mit Renault gebündelt, die Preise für Ersatzteile werden knallhart kalkuliert, immer mit dem Hintergedanken, für den Endverbraucher so viel wie möglich und so preiswert wie möglich anzubieten. Anders ginge die Rechnung nicht auf, so Dacia.

2008 wurde auf halbem Weg zum Werk Pitesti das Titu Testcenter gebaut. Hier findet sich auf rund 48.000 Quadratmetern das größte Styling, Purchasing und Testcenter außerhalb Frankreichs.

Industrie-Roboter bestimmen das Bild im Zentrum bei den Fahrzeugtests. Aber: Es gibt auch Rückzugsmöglichkeiten für die klugen Ingenieure und Denker, Chill-Out Stationen und wir sehen Zeichenbretter mit Skizzen in Handarbeit. Das passt.

Aus aller Herren Länder kommen die Mitarbeiter. Ein sogenannter "Working Track" über 4,6 Kilometer ist 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz.

Rund um die Uhr fahren die Testpiloten Kilometer um Kilometer über Stock und Stein, durch Tunnel, testen die Fahrzeuge bei bis zu Minus 40 Grad Celsius in der Kältekammer, On- und Off-Road-, Tunnel-, Schotter- und Wasser-Durchfahrten nicht zu vergessen. Hier werden Renault- und Dacia-Prototypen gecheckt - das Gelände ist hermetisch abgeriegelt.

Zum Schluss noch ein wenig Zahlenkunde: 2017 hat die Renault-Gruppe weltweit 655.235 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge aus dem Dacia-Modellprogramm verkauft. Zusätzlich noch 677.041 Einheiten, die das Renault-Markenzeichen auf dem Kühlergrill tragen, weil in manchen Ländern Dacia unter der Marke Renault vertrieben wird.

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