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BMW M235i Gran Coupé – erster Test
BMW

Dieser 2er ist der neue 3er

Der 3er wurde immer größer und teurer - das schuf Platz nach unten. Einen Platz, den das 2er Gran Coupé jetzt füllen soll. Wir waren auf Testfahrt.

Marcus Efler / mid

Die Idee des viertürigen Coupés - oder, je nach Betrachtungsweise: der besonders sportlich designten Limousine - ist noch eine relativ junge. Zuerst tasteten sich süddeutsche Premium-Hersteller mit ihren Angeboten für die obere Mittelklasse in das unbekannte Terrain: BMW beispielsweise mit dem 6er Gran Coupé.

Nun versuchen es die Bayern gleich zwei Klassen tiefer, nämlich im Kompakt-Segment. Folglich heißt ihr jüngster Wurf 2er Gran Coupé. Technisch basiert das neue Modell auf der aktuellen1er-Reihe (und somit im Grunde auf der Plattform des Mini). Es ist also ein weiterer BMW mit Frontantrieb.

Wer nun aber einen knuddeligen Kompaktwagen plus angedeuteter Kofferraum-Stufe erwartet, wird sich beim Anblick des neuen 2ers ordentlich wundern: Da steht eine ausgewachsene Limousine, die mit 4,53 Metern Länge der Kompaktklasse entwachsen ist. Bei gleichem Radstand übertrifft sie die 1er-Reihe um satte 21 Zentimeter, ohne dass der vor allem hinten verlängerte Überhang die stimmige Linie des Designs stören würde.

Womit wir auch schon bei der Bezeichnung "Gran Coupé" wären: Nein, wie ein Coupé wirkt dieses Auto nicht wirklich; trotz der leicht abfallenden Dachlinie möchte man es eher als elegant gezeichnete Limousine bezeichnen. Eigentlich erinnert es an ein anderes Auto der Münchner, nämlich die gleich große 3er-Reihe aus den Jahren 2005 bis 2013: eben eine sportliche, handliche Limousine.

Folglich dürfte sich auch die typische 3er-Klientel von vor zehn, 20 Jahren, denen die 3er-Reihe mittlerweile zu groß und zu teuer geworden ist, für das neue Modell interessieren: Junge Familien, oder Dienstwagen-Nutzer mit engerem Budget, als es der aktuelle 3er erfordert.

Zu haben ist der 2er Gran Coupé ab 32.400 Euro; LED-Scheinwerfer, Alufelgen und das schicke virtuelle Display sind da schon dabei. Und ordentlich Platz für vier, notfalls auch mal fünf Insassen. Denn trotz der trendig leicht abfallenden Dachlinie sitzen auch Erwachsene hinten komfortabel und ohne Kopfkontakt nach oben. Gegenüber der 1er-Reihe wuchsen die Kniefreiheit um 3,3 Zentimeter und der Kopfraum um 1,4 Zentimeter - scheinbar kleine Werte, die sich auf das Wohlbefinden und das Raumgefühl aber spürbar auswirken.

Wichtiger für bisherige 3er-Fans ist aber wohl, dass der 2er Gran Coupé mehr Platz bietet als der oben erwähnte alte 3er und ungefähr so viel wie der aktuelle, deutlich größere.

Möglich macht das natürlich die Abkehr der Münchner vom langjährigen Heckantriebs-Dogma. Dass aktuelle Fahrzeuge der 1er- und teilweise der 2er-Reihe ihre Kraft auf die Fronträder übertragen, treibt manchem Marken-Fan die Tränen in die Augen. Aber das beschert den Insassen nun einmal mehr Platz im Innenraum, dem Besitzer (dank geringerem Gewicht) niedrigere Spritkosten, und dem Hersteller spart es Entwicklungs- und Produktionskosten. Ja aber . . . werden BMW-Fans jetzt einwerfen: das Fahrverhalten? Ist beim 2er Gran Coupé kein Problem: Die Entwickler haben die Traktion verblüffend gut im Griff, selbst beim drehmomentstarken Diesel zerren nur selten Antriebseinflüsse am Lenkrad. Positiv wirkt sich auch aus, dass sie diesem 2er gegenüber dem 1er ein komplett eigenständiges Fahrwerk spendierten.

Mit den Hinterrädern Donuts auf dem nächtlich leeren Supermarkt-Parkplatz gummieren, wie das mancher BMW-Fan schätzt, das geht mit diesem 2er natürlich nicht. Auch nicht in der Topversion, dem M235i. Der verteilt seine 306 PS nämlich auf alle vier Räder. Und wirkt, auch dank knackigem Fahrwerk und präsentem Motorsound, fast wie eine Re-Inkarnation eines alten, viertürigen BMW M3. Wer es gemächlicher schätzt, für den stehen zum Marktstart im März außerdem die dienstwagentauglichen Versionen als Dreizylinder-Benziner mit 140 PS und 190-PS-Diesel zur Verfügung.

Bei Cockpit, Assistenz-Systemen, Vernetzung und Ergonomie inklusive Gestensteuerung fährt dieser 2er auf modernstem Level. Spur und Abstand hält er (auf Wunsch) teil-autonom, das virtuelle Cockpit informiert über alle relevanten Daten oder auch Fun-Facts wie die Werte von Quer- und Längsbeschleunigung.

Außerdem hat sich BMW wieder von der absurden Idee verabschiedet, für die Anbindung von Smartphones via Apple CarPlay oder Android Auto ein Abo zu verlangen. Komfortabel und strippenfrei über Bluetooth kommuniziert der Taschencomputer nun aus der Ladeschale und stellt so eine gute Alternative zu dem - allerdings sehr guten - Bord-System da. Dessen Vorteil der perfekten Ergonomie sollen zumindest Android-Geräte bald aufholen, deren Daten sogar ins Head-up-Display gespiegelt werden sollen. Dann könnte es auch möglich sein, die Smartphone-Anbindung allein, also ohne BMWs teures On-Bord-System, zu ordern: Eine Entwicklung, die vor allem der Smartphone-süchtige chinesische Markt vorzeichnet.

Für europäische Autofahrer dagegen dürften bis auf Weiteres die fahrdynamischen Eigenschaften eines BWM entscheidend bleiben. Und die bietet der neue 2er Gran Coupé ganz souverän.

Technische Daten BMW M235i xDrive:

- L x B x H: 4,53 x 1,80 x 1,42 Meter
- Motor: 4 Zylinder Turbo
- Hubraum: 1.998 ccm
- Leistung: 225 kW/306 PS bei 5.000 - 6.250U/min
- max. Drehmoment: 450 Nm bei 1.750 - 4.500 U/min
- 8-Gang-Automatik, Allradantrieb
- 0 bis 100 km/h: 4,9 Sekunden
- Spitze: 250 km/h
- Normverbrauch: 7,1 - 6,7 l/100 km
- CO2-Emissionen: 162 - 153 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-Temp
- Preis: ab 57.450 Euro (218i ab 32.400 Euro)

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