AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
"Carbazol": Treibstoff der Zukunft?

H-Wunder mit Problemen

Auf der Suche nach dem Energielieferanten für Autos von morgen gibt es immer wieder neue Entdeckungen. Aktuell soll es "Carbazol" richten.

mid/sta

Die Chemikalie, so der Plan zweier deutscher Professoren, soll mit Wasserstoff angereichert werden und dann in den Tank von Autos gefüllt werden. Von dort aus gibt der Wundersprit über ein spezielles System den in ihm gespeicherten Wasserstoff an eine Brennstoffzelle ab.

Gegenüber reinem Wasserstoff hat Carbazol den Vorteil, dass er nicht hochexplosiv ist. Dadurch kann er in einen herkömmlichen Tank gefüllt werden, während reiner Wasserstoff unter hohem Druck gespeichert werden muss.

Außerdem kann für den Zaubersprit die bestehende Tankstelleninfrastruktur genutzt werden. Die Flüssigkeit selbst wird nicht verbraucht und kann immer wieder neu mit Wasserstoff angereichert werden. Der Autofahrer an der Tankstelle zapft dann einfach mit frischem Wasserstoff bestücktes Carbazol.

Die Automobilindustrie soll zwar schon Interesse an dem neuen Kraftstoff bekundet haben, dennoch stehen die Hersteller dem angeblichen Wundertröpfchen mit Vorsicht gegenüber.

"Wir haben uns eingehend mit den sicherlich interessanten Möglichkeiten für einen Einsatz von Carbazol beschäftigt", sagte eine Daimler-Sprecherin.

Allerdings würden derzeit noch die Nachteile überwiegen und Carbazol würde sich nicht für die Verwendung in Autos mit Brennstoffzelle eignen. Ähnlich sieht das BMW. Nach Ansicht der Münchener gibt es "viele, viele, viele Probleme".

Und tatsächlich hat Carbazol auch Nachteile. Um der Flüssigkeit den Wasserstoff zu entlocken, sind höhere Temperaturen notwendig, als sie beispielsweise in der Brennstoffzelle von Daimler herrschen.

Für das zusätzliche Temperatur-Management wäre ein hoher technischer Aufwand nötig. Zudem müsse der gewonnene Wasserstoff erst gereinigt werden, damit er die Membranen der Brennstoffzelle nicht beschädige.

Weiterer Nachteil: Da während der Fahrt zweimal so viel Carbazol benötigt wird wie Benzin, müsste das Tankvolumen im Vergleich zu einem Benzin-Fahrzeug auf das Doppelte wachsen.

Einer der Professoren, die den neuen Treibstoff entwickelt haben, Professor Wolfgang Arlt, ist jedoch zuversichtlich. "Die Elektroautos der Zukunft werden Carbazol statt Strom tanken", verkündet der Wissenschaftler im Gespräch mit der Zeitschrift "Auto Bild" selbstbewust.

Doch bis der Treibstoff tatsächlich serienreif ist, werden wohl noch mindestens zehn Jahre vergehen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Mit dem Duster hat Dacia seit 2010 einen absoluten SUV-Preisknaller auf dem Markt, Achim Mörtl hat sich nun die neueste Version angesehen und erste Eindrücke und Testkilometer gesammelt.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.