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Umwelt-Alibi und Muskel-Autos

Die Los Angeles Auto Show läuft noch bis zum 27. November, wir haben uns im Sonnenstaat umgesehen und so einiges entdeckt.

mid/wp

Kalifornien hat es besser und blickte schon immer mit gesundem Optimismus nach vorne. In dem Sonnenland der Vereinigten Staaten stehen muskulös motorisierte Autos traditionell ganz vorne auf der Wunschliste für ein finanziell anspruchsvoll gesichertes Leben.

Gleichzeitig entwickelte sich Kalifornien zum lautesten Rufer nach schärferen Abgasvorschriften und förderte so die Geburt der Hybridautos. Das hat die begüterten Bewohner dieses Bundesstaates nicht daran gehindert, ihre Autowünsche meistens nach der Motorleistung und nach dem Prestige des Modells auszurichten. Das demonstriert die noch bis zum 27. November laufende Los Angeles Auto Show.

Traditionell übernehmen die deutschen Hersteller auf dieser zweitgrößten amerikanischen Automesse (nach der Detroit-Ausstellung) eine von zwei Hauptrollen.

Die andere liegt nach einem kurzen Schwächeanfall wieder bei der heimischen Industrie mit General Motors, Ford und Chrysler. Sie demonstrieren ihre Lernfähigkeit mit etlichen Hybridmodellen und einer netten Riege neuer Typen, die aber zum großen Teil für den deutschen Markt nicht von Bedeutung sind.

VW macht auf LA

Mit großem Selbstbewusstsein agieren die Marken des VW-Konzerns. Porsche hat seinen neuen 911 Carrera mitgebracht und Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz definiert nicht ohne Grund Kalifornien als dessen "zweites Heimatland". Porsche fühlte sich in Kalifornien schon immer wohl und die neuen Carrera und Carrera S werden wie ihre Vorgänger, die hier seit Jahrzehnten zuhause sind, den Mythos der Marke weiter tragen.

Das gilt auch für Volkswagen, deren Produkte nach mancherlei Rückschlägen wieder zu den technisch definierten Konturen finden. Offenbar sieht die Markenstrategie vor, zwar speziell für den US-Markt entwickelte Modelle wie den hier produzierten VW Passat zu offerieren.

Diese sollen aber gleichzeitig mit ausreichend deutschem Charakter ("german engineering") aufwarten, damit sie nicht mit Japan- oder Korea-Vehikeln verwechselt werden, die man nach dem gleichen Muster gestrickt hat. Der einstige Passat CC (das viertürige VW-Coupé) wird künftig nur noch als "CC" geführt und soll als Exclusiv-Ausführung gelten. Vom neuen "New Beetle" gibt es eine Power-Version, die rund 270 PS unter der Haube hat.

R8 Spyder und M5

Auf hohe Leistung setzt auch Audi, deren R8 Spyder umlagert ist von Menschen, die vermutlich über eine eigene Rennstrecke verfügen. Denn wer diesen Audi auch nur im dritten Gang unter den Augen der Highway Patrol voll ausfährt, riskiert einen längeren Aufenthalt hinter Gittern. Auch Mercedes fährt auf Power ab und schiebt seine neuen AMG-Versionen aufs Podium.

Die einschlägig gekräftigten C- und M-Klasse-Versionen werden von aufgeladenen V8-Kraftpaketen befeuert, die schon im Stand gut sind für ein Strafticket wegen Tempoüberschreitungen. Auch der neue M5 von BMW geizt nicht mit seiner Kraft und die alternativ angetriebenen i-Versionen aus München werden zeigen, wie stark das deutsche Umweltwesen sein kann.

Die deutsche Power-Riege fährt allerdings nicht allein. Zwar gibt sich die Konkurrenz aus Japan und aus Amerika große Mühe mit Hybridmodellen und kleinkalibrigeren Motoren, aber den Hang und den Drang wohlhabender Amerikaner zu Muskelautos möchte man doch nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Dazu gehören der neue Lexus GS, dessen V6 immerhin etwa 300 PS liefert und die Corvettes, die Mustangs und die Camaros (mit einer neuen Cabrio-Version) drücken noch höhere Leistungen auf den Asphalt. Auch der Cadillac XTS lebt in dieser Leistungsregion, aber die langweilig gekleidete Limousine lässt jeglichen Zauber aus der Vergangenheit der Marke vermissen.

Pickups und SUV's im Hintergrund

Monsterähnliche Pickups und Salon-Geländewagen sind auf der Autoschau in Los Angeles etwas in den Hintergrund gerückt worden. Die schadstoffärmere Zukunft gehört den Hybridautos, auf die kein Hersteller mehr verzichten kann. Sie sind mittlerweile der amerikanische Mobilitätsalltag und man kann sie sogar im Kleid der überdimensionierten Pick-ups erwerben.

Chrysler wächst mit seinem neuen Partner enger zusammen und man weiß nicht so recht, wo Fiat anfängt und wo Chrysler aufhört. Einstweilen sollen sich die Amerikaner an aufgemotzte Fiat 500 (Werbespruch: Do you ecodrive?) gewöhnen.

Dafür sorgen die Gucci- und die Abarth-Versionen, die neben amerikanischen Normalautos wirken, als seien sie der Puppenstube entflohen. Das gilt noch mehr für den Smart, der die Amerikaner nach seinem Start euphorisierte, dann aber mit einer eher ruhigen Nachfrage leben musste.

Im Westen nichts Neues

Eine Flut von tatsächlichen Neuheiten darf man in Los Angeles nicht erwarten. Aber einige Premieren sorgen doch für ein gewisses Neuheitenfieber bei der amerikanischen Kundschaft: der geräumige Chevrolet Sonic wird als Aveo auf den heimischen Markt kommen; Mazda trommelt für seine Skyactive genannte Motorentechnologie, die in die gesamte Modellfamilie einziehen soll; Honda erweitert seine Hybridflotte in der Civic-Familie; bei Toyota tritt der neue, deutlich massigere RAV4 an und Jaguar schärft mit dem XK-RS seine Krallen; Porsche führt neben dem neuen 911 die GTS-Version des Panamera heran.

Die mindestens 144.300 Euro werden die Kalifornier nicht davon abhalten, sich die starke Buckelheck-Limousine (430 PS) in die kiesbestreute Auffahrt zu stellen. Der daneben parkende Toyota Prius steht mit seiner Hybrid-Technologie auf perfekte Art für die Rolle des umweltbewussten Fahrens. Kalifornien war schon immer die Bühne für Schauspieler jeglicher Couleur.

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