
ZF: Seiten-Airbag außen am Auto | 06.06.2019
Außenposten
ZF entwickelt äußere Seitenairbags, damit soll das Eindringen des Unfallgegners in die Karosserie um bis zu 30 Prozent reduziert werden.
mid/wal
Airbags schützen Autoinsassen vor schweren Verletzungen. Die bei einem Unfall hervorschnellenden Polster befinden sich normalerweise im Inneren der Fahrzeuge. ZF entwickelt nun aber ein System, bei dem Seitenairbags außen am Auto die Knautschzone vergrößern.
ZF präsentierte nun den Prototyp des weltweit ersten, "pre-crash" ausgelösten Insassenschutzsystems mit externem Seitenairbag. "Wir haben nachgewiesen, dass dieses Schutzsystem bei einem Seitenaufprall die Unfallfolgen für Fahrzeuginsassen deutlich mindern kann", erklärt Uwe Class, Leiter der Vorentwicklungsabteilung "Safe Mobility Systems" bei ZF.
Schon vor dem Aufprall des Unfallgegners muss das System einen unvermeidbaren Unfall zweifelsfrei erkennen und den externen Seitenairbag zuverlässig auslösen können. Für das Entscheiden, Zünden und Füllen des Airbags hat das System nur rund 150 Millisekunden Zeit, was in etwa der Dauer eines menschlichen Wimpernschlags entspricht.
Zunächst muss die Umfeldsensorik des Fahrzeugs mögliche Gefahren schnell und präzise identifizieren. Das leisten Kamera, Lidar und Radar vernetzt. Anschließend definieren Algorithmen, ob der Aufprall unvermeidlich ist und das Auslösen des Airbags möglich und vorteilhaft ist. Falls ja, zünden Gasgeneratoren und füllen den Airbag. Dieser ist je nach Fahrzeug 280 bis 400 Liter groß - hat also das fünf- bis achtfache Volumen eines Fahrer-Airbags - und entfaltet sich aus dem Seitenschweller nach oben: Er bildet so die zusätzliche Knautschzone im Türbereich zwischen der A- und C-Säule.
Bei einem Seitenaufprall ist bei den Insassen auf der dem Unfall zugewandten Seite insbesondere der Brustbereich stark gefährdet, wenn der Unfallgegner die Fahrgastzelle stark eindrückt. Das Pre-Crash-Schutzsystem soll das Eindringen des Unfallgegners in die Karosserie um bis zu 30 Prozent reduzieren können und damit auch das Verletzungsrisiko der Insassen deutlich verringern.