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Kona-Konkurrenz aus eigenem Haus

Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass der Hyundai Bayon ein kleiner SUV "unter" dem Kona werden sollte. Doch jetzt ist klar: Mit fast identischen Ausmaßen, aber mehr Platz ist er viel mehr ein direkter Konkurrent geworden.

Johannes Posch

Mit einer Länge von 4,18 Metern, einer Breite von 1,77 Metern und einer Höhe von 1,49 Metern ist der Hyundai Bayon etwas länger, schmäler und flacher als der Kona. Auch sein Radstand ist mit 2,58 Metern etwas kürzer als der des Kona. Dafür ist das Ladevolumen mit 411 bzw. 1.205 Litern dem des Kona da wie dort überlegen.

Was genau ist der Bayon also nun? Im Grunde eine Crossover-Version des i20 für den europäischen Markt (in den USA wird der Hyundai Venue verkauft - quasi des Bayon amerikanischer Cousin). Und zwar eines, das vor allem mit seinem auffälligen Design punkten soll. Mit seinen vielen scharfen Linien, die wir schon beim Hyundai Tucson überaus sexy fanden, den geteilten Leuchten und Boomerang-Rücklichtern wird er auf den Straßen sicher so manche Köpfe verdrehen ... wenn auch vermutlich aus unterschiedlichen Gründen.

Interieur und Technologie

Während von außen aber noch quasi keine Spuren darauf zu finden sind, dass der Bayon wie erwähnt eine Weiterentwicklung des aktuellen i20 ist, so wird die Sache im Innenraum schon deutlich klarer: Das Cockpit wurde quasi 1:1 übernommen. Es hat die gleichen beiden 10,25-Zoll-Bildschirme, einen für das Kombiinstrument und den anderen für das Touchscreen-Infotainment, und übernimmt auch das Design der durchgehenden Lüftungsschlitze und der Schalter.

In Sachen Technologie ist er dementsprechend auch auf Augenhöhe mit seinem kleinen Bruder: Zahlreiche Sicherheits- und Konnektivitäts-Features wurden für den Bayon bestätigt. Von semiautonomen Fahren, über einen Einparkassistenten bis hin zu Apple Carplay/Androind Auto und Vernetzungs-Features via Handy-App und Online-Anbindung des Infotainmentsystems.

Motoren und Antrieb

Auch unter der Haube hat der geneigte i20-Kenner sicher das eine oder andere Deja-Vu: Der Basismotor ist ein 1,2-Liter-Saugbenziner mit 84 PS, die über ein klassisches Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Straße gebracht werden. Darüber rangiert ein aufgeladener 1,0-Liter-Dreizylinder mit 100 PS und einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer optionalen Siebengang-Doppelkupplungsautomatik. Allerdings kann besagter 100 PS Turbo auch mitsamt 48V Mild-Hybrid-System geordert werden, wobei die manuelle Getriebeoption sodann auf ein "intelligentes" Getriebe geändert wird (6iMT). Den Schmäh kennen Hyundai-Afficionados schon: Das Getriebe kann den Kontakt zwischen Motor und Rädern auch dann lösen, wenn der Fahrer gar nicht auf der Kupplung steht. Das ermöglicht Segel-Betrieb bei ausgeschaltetem Motor - ein Feature, dass zuvor nur Automatik-Getrieben vorbehalten war. Clever ...

Der Top-Motor im Lineup, eine 120-PS-Version des 1,0-Liter-Turbomotors, ist sodann ausschließlich mit Mild-Hybrid-Technologie erhältlich und verfügt über die gleichen Getriebe wie die 100-PS-Konfiguration des gleichen Dreizylindermotors. Da die Akzeptanz von AWD in diesem Segment eher gering ist, wird Hyundai den Bayon nur mit Vorderradantrieb verkaufen, um ihn einfach und erschwinglich zu halten. Noch ein Unterschied zum Kona.

Und so landen wir wieder wo wir angefangen haben: Beim Kona und der Frage, warum Hyundai ein Auto auf den Markt wirft, dass von den Abmessungen her in direkter Konkurrenz zu einem ihrer eigenen, etablierten Produkte steht. Und das ist eine gute Frage. Eine, die wir natürlich auch nicht beantworten können. Aufgrund der Features, die die Koreaner selbst in ihrer Pressemeldung zu hervorstreichen, gehen wir aber davon aus, dass der Bayon schlicht als deutlich günstigerer, praktischerer und "einfacherer" Crossover und somit trotz mehr Platz doch irgendwie "unter" dem Kona vermarktet werden soll. Immerhin bleiben diesem am Ende doch viele Dinge vorbehalten: Allrad, Hybrid-Antriebe, eine voll-elektrische Version. All das scheint für den Bayon nicht geplant.

Preise und Verfügbarkeit

Der Marktstart für den Bayon erfolgt im Frühsommer 2021. Preislich startet der Crossover in Österreich als 1.2 MPI i Line bei 17.990,- Euro. Teil der Serienmitgift sind dabei unter anderem ein Notbrems- und Spurhalteassistent, Bluetooth, LED-Tagfahrlichter, elektrische Fensterheber und mehr. I Line Plus fügt dem Mix dann unter anderem noch 16" Alu-Felgen, Rückfahrkamera, Regensensor, Android Auto und Apple Carplay samt 8" Infotainment-Screen und eine Klimaautomatik hinzu. Startpreis hier: 19.990,-. Ab 21.990,- steht dann noch die Trend Line zur Wahl, die beispielsweise mit 17"-Felgen, LED-Scheinwerfern und Keyless Go lockt.

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