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Wie Reifenhersteller auf klimatische Extrembedingungen reagieren
Image by Cunigunde from Pixabay

Der richtige Pneu für jedes Wetter

Auf der Suche nach einem neuen Autoreifen, kann man schnell feststellen, dass moderne Reifen mit Hinweisen auf besondere Witterungsresistenz versehen sind. Grund hierfür sind die klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahre.

Seien es extreme Hitzeperioden, plötzlich auftretender Starkregen oder lange Frostphasen, der Reifenmarkt muss sich neuen Herausforderungen stellen. Innovative Materialien, veränderte Profilstrukturen und angepasste Testverfahren werden gezielt eingesetzt, um Sicherheit, Effizienz und Langlebigkeit unter extremen Bedingungen zu garantieren.

Hitzeresistenz: Reifen für höhere Asphalttemperaturen

Mit dem zunehmenden Klimawandel sind heiße Sommer keine Seltenheit mehr. Der Asphalt kann unter Umständen Temperaturen von über 60 Grad erreichen. Die Gummimischungen werden dadurch besonders belastet. Das Material wird weicher, wodurch sich der Reifen schneller abnutzt und an Stabilität verliert. Reifenhersteller legen daher großen Wert auf hitzestabile Polymere und Silica-Mischungen, die auch bei hohen Temperaturen standhalten und ihre Struktur beibehalten.

 

Finden Sie die perfekten Reifen online und wählen Sie ein Modell, das auch bei hohen Temperaturen seine Form beibehält und die Fahreigenschaften positiv beeinflusst. Besonders wichtig ist bei hohen Temperaturen ein stabiler Schulterbereich, um das Einlenkverhalten und die Seitenführung zu verbessern.

Um Kunden eine zuverlässige Garantie bieten zu können, werden neue Testreihen durchgeführt, bei denen extreme Hitzeszenarien simuliert werden. Unter anderem werden schnelle Erwärmungs- und Abkühlphasen durchgeführt. Die besonderen Sommermischungen sollen Reifen zukünftig noch widerstandsfähiger gegen dauerhaft hohe Asphalttemperaturen machen, wie sie in vielen europäischen Regionen mittlerweile üblich sind.

Starkregen und Aquaplaning: Innovative Konzepte für Wasserverdrängung

Ein weiteres Phänomen, das in Mitteleuropa deutlich häufiger geworden ist, sind heftige Gewitter und plötzlich auftretende Starkregenfälle. In kurzer Zeit verwandeln sich Fahrbahnen in eine echte Rutschbahn, da sich große Wassermengen ansammeln. Ein passender Reifen muss daher in der Lage sein, das Wasser schnell und effizient zu verdrängen.

 

Möglich wird das durch eine neu entwickelte Profilgeometrie. Hersteller setzen auf breitere Längsrinnen, optimierte Querlamellen und tiefere Kanäle, um eine verbesserte Ableitung des Wassers zu ermöglichen. Gleichzeitig wird der Kontaktbereich so geformt, dass Wasser gezielt zur Außenseite geführt wird. Zudem werden moderne 3D-Lamellentechniken eingesetzt, damit das Profil auch bei Abnutzung seine Fähigkeit, Wasser abzuleiten, behält.

Außerdem muss beachtet werden, dass je stabiler der Reifen unter Belastung bleibt, desto besser kann er den Wasserdruck aufnehmen. Deshalb liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung der Karkasskonstruktion. Vor allem bei hohen Geschwindigkeiten wird so das Risiko des Aquaplanings reduziert.

 

Winterliche Extrembedingungen: Bessere Haftung bei Frost und Eisregen

Winterreifen wurden früher für dichte Schneefahrbahnen entwickelt. Heute wird vermehrt auf wechselnde Frostbedingungen geachtet. Eine Situation, die häufiger auftritt, ist Eisregen. Eisregen fordert sowohl den Gummi als auch das Profil. Hersteller setzen daher auf Flexibilität auch bei sehr niedrigen Temperaturen. Dies wird durch elastische Kälte-Polymermischungen erreicht. Dadurch kann der Reifen die Mikrostruktur der Fahrbahn besser greifen. Zudem werden die Lamellen so gestaltet, dass sie sich beim Abrollen stärker öffnen und zusätzliche Greifkanten bilden. 

Nicht nur bei Winterreifen, sondern auch bei Ganzjahresreifen sind Wintereigenschaften ein zentrales Thema. Dank moderner Kompositmischungen lassen sich heute deutlich bessere Kältewerte erreichen als noch vor wenigen Jahren. Dennoch handelt es sich bei der Entwicklung um eine Gratwanderung. Je mehr Wintertauglichkeit, desto weicher die Mischung und desto stärker könnte der Abrieb im Sommer sein.

Regionale Anpassungen: Reifen, die zu unterschiedlichen Klimazonen passen

Dennoch ist die Herstellung von Reifen komplex, denn je nach Region muss mit besonderen Eigenheiten gerechnet werden. Während einige Länder zunehmend mit Hitzeperioden zu kämpfen haben, erleben andere verstärkt früh einsetzende Kälte oder wechselhafte Übergangszeiten. Hersteller entwickeln deshalb vermehrt regionenspezifische Reifentypen.

So werden in südeuropäischen und osteuropäischen Märkten zum Beispiel Sommerreifen mit noch hitzebeständigeren Mischungen angeboten, während in nordeuropäischen Regionen Modelle dominieren, die eine besonders starke Winterperformance liefern. Dasselbe gilt auch für Ganzjahresreifen, die je nach Markt unterschiedlich ausgelegt werden. Manche sind eher winterlastig, andere stärker auf mildere Bedingungen abgestimmt.

Testmethoden im Wandel: Extrembedingungen werden simuliert

Damit Reifen für ein breiteres Spektrum an Witterungsverhältnissen ausgerichtet sind, werden spezielle Testverfahren eingesetzt, bei denen Extrembedingungen simuliert werden. Neben klassischen Nässe-, Trocken- und Schneetests werden zusätzliche Szenarien durchgespielt:

  • plötzliche Temperaturwechsel
  • kombinierte Belastungen (z.B. Hitze + schwere Beladung)
  • Aquaplaning in Kurven
  • Fahrten auf extrem aufgeheiztem Asphalt

In speziellen Prüfanlagen werden Reifen zudem einer Art „Klimastress“ ausgesetzt. Dazu gehören schnelle Temperaturwechsel oder Dauerbelastung bei Hitze, wodurch sichergestellt werden soll, dass sich die Materialien nicht verformen oder spröde werden. Die Ergebnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung der Gummimischungen ein.

Mehr Nachhaltigkeit trotz extremer Bedingungen

Nicht nur die Anpassung an klimatische Extremsituationen ist zunehmend wichtig, denn zudem sollen Reifen nachhaltiger gestaltet werden. Hersteller versuchen daher, hitze- und kältebeständige Mischungen zu entwickeln, die dennoch weniger synthetische Bestandteile enthalten oder aus recyceltem Material bestehen. Die Herausforderung liegt darin, ökologische Ansätze mit hoher Belastbarkeit zu kombinieren.

 

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