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Fahrverhalten & Preis

Bernhard Reichel

Hat man Platz genommen, hilft eine Unzahl von Elektromotoren in die perfekte Sitzposition. Die Geräuschdämmung ist so hervorragend, das sich das Fahrgefühl beinahe mit einem Simulator vergleichen lässt. Mit dem tollen Klangerlebnis der Audio-Anlage ist man akustisch endgültig von der Außenwelt entkoppelt.

Das Fahrtempo passt mit der Wahrnehmung erst wieder überein, sobald man ein Fenster öffnet. Gaspedal-Befehle begleitet dann auch ein wunderbar kratzig-kerniges V6-Timbre. Im Stand kann man den Klang leider nicht genießen, da die Elektronik keine Gasstöße im Leerlauf erlaubt.

Die Lenkung ist erstaunlich direkt. Der Wendekreis von 11,2 Metern im Durchmesser erleichtert das Rangieren aber in engen Tiefgaragen nicht gerade. Die Enden des Wagens sind nur schwer abschätzbar. Die Rundumsicht ist wiederum okay.

Im Sportmodus spürt man nicht viel Sportlichkeit. Jeder zehnte Gangwechsel ist ruppig, mehr nicht. Der M35h ist halt ein Cruiser, ein sehr schneller Cruiser. Aus dem Stand liegt so viel Kraft an, dass mit abgeschaltetem ESP erst bei Tempo 50 wieder Ruhe ins querdynamische Ausreißverhalten kommt.

Maximal zwei Kilometer kann sich der M35h am Stück elektrisch bewegen. Mit voller Batterie-Ladung klappt dies auch bis Tempo 100. Die Synchronisation beider Motoren mittels zweier Kupplungen arbeitet so sauber, dass der Fahrer nur am Display mitbekommt, wer gerade antreibt. Bei rein elektrischer Fortbewegung sind die akustischen Signale für Fußgänger eine wichtige Hilfe. Den Fahrer machen sie nicht glücklich, vor allem im Benzinbetrieb. Beim Reversieren glaubt man, in einem LKW zu sitzen.

Ein ECE-Mixverbrauch von 6,9 Liter Super ist eine nicht allzu angeberische Ansage. Der Testverbrauch von acht Liter liegt gar nicht so viel darüber. Für ein Hybridauto eine überraschend geringe Abweichung.

Erhältlich ist das M-Modell in den Ausstattungslinien „GT“ und „GT Premium“. Die Motorenpalette ist gleichfalls übersichtlich. Als reinrassiger Benziner bietet sich der M37 mit 320 Pferden an. Der Diesel M30d leistet 238 PS und 550 Nm an Drehmoment.

57.376 Euro kostet der "normale" M37 mindestens. Bei 61.174 Euro beginnt das Hybriderlebnis des M35 als GT und 67.237 Euro werden für die GT Premium fällig. Mit 58.350 Euro liegt die Diesel-Variante M30d nahe am M35h.

Während der BMW Active Hybrid 5 erst etwa zwei Tausender darüber (69.900 Euro) startet und noch reichlich Ausstattungs-Potenzial nach oben offen lässt, bietet sich der Lexus GS45h ab 59.800 auch noch als Alternative an.

Interessenten in Österreich müssen bei der Wahl des Infiniti-Partners ihres Vertrauens nicht lange suchen, einen einzigen Stützpunkt gibt es derzeit, wenige Kilometer südwestlich von Wien, in Brunn am Gebirge. Ein Hit wäre es, würde Infiniti die Autos von Nissan-Händlern für Service und Reparatur abholen. Das spielt es aber leider nicht.

Plus

+ exquisites Understatement
+ angemessener Verbrauch
+ feine Dämmung
+ saubere Verarbeitung
+ toller Bose-Sound

Minus

- kleiner, nicht erweiterbarer Kofferraum
- Fahrzeugenden unübersichtlich
- zu viele Warntöne
- Werthaltung noch nicht abschätzbar
- nur ein Händler

Resümee

Exotisches Aussehen, bemerkenswert geringer Verbrauch, akzeptabler Preis für die üppige Ausstattung und hoher Komfort sprechen für den Hybrid-Infiniti M35h. Reichlich Platz im Innenraum steht ein kleiner Kofferraum gegenüber.

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