Jubiläum: 20 Jahre Ford Mondeo | 20.10.2013
Ein Ford von Welt
Als im Jahre 1993 die Ford-Mittelklassenreihe Mondeo auf den Markt kam, riskierte Ford damit ein weltweit einheitliches Design - und gewann.
1993 präsentiert Ford als Nachfolger für den seit 1982 produzierten Sierra eine neue Mittelklasse-Baureihe: den Mondeo. Seinen Anspruch trägt er bereits im Namen. Er soll nicht nur den Deutschen und Käufern in anderen europäischen Märkten gefallen, sondern auf globaler Ebene „funktionieren“. Vor diesem Hintergrund kürt ihn die Fachwelt zum „Auto des Jahres 1994“.
Das neue Weltauto erhielt den internen Produktcode CDW 27 – „C“ und „D“ bedeuten dabei die Positionierung zwischen den Segmenten von Escort und Scorpio, das „W“ steht für weltweit und die „27“ für die laufende Nummerierung bisher entwickelter Ford-Modelle.
Den Mondeo gibt es in drei Karosserievarianten: einer viertürigen Stufenhecklimousine, einer Fünftürervariante mit Fließheck und einer Kombiversion mit der Zusatzbezeichnung Traveller. Eine Kehrtwende gibt es beim Antriebskonzept: mit der Umstellung von Heck- auf Frontantrieb.
1986 fällt die Entscheidung, dass der Ford Mondeo im Kölner Entwicklungszentrum seine endgültigen Formen annehmen soll. 1:1-Fiberglasmodelle einer viertürigen Stufenheckversion sind nämlich auch in den Turiner Ghia-Studios, im kalifornischen Ford Designcenter und in der Konzernzentrale in Dearborn (US-Bundesstaat Michigan) entwickelt worden. Die „Kölsche Lösung“ kommt in der Unternehmensspitze am besten an.
Um mehr Platz im Innenraum schaffen zu können, ist die Umstellung auf Frontantrieb die logische Konsequenz. In Form des sogenannten Cab-Forward-Designs, bei dem der für die Technik reservierte Platz zugunsten einer geräumigeren, nach vorne verlagerten Fahrgastzelle reduziert wird.
Für den Ford Mondeo heißt das: Trotz nahezu gleich gebliebener Gesamtlänge (bezogen auf den Sierra) vergrößert sich der Radstand um fast zehn Zentimeter, während der Frontscheibenansatz um knapp zwanzig Zentimeter nach vorne rückt.
Diese Neuproportionierung verbessert auch die Windschlüpfrigkeit: Je nach Karosserievariante weisen die aerodynamischen Messungen Luftwiderstandsbeiwerte (cW) zwischen 0,31 und 0,34 aus.
Das Ausstattungsprogramm gliedert sich in die Ausführungen CL (nur Traveller), CLX, GLX sowie die Luxusversion Ghia; als mögliche Antriebsquellen sind drei Benzinmotoren mit Vierventiltechnik (1,6i 16V, 66 kW/90 PS; 1,8i 16V, 85 kW/115 PS; 2,0i 16V, 100 kW/136 PS) im Angebot, daneben gibt es die ebenfalls neu entwickelte Dieselvariante 1,8 TD (65 kW/88 PS).
Als erster Vertreter der Mittelklasse verfügt der Mondeo serienmäßig über einen Fahrer- und einen Beifahrer-Airbag, einen Seitenaufprallschutz, höhenverstellbare Sicherheitsgurte vorne mit Gurtstoppern und -straffern sowie „Anti-Submarining“-Sicherheitssitze, die das Durchtauchen des Passagiers bei einem Frontalaufprall verhindern.
Die 2. Generation (1996-2000)
Mit rund 390.000 verkauften Einheiten ist die erste Ford Mondeo-Generation 1995 nicht nur klarer Spitzenreiter im Programm der Ford-Werke AG, sie steigt auch zum meistverkauften Modell ihrer Klasse in Europa auf. Für die Neuauflage bedeutet das: ideale Voraussetzungen, aber auch hohe Erwartungen, auf der Kundenseite ebenso wie in der Fachwelt. Im September 1996 heißt es dann: Mondeo, die zweite.Der Frontgrill in Form einer liegenden Ellipse, eigenwillig gestaltete, seitlich herumgezogene Scheinwerfer und die leicht gewölbte Motorhaube schaffen ein ausdrucksstarkes Gesicht, das sich von der Masse abhebt. Kräftige, ebenfalls weit in die Flanken hineinreichende Stoßfänger, kombiniert mit großformatigen Schlussleuchten und eine dritte Bremsleuchte im Heckfenster setzen markante Akzente.
Eine geschärfte Variante für Speed-Puristen folgt in Gestalt des Ford Mondeo ST 200 im Jahr 1999. Dessen 2,5-Liter-V6 generiert 151 kW/205 PS und verwandelt den ansonsten dezent auftretenden Mittelklassler in eine Sportlimousine.
Bewährt: drei Karosserievarianten. Neu: die Ein-Preis-Strategie
Wie bisher, wird auch die zweite Generation des Ford Mondeo als Limousine mit Fließ- oder Stufenheck und in der Kombi-Version Traveller angeboten. Neu ist die Ein-Preis-Strategie, das heißt: Bei vergleichbarer Motorisierung und Ausstattung kosten alle drei Karosserievarianten gleich viel.
Die 3. Generation (2000-2007)
Auf dem Pariser Automobilsalon debütiert die dritte Generation des Ford Mondeo im „New-Edge-Design“ – ein Auto, das neben der Vernunft in verstärktem Maß die emotionale Seite anspricht: Hochwertige Stoffe und Materialien, Details wie eine Einfassung des Armaturenträgers im Aluminiumlook, eloxierte Lenkradspeichen.Wobei der modelltypische Pragmatismus nicht zu kurz kommt. Mit dem besten Raumangebot seiner Klasse, herausragenden Fahrqualitäten, dem Sicherheitskonzept „Intelligent Protection System“ sowie neu entwickelten Motoren sprechen auch die nackten Fakten für ihn.
Jeweils 500 Liter schlucken das Gepäckabteil der vier- und fünftürigen Limousine, der Traveller trumpft mit einem Klassenbestwert auf: Satte 1.700 Liter nimmt der Lademeister bei umgelegter Rückbank und dachhoher Beladung an Bord. Auch bei besonders sperrigem Frachtgut sticht er die Konkurrenz aus: 1,95 Meter maximale Ladelänge und 1,15 Meter Durchladebreite ergeben eine stattliche Nutzfläche.
Ursächlich beteiligt am Platzangebot ist eine modifizierte Ausführung der Schwertlenker-Hinterachse, die beim Traveller – im Unterschied zur „Quadra-Link“-Aufhängung der Limousinen – zum Einsatz kommt. Eine Heckklappe mit kraftsparender Kinematik und eine berührungslose Entriegelung per Fahrzeug-Fernbedienung runden den Nutzwert ab.
Die Motoren stehen in zwei Hubraum- sowie drei Leistungsstufen zur Wahl: Der 1,8 l 16V Duratec-HE mobilisiert in der Basis-Ausführung 81 kW/110 PS und ein maximales Drehmoment von 195 Nm, die stärkere Variante 92 kW/125 PS und eine Zugkraft von 170 Nm sowie die Zwei-Liter-Version 107 kW/145 PS respektive 190 Nm. An der Spitze rangiert der unverändert 125 kW/170 PS starke V6, bis er 2002 vom ST220 mit seinen 166 kW/226 PS übertroffen wird.
Die 2,0-Liter-Duratorq-DI begnügen sich gemäß NEFZ-Normzyklus mit 5,9 Liter Dieselkraftstoff. Die 66 kW/90 PS-Ausführung bietet maximal 245 Nm, die höhere Leistungsstufe mit 85 kW/115 PS bis zu 280 Nm Drehmoment.
Die 4. Generation (ab 2007)
Der mediale Widerhall und die Reaktionen des Publikums auf den Repräsentanten des „Ford kinetic Designs“ laufen auf ein klares Credo hinaus: „schönes Auto“. Vor allem in der Frontpartie mit dem dreiflächigen Layout und der klaren optischen Trennung von Motorhaube und Kotflügeln zeigt sich deutlich der Bezug zur Studie Ford iosis concept, mit der Ford auf der Frankfurter IAA 2005 seine neue Formensprache vorgestellt hatte.Die Leistungsspitze des Motorenangebots markiert der aus dem Ford Focus ST abgeleitete 2,5-Liter-Duratec-Fünfzylinder-Turbo, der den Ford Mondeo dank 162 kW/220 PS in Bezug auf die Beschleunigung (0-100 km/h in 7,7 s) und Höchstgeschwindigkeit (240 km/h) Sportwagen-Sphären erklimmen lässt.
Darunter beginnt die Vierzylinderzone. An vorderster Front steht hier der neue Aluminium- Vierventiler 2,3-Liter-Duratec HE, der 118 kW/161 PS und 208 Newtonmeter entwickelt und serienmäßig mit dem ebenfalls neuen Automatikgetriebe „Durashift-6-tronic“ liiert ist. Eine Art zentrale Mittelfeldrolle spielt der 2,0-Liter-Duratec HE mit 107 kW/145 PS.
81 kW/110 PS leistet der Basisbenziner 1,6-Liter-Duratec Ti-VCT – mit Features wie einer Voll-Aluminium-Architektur und einer stufenlos variablen Nockenwellenverstellung auf der Einlass- und Auslassseite.
Bei den Dieseln stehen drei Varianten zur Wahl, wobei bereits der 74 kW/100 PS leistende 1,8-Liter-Duratorq TDCi-Turbodiesel ein Drehmoment von bis zu 295 Nm im Overboost-Modus garantiert. Die nächsthöhere, in zwei Leistungsstufen mit 96 kW/130 PS und 103 kW/140 PS angebotene 2,0-Liter-Duratorq TDCi-Variante, massiert die Kolbenböden mit einem Overboost-Pfund von maximal 340 Nm.
Messungen im Ford-Windkanal zeigen, dass diese Ford Mondeo-Generation zu der leisesten ihrer Klasse gehört. Grundlage für diesen Akustikkomfort ist die konsequente Dämmung von Antriebs-, Reifen- und Windgeräuschen, die Verwendung isolierter Fahrwerkshilfsrahmen, speziell konstruierte Antriebslagerungen und das „Nachkomponieren“ von Ansaugeräusch und Auspuffklang.
Versehentliches Falschtanken ist dank des preisgekrönten „Ford Easy Fuel“-Systems nun Vergangenheit: Ein speziell gestalteter Einfüllstutzen verhindert das Einführen einer nicht zulässigen (Benzin- oder Diesel-) Zapfpistole.
Modellpflege 2010: Ein neu gestalteter unterer Frontgrill, die elegant geformte obere Einlassöffnung, eine stärker profilierte Motorhaube und eine modifizierte Frontschürze sowie Tagfahrlicht und Rückleuchten in LED-Leuchtdiodentechnik akzentuieren den Auftritt des Ford Mondeo. Das aufgewertete Interieur präsentiert sich mit neu gestalteter Mittelkonsole, neuen Schaltern und Dekor-Elementen, in Qualität und Anmutung verfeinerten Materialien und einer in die Dachkonsole integrierten LED-Ambiente-Beleuchtung.
Auch technologisch legt der überarbeitete Ford Mondeo eine Schippe drauf. So stärken gleich zwei neue Top-Motorisierungen die Antriebsseite des Marken-Flaggschiffs: eine 176 kW/240 PS starke Variante des Ford EcoBoost-Turbobenziners mit Direkteinspritzung und der bislang kraftvollste TDCi-Vierzylinder von Ford Europa, ein weiterentwickelter Duratorq-Turbodiesel mit 2,2 Litern Hubraum und 147 kW/200 PS.