
Original oder Replica: Sachverständige gefragt | 22.03.2016
Nachfragen tut not
Original oder Kopie? Den Unterschied zwischen einem echten Oldie und einem gut gemachten Nachbau entdecken oft nur die Experten.
mid/mk
Klassische Automobile sind Liebhaberstücke. Und oftmals werden sie auch zu Liebhaberpreisen verkauft. Allerdings gibt es den historischen Fahrspaß bisweilen deutlich günstiger.
Replica werden die Nachbauten klassischer Fahrzeuge genannt, die als Kopien hergestellt werden, teilweise aber auch selbst schon Jahrzehnte alt und damit berechtigt sind, ein H-Kennzeichen zu tragen.
Auf der Messe Techno Classica in Essen (6. bis 10. April 2016) zeigen die Experten der Dekra Classic Services am Stand in Halle 3 (Stand 321) ein Beispielfahrzeug und erklären die wichtigsten Punkte rund um Oldtimer-Nachbauten.
"Im Grunde kann jeder Oldtimer-Freund für sich selbst entscheiden, ob seine Freude am klassischen Automobil entscheidend davon abhängt, wirklich in einem Original zu sitzen - oder ob er mit einer Kopie günstiger, aber mit genauso viel Fahrspaß unterwegs ist", so Thorsten Ruthmann, Produktmanager der Dekra Classic Services.
"Spannend wird es aber natürlich spätestens dann, wenn jemand für viel Geld ein vermeintliches Original kauft, in Wirklichkeit aber eine Replica bekommt. Solche Fälle sind uns schon begegnet, und hier sind wir als Oldtimer-Sachverständige natürlich gefragt."
Auf der Techno Classica zeigt die Dekra eine Replica eines sehr beliebten Nachbau-Objekts - des Porsche 356 Speedster (Bild oben). Diese Replica stammt aus dem Jahr 1963 und wurde von der Firma Vintage in den USA produziert.
Sie hat, anders als das Original, eine Kunststoffkarosserie und einen 1,9-Liter-Motor mit 63 kW/85 PS. Das Fahrzeug ist so am Stand platziert, dass die Messebesucher auch die Bodengruppe in Augenschein nehmen können.
"Viele dieser Nachbauten basieren auf einem Käfer-Chassis, bei dem aber der ursprüngliche Radstand länger ist. Deshalb wird ein Stück herausgeschnitten und das Chassis dann wieder zusammengeschweißt", sagt Thorsten Ruthmann. Dabei gebe es, je nach Hersteller, teilweise große Unterschiede in der Arbeitsqualität.
Das sei zum Beispiel ein Punkt, auf den Replica-Käufer achten sollten, sagt der Experte und rät: "Wer sich nicht sicher ist, sollte vor dem Kauf auf jeden Fall einen speziell geschulten Sachverständigen zu Rate ziehen und mit einem Zustandsbericht beauftragen."