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Hamilton: Lauda war bis zu seinem Tod ein echter Racer
Foto: XPB

"Wir alle vermissen Niki sehr"

Lewis Hamilton spricht ein Jahr nach dem Tod von Niki Lauda über seinen Mentor, was er von ihm gelernt hat und wie sehr Lauda bis zu seinem Tod ein echter Racer war.

Niki Lauda und Lewis Hamilton verband eine besondere Beziehung. Für den Mercedes-Piloten war er Förderer, Mentor und Freund. Dem 35-Jährigen fällt es auch ein Jahr nach Laudas Tod noch schwer, darüber zu sprechen, wie er in einem Video verrät, das Mercedes in Gedenken an die Rennfahrerlegende veröffentlichte.

"Niki ist jemand, den ich vermisse und von dem ich glaube, dass wir ihn alle sehr vermissen", sagt Hamilton ergriffen. "Es ist ein schwieriges Thema, um darüber zu sprechen. Weil er jemand war, den man so sehr zugeneigt ist und den die Welt letztlich verloren hat, aber ich habe mit Niki nur die schönsten Erinnerungen."

Vor allem an die ersten Gespräche mit dem Österreicher denkt der amtierende Weltmeister gern zurück: "Wir fingen irgendwann im Jahr 2012 an, miteinander zu reden, und ich erinnere mich nur noch daran, dass ich tagsüber zu Hause war, dass Niki mich anrief und er versuchte, mich davon zu überzeugen, ins Team zu kommen."

Die Anfänge 2012: Lauda am Telefon, Brawn in der Küche

Damals sei es für Hamilton, der mit McLaren-Mercedes bereits einen Titel geholt hatte, "sehr cool" gewesen, einen Anruf von einem Weltmeister und einer Ikone wie Lauda zu bekommen. Ähnlich ging es ihm, als kurz darauf auch noch Ross Brawn in seiner Küche saß, um ihn zu Mercedes zu holen. "Man denkt nur: Das ist doch verrückt!"

Das Interesse von Lauda habe Hamilton damals überrascht, "denn ich dachte, dass er mich als Fahrer vielleicht nicht unbedingt schätzt, aber er tat es". Und bald erkannten beide, dass sie noch viel mehr verbindet. "Wir saßen in Singapur zusammen, er kam in mein Zimmer und wir hatten ein gutes Gespräch", erinnert sich der Brite.

"Ich glaube, das war die Zeit, in der Niki feststellte: 'Oh mein Gott, du bist in vielerlei Hinsicht genau wie ich. Wir haben eigentlich viel mehr gemeinsam, als ich erwartet und angenommen hatte.' [...] Von da an hatten wir eine wirklich tolle Beziehung. Wir reisten zusammen, ich durfte einige Zeit mit ihm auf Ibiza verbringen."

Hamilton: "Wenn ich etwas von ihm lernen sollte, dann das"

Lauda sei ein positiver, lustiger und unterhaltsamer Typ gewesen, der immer die tollsten Geschichten erzählte, schwärmt Hamilton. "Und er war ein geborener Rennfahrer. Er hat immer darüber nachgedacht, wie wir uns verbessern können." Wenn das gelang, zog er stets sein berühmtes Kapperl, um zu signalisieren: "Gut gemacht!"

Nach einem Rennen habe Lauda ihn oft gefragt: "Lewis, was brauchst du, um besser zu sein?" Er sei immer auf der Jagd gewesen. "Wenn ich etwas von ihm lernen sollte, dann das", sagt Hamilton. Denn als Fahrer müsse man nicht nur gut mit seinem Team zusammenarbeiten, sondern es auch führen und antreiben können.

"Es ist so, wie wenn man alleine im Fitnessstudio trainiert, zehn Liegestütze macht und nicht glaubt, dass man noch mehr schaffen kann. Aber wenn man noch jemanden dort hat, kann er einen auf zwölf oder dreizehn pushen." Ähnlich verhalte es sich in einem Formel-1-Team, wo sich immer noch ein bisschen mehr herausholen lässt.

Auch kurz vor seinem Tod dachte Lauda nur ans Racing

"Niki hat mir sozusagen beigebracht, wie man das angeht, und ich glaube gerne daran, dass ich das in meinem Rennalltag jeden Tag anwenden kann", so der Brite. Für ihn sei Lauda ein "unglaublich unterstützendes Vorbild" gewesen, vergleichbar mit Ron Dennis, der Hamilton früh förderte und ihm den Weg in die Formel 1 ebnete.

Mit dem Wechsel ins Mercedes-Werksteam, dessen Erfolgsjahre erst noch kommen sollten, habe ihn Lauda schließlich an einen Ort geholt, "wo man Raum hat, zu wachsen und man selbst zu sein", so Hamilton. "Für diese Gelegenheit bin ich dankbar und liebe Niki auf ewig. Ich weiß, dass er bei jedem Rennen im Geiste bei uns ist."

An die eigene Rennkarriere von Lauda habe er zwar keine wirkliche Erinnerung: "Das war natürlich in einer Zeit, in der ich nicht alle Rennen gesehen habe." Doch Hamilton glaubt, dass Lauda durch ihn und seine anderen Schützlinge quasi auch selbst weitergefahren ist. Das habe ihn bis kurz vor seinem Tod noch beschäftigt.

"Ich habe ihn kurz in der Schweiz gesehen, nicht allzu lange, bevor er von uns ging, und er dachte immer noch ans Rennfahrern. Es war alles, woran er denken konnte: 'Wie komme ich wieder zum Rennsport zurück?' Ich glaube, es fesselt einen, und es ist etwas, das einen nie loslässt, auch wenn man irgendwann aufhört zu fahren."

© Motorsport-Total.com

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