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"Sehr merkwürdig": Fahrer-Meinungen zur neuen F1 Fahrerposter statt Zuschauer: Leere Tribünen prägten das Bild in Spielberg
Motorsport Images

"Sehr merkwürdig": Was die Fahrer von der neuen Formel 1 halten

Der Tenor der Formel-1-Fahrer ist einhellig: Auch wenn sie vor allem die Fans und die Atmosphäre an der Rennstrecke vermissen, sind alle froh, wieder fahren zu können

Auch wenn es der Rennaction beim Saisonauftakt in Spielberg keinen Abbruch tat, hat Corona die Formel 1 verändert: keine Fans an der Strecke, keine Fahrerparade, Social Distancing bei Interviews und der Siegerehrung. So richtig und wichtig diese Maßnahmen sind, fühlt sich das Rennwochenende mit ihnen doch anders an.

So sagt Rennsieger Valtteri Bottas (Mercedes) zwar: "Während des Rennens ist die volle Konzentration auf die Sache gerichtet. Also macht es da keinen Unterschied. Aber was ich in der normalen Formel 1 wirklich genossen habe, ist vor dem Rennen die Fahrerparade, all die Fans und die Flaggen der verschiedenen Nationalitäten zu sehen."

Diese Atmosphäre fehle angesichts der leeren Tribünen - auch nach dem Rennen. "Vor allem, wenn man ein gutes Ergebnis hat, wie ich es hier hatte, wäre es schön, es mit den Zuschauern zu feiern, was uns jetzt sicher ein wenig fehlt", so Bottas. Doch er wisse, dass seine Familie und Fans von zu Hause aus mitfiebern.

Bottas: Besser so Rennen fahren als gar nicht

Für sie und für alle im Paddock sei es besser, "so ein Rennen zu fahren als gar nicht zu fahren". In dem Zusammenhang lobt der Spielberg-Sieger auch die Arbeit der FIA, FOM und Formel 1, die den Saisonstart erst möglich machten, indem sie strenge Sicherheitsprotokolle und Verhaltensregeln zum Schutz aller verabschiedeten.

"Es fühlt sich sehr sicher an, alles ist gut organisiert und ziemlich klar, sodass wir alle das Risiko, dass jemand wirklich krank wird, für sehr gering halten. Das ist gut. Ich denke, jeder in unserem Team, wir fühlen uns hier sehr sicher", betont Bottas, auch wenn sich gewisse Abläufe erst noch ein wenig besser einspielen müssten.

Charles Leclerc (Ferrari), Zweitplatzierter in Spielberg, pflichtet ihm bei, wenn er sagt, dass auch er die Fans an der Strecke vermisse. "Ich schaue während des Rennens tatsächlich auf die Tribünen", verrät der Ferrari-Pilot. "Natürlich nicht diesmal, denn da gab es nicht viel zu sehen. (...) Das ist schon sehr merkwürdig."

Norris vermisst beim Premieren-Podium die Fans

"Aber, wie Valtteri sagte, es ist besser, so ein Rennen zu fahren als gar nichts", sagt Leclerc weiter. "Ich bin so froh, wieder auf der Strecke gewesen zu sein. Hoffentlich haben die Fans es von zu Hause aus genossen, und hoffentlich werden sie, sobald es sicher ist, wieder (an die Strecke; Anm. d. R.) zurückkommen können."

Lando Norris (McLaren), der am Sonntag seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse feiern konnte", vermisste den Jubel der Fans auf den Tribünen im Vergleich zu Bottas und Lelcerc besonders. "Diese Jungs sind es gewohnt, ziemlich oft auf dem Podium zu stehen, für mich ist es mein erstes Mal", erklärt er.

"Ich denke, das Besondere daran ist, dass die Zuschauer immer da sind und mit dir feiern, ob sie nun immer deine Fans sind oder nicht. Es macht einfach die Atmosphäre so sehr aus, und es bringt eine Menge Aufregung mit sich. Wenn ich jetzt hier bin, gibt es keine Fans, mit denen ich sie teilen kann. Das macht es etwas schwieriger."

Ricciardo lobt reibungslosen Ablauf in Spielberg

Nichtsdestotrotz ist auch der Spielberg-Dritte froh, dass überhaupt wieder gefahren werden kann. Sein künftiger Teamkollege bei McLaren, Daniel Ricciardo (aktuell Renault), sagt: "Ich ziehe auf jeden Fall meinen Hut vor allen, die dazu beigetragen haben, dass das passiert ist, auch vor Österreich, das den Anfang gemacht hat."

Obwohl es für alle Neuland gewesen sei, ein Rennwochenende unter Corona-Maßnahmen zu bestreiten, "lief alles ziemlich glatt", lobt Ricciardo die Organisation vor Ort. "Die Tests waren in Ordnung, all die COVID-Sachen, die wir zu erledigen hatten, alles war pünktlich. (...) Ich denke, sie haben einen sehr guten Job gemacht."

Auch der Renault-Pilot gibt zu: "Es wird immer seltsam sein, keine Fans und all das hier zu haben, aber sobald wir erst einmal begonnen hatten, fühlte es sich an, als wären wir wieder voll dabei und konkurrierten. Es fühlte sich so real an, wie es im Moment möglich ist. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie sich alles gefügt hat."

Für Grosjean "fühlt sich alles ziemlich ähnlich an"

Entsprechend positiv bilanziert auch Romain Grosjean (Haas), Präsident der Fahrervereinigung GDPA, das erste Formel-1-Wochenende der Saison. "Ich glaube, wir waren alle sehr glücklich, hier zu sein, und ich denke, es ist im Allgemeinen gut gelungen", sagt der Franzose, der sich trotz der vielen Maßnahmen recht wohl fühlte.

"Ja, es ist nicht das Größte, immer Masken zu tragen. Ja, vor dem Rennen ist die Atmosphäre etwas anders. Es sind weniger Leute im Fahrerlager, die Fans sind nicht auf den Tribünen. Und ja, das haben wir vermisst. Aber wenn man erst einmal im Auto sitzt und bereit für das Rennen ist, fühlt sich alles ziemlich ähnlich an."

Motorsport-Total.com

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