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Rudolf Schock

Das hätte sich Rudolf Diesel nicht träumen lassen: Eine deutsche Firma stellt einen Edel-Cruiser mit neuem Selbstzünder auf die Räder.

  • Hier sehen Sie Bilder des Diesel-Cruisers von Neander!

    Man könnte boshaft sein und sagen: Nachdem die deutsche Motorradindustrie gegen KTM kein Land mehr sieht, muss sie sich auf Nischenprodukte verlegen. Die berüchtigte Bild-Zeitung brüllt bereits von der „deutschen Harley“, an sich ein schlechtes Omen. Die Idee als solche ist aber bestechend, und die Ausführung appetitlich.

    Keine Spur von Steinzeit

    Neander Motors heißt die Firma aus dem norddeutschen Kiel, die die Entwicklung des Dieselmotors auf die nächste Stufe hieven will und dem Selbstzünder neue Einsatzgebiete zu eröffnen sucht: Leichtere Schiffmotoren als bisher, dazu der Diesel-Durchbruch bei Flugmotoren, und eben auch ein Motorrad als fahrende Leistungsschau. Das Credo der Ingenieure: Kompakte Bauweise und möglichst wenige Zylinder, für die Laufruhe sorgt eine Zwillingskurbelwelle. Zwei gegenläufige Kurbelwellen tragen dazu bei, die konzeptbedingt hohen Vibrationen quasi auszulöschen.

    Die Leistungspalette der modular aufgebauten Neander-Motoren soll von 25 PS für den „Single“ bis 180 PS für das Dreizylinder-Aggregat; im Motorrad werkt ein DOHC-Zweizylinder mit Turbolader und 100 PS aus 1.340ccm Hubraum, assistiert von einem Sechsgang-Getriebe und Zahnriemenantrieb. Der Hersteller weist primär auf das Drehmoment von 200 Nm hin, das bei 2.600 Touren zur Verfügung steht. Der Sprint von Null auf 100 gelingt in 4,5 Sekunden, Vmax ist bei 220 km/h erreicht; all das bei einem prognostizierten Verbrauch von 4,5 Liter Diesel auf 100 km, in der jetzigen Konfiguration mit slickem 14-Liter-Tank gibt das 300 km Reichweite.

    Schwermetall mit Abgasfilter

    Wäre Laufruhe ein Qualitätskriterium für solche Motorräder, hätte Harley-Davidson schon längst zugesperrt; aber nicht jeder hat es gern metallisch. Neander greift auch hier zu eindrucksvollen Vergleichen: Die Laufruhe des Ein- oder Zweizylinders lasse sich am ehesten mit der einen Benzin-V6 vergleichen. Ein Partikelfilter sorgt für gutes Gewissen; auch bei der Abgasnachbehandlung bewegen sich die Entwickler hier auf der „cutting edge“.

    Auf der Minus-Seite steht das recht hohe Gesamtgewicht von 295 Kilo; das Fahrverhalten wird, beruhigt Neander, dennoch der Leichtigkeit einer 500er-Maschine entsprechen. Die Gewichts- und Platzersparnis beim Motor liegt laut Herstellerangaben bei bis zu 50% gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Diesel-Triebwerken.

    Das rundum gelungene Design zielt auf einen „Bad Cruiser“ hin, ist aber noch nicht ganz endgültig. Im Sommer 2007 startet Neander eine „Roll-Out Tour“; ob das Motorrad auch unseren Breiten einen Besuch abstatten wird, ist nicht bekannt. Bekannt ist dafür der Preis, nämlich 95.000,- Euro. Kleiner Trost: Der niedrige Verbrauch hilft, Diesel-typisch, bei der Amortisation. Eine Kleinserie von 250 Stück wird aufgelegt.

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