Honda CB 900F Hornet - im Test | 30.11.2001
Fahren & Fühlen
Schmal, niedrig und zart wirkt die große Hornet nur optisch. Der Antritt des ausgewachsenen Neunhunderters dagegen ist massiv, die Gasannahme direkt und der Durchzug spontan. Feine Dosierung beim Gas-Auf, Gas-Zu ist vor allem zwischen 3000 und 4000 Umdrehungen angesagt, die Lastwechsel-Reaktionen kommen ebenso prompt wie hart.
Doch auf Zug gehalten, marschiert die Honda in jedem Gang vehement und präzise durch Kurvenradien, fällt exakt in die Schräglage – und verleitet dazu, jeden Kreisverkehr gleich dreimal zu fahren, weil’s so eine Hetz ist.
Das Chassis spielt dabei brav mit. Es meldet jede Fahrbahn-Grobheit durch, doch ohne deshalb in Unruhe zu geraten; auch, wenn die nicht einstellbare Gabel werksseitig eher weich abgestimmt ist (beim hinteren Monodämpfer kann zumindest die Vorspannung reguliert werden). High-Speed-Glühen – dort, wo es die Limits erlauben – ist nicht nur deshalb ziemlich ungemütlich: Jenseits von Tempo 160 zerrt der Fahrtwind selbst bei tief geduckter Sitzposition ordentlich an Nacken und Armen.
Überzeugend kräftig sind die Bremsen, trotz etwas indifferentem Druckpunkt. Das Getriebe mit kurzen Schaltwegen funktioniert exakt wie ein Schweizer Uhrwerk. Akustik-Zuckerl: das heisere Belfern des Aufpuffs, ganz im Stil der Achtziger, aber doch angenehm unaufdringlich.