ZWEIRAD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Letzte Fahrt

Triumph hat die Produktion der Rocket III Touring eingestellt. Zuvor testen wir noch den fettesten Tourer aller Zeiten und seinen 2,3-Liter-Dreizylinder.

mid/maha

Wer den fettesten Tourer aller Zeiten kaufen will, muss sich beeilen, denn Triumph hat die Produktion der Rocket III Touring eingestellt. Immerhin treibt den britischen Tourer der größte Motorrad-Serienmotor weltweit an.

Die Boss Hoss, die an solchen Stellen immer genannt wird, lassen wir mal außen vor. Denn bei der wurde schließlich ein Automotor in einen Motorradrahmen gezwängt.

Der Triumph-Dreizylinder mit gut eingeschenkten 2,3 Litern Hubraum jedoch ist ein reinrassiges Motorrad-Triebwerk, das nicht zuletzt aus Platzgründen längs eingebaut ist. Rechts ist die Auslass- und damit auch die Schokoladenseite des Motorrads.

Ins Auge stechen eine voll verchromte Abgasanlage mit einem Krümmer, der das Auspuffgas über ein endlos erscheinendes Ofenrohr ins Freie entlässt. Der Sound allerdings ist bei weitem nicht so imposant wie die optische Erscheinung.

Gerade einmal 78 kW/106 PS bei 5.400 Touren mobilisiert die weitgehend in schwarz gehaltene Kraftquelle. Nicht gerade üppig für einen Motor, dessen Hubraum einem Mittelklassewagen zu Ehren gereichen würde.

Im Schwestermodell Rocket Roadster produziert der Dreizylinder - dort auf Fahrdynamik abgestimmt - immerhin 109 kW/148 PS. Beim Tourer legten die Briten stattdessen den Schwerpunkt auf harmonische Leistungsentfaltung, was angesichts des maximalen Drehmoments von 209 Nm bei 2.000/min auch mehr als gelungen ist.

Der Motor entwickelt schon ab Leerlaufdrehzahl spürbar Schub, was schnell zu einer schaltfaulen, höchst entspannten Fahrweise führt. Das gilt auch für Überholvorgänge: Da zuckt die rechte Hand mal kurz und schon ist "die Rakete" vorbei.

Und wenn der Fahrer schnell den Anker werfen muss, ist auf die wirksame Bremsanlage mit ABS Verlass. Allerdings verlangt der große Hubraum nach Futter. Im Schnitt liefen auf unseren 1 100 Testkilometern 6,7 Liter Normalbenzin pro 100 Kilometer durch.

In Kombination mit dem nicht abschließbaren 22,3-Liter-Tank ergibt sich eine Reichweite von knapp 350 Kilometern, wobei uns die Warnleuchte schon deutlich früher ans Spritfassen erinnerte. Dennoch sind entspannte Landstraßen- und Autobahn-Etappen von 250 bis 320 Kilometer für einen Tourer durchaus in Ordnung.

Und genau dafür ist sie auch gemacht, nicht für wilde Beschleunigungsorgien und auch nicht für die flotte Kurvenhatz. Dazu ist die Schräglagenfreiheit zu klein und das Gewicht zu hoch. Immerhin bringt die Touring leer 395 Kilogramm auf die Waage, mit Gepäck und Sozius summiert sich das schnell auf weit über eine halbe Tonne.

Das Gewicht und der große Wendekreis machen das Rangieren mit der Rocket nicht zum Zuckerschlecken. Das gilt allerdings für praktisch alle Motorräder dieser Gattung.

Rollt die Maschine jedoch, ist das alles vergessen, schließlich rotieren Kurbel- und Kardanwelle in entgegengesetzte Richtungen, was die Chose spürbar stabilisiert. Dann taucht vor dem geistigen Auge immer wieder das Bild des einsamen Cowboys auf, der in den Sonnenuntergang reitet. Ja, die Britin könnte durchaus auch aus den USA stammen.

Aber jetzt ist sie weg, gestrichen aus dem Triumph-Modellprogramm. Über die Gründe zu diskutieren ist müßig. Immerhin, so beschwichtigt man seitens Triumph, gebe es im Handel noch einige taufrische Exemplare.

Außerdem biete das eigene Haus Alternativen. Stimmt, die Cruiser-Variante Rocket III Roadster wird weitergebaut und mit der Thunderbird LT hat Triumph auch weiterhin einen schweren Tourer nach amerikanischem Vorbild im Programm. Aber das ist eine andere Geschichte.

Technische Daten Triumph Rocket III Touring:

Touren-Motorrad mit wassergekühltem Dreizylinder-Reihenmotor, Hubraum: 2 294 ccm, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, Leistung: 78 kW/106 PS bei 6 000/min, max. Drehmoment: 203 Nm bei 2 500/min, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kardanantrieb, Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h, Testverbrauch: 6,7 l/100 km (Super E10).

Fahrwerk: Brückenrohrahmen aus Stahl, Motor mittragend, Upside-Down-Gabel, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine mit einstellbarer Vorspannung, Bremse vorn 320 mm-Doppelscheibenbremse, hinten: 316 mm-Scheibenbremse, ABS, Alu-Gussräder vorn: 3.50 x 16, hinten: 5.00 x 17, Reifen vorn: 120/70 R 17, hinten: 190/55 ZR 17, Gewicht: 395 kg, Sitzhöhe: 0,73 m, Radstand 1,71 m, Tankinhalt 22,3 Liter, Grundpreis (Deutschland): 20.950 Euro.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

120 Jahre wurden gebürig gefeiert

Harley-Davidson Homecoming Festival: Bericht

Das Harley-Davidson Homecoming Festival, Milwaukees größter Musik- und Motorradevent des Sommers 2023, fand vom 13. bis zum 16. Juli an mehreren Locations in und um die US-Metropole statt. In der Heimatstadt der Marke genossen Motorradfans aus aller Welt Fun und Action rund um Harley-Davidson und seine 120-jährige Geschichte. Auch künftig wird es Homecoming Events in Milwaukee geben, im nächsten Jahr soll die Party vom 25. bis zum 28. Juli steigen.

Willhaben hat zum Saisonstart erhoben, wie es um den Zweirad-Markt so bestellt ist. Das Ergebnis: Bei den Suchanfragen "gewinnt" KTM vor Yamaha und Honda, wobei das Angebot insgesamt um 12 Prozent höher ist als im Vorjahr.

Piaggio-Präsident und -CEO verstorben

Trauer um Roberto Colaninno

Roberto Colaninno, Präsident und CEO der Piaggio Group, gehörte zu den einflussreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Italiens. Er wurde am 16. August 1943 in Mantua geboren und starb am 19. August 2023, nur drei Tage nach seinem 80. Geburtstag. Sein bewegtes Leben endete zu einer Zeit, an dem sich der Wert „seiner" an der Börse in Mailand notierten Piaggio Aktie auf höchstem Niveau konsolidiert hatte.

Der Mix aus matt und glänzend macht's

Piaggio präsentiert Deep-Black Special Edition-Serie

Ab sofort gibt es Piaggio Beverly 300, 400 und Piaggio MP3 300 im neuen, besonderen Outfit namens „Deep Black“. Der Clou daran ist die Kombination unterschiedlicher Schwarz-Töne für den besonderen Look in diesem Sommer.

Informationen stets im Blick

Head up-Display als Nachrüstlösung

Tilsberk lanciert ein Head-up Display speziell für Motorradfahrer. Das System bietet unter anderem eine personalisierte Routenführung und Turn-by-Turn-Navigation.

Streng limitiert und stolze 159.000 Euro teuer

Yamaha bringt R1 GYTR PRO 25th Anniversary Limited Edition

Zur Feier des 25-jährigen Jubiläums der R1 hat Yamaha eine exklusive Serie von 25 R1-Bikes aufbauen lassen, die angefangen beim Rahmen von Hand aufgebaut werden und mit der gesamten Palette der GYTR PRO Performance-Teile ausgestattet sind.