Suzuki GSX-R 600 - im Test | 21.10.2004
Fortsetzung einer Legende
Suzuki hat es geschafft, ein gutes Motorrad noch weiter zu verbessern, die GSX-R 600 fühlt sich sowohl auf der Landstraße als auch der Rennpiste wohl.
mid/wa
Es ist nie leicht, ein gutes Motorrad noch besser zu machen. Und doch ist es Suzuki gelungen, die bekannte GSX-R 600 in zahlreichen Details weiter zu perfektionieren. Ob beim Fahrwerk, dem Design oder dem Antrieb: Viele kleine Arbeiten resultierten in einem 11.199,- Euro teuren Motorrad, das die Leistungen einer Rennmaschine bietet und sich dabei auch auf der Landstraße durchaus wohl fühlt.
Das sieht man dem aggressiv gezeichneten Fahrzeug nicht unbedingt an. Egal, welche Perspektive man wählt, die GSX-R wirkt stets markant sportlich. Vor allem die Front gefällt durch den schmalen Projektionsscheinwerfer, der auch die Familienähnlichkeit zu den beiden großen Schwestern GSX-R 750 und 1000 unterstreicht. Mit denen teilt sich die kleine Sportlerin übrigens auch das ansehnliche Leuchtdioden-Heck.
Dominiert wird die Suzuki jedoch ganz klar vom Motor, der eine fast unglaubliche Drehzahlgier an den Tag legt. So hängt das flüssigkeitsgekühlte Aggregat beim Beschleunigen ab 3.000 Touren sauber am Gas, um anschließend ebenso gleichmäßig wie nachdrücklich seine Leistung zu entfalten. Ohne die geringste Atempause eilt der Vierzylinder dabei besorgniserregend schnell die Drehzahlleiter empor, bis ihm bei 16.000 U/min der Begrenzer Einhalt gebietet.
Die maximale Leistung von 88 kW/120 PS steht jedoch bereits bei 13.000 U/min an, während das höchste Drehmoment von 70 Nm bei 10.750 U/min erreicht wird. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 255 km/h, der Verbrauch von 6,5 Litern Superbenzin auf 100 Kilometer ist angemessen.
Einen geregelten Katalysator indes sparte man sich; die Euro-2-Norm wird aber auch mit einem U-Kat nebst Sekundärluftsystem erfüllt.
Da die beachtliche Kraft des Motors erst bei sehr hohen Drehzahlen anliegt, schaltet man sich permanent durch das leichtgängige Sechsganggetriebe. Damit geht jedoch auch ein heftiger Sound einher, der auf einer Rennstrecke für Begeisterung sorgen kann, auf einer Landstraße jedoch mitunter gehöriges Aufsehen erregt. Selbst moderates Beschleunigen nach dem Ortsschild kann einem erstaunte Blicke seitens anderer Verkehrsteilnehmer einbringen.
Und das kann durchaus häufig geschehen, liebt die handliche und recht bequeme GSX-R doch gerade die Fahrt über Land, wo sie selbst in engen Kehren gut beherrschbar bleibt. Schon der kleinste Impuls genügt, und sie wuselt willig um jede Ecke. Dass diese Agilität nicht zu Lasten der Stabilität bei hohen Tempi ging, liegt auch am eher konventionellen Rahmen, der freilich noch steifer gearbeitet wurde. Einzig bei starkem Abbremsen und gleichzeitigem schnellen Herunterschalten wird das Heck ein wenig unruhig.
Im Gegenzug muss man jedoch die perfekten und fein dosierbaren Bremsen loben. Letztlich kann man deshalb die 9 690 Euro teure Suzuki GSX-R 600 als ein vollauf gelungenes Motorrad bezeichnen. Sie fährt sich leichter und noch sportlicher als das vorherige Modell und weiß trotz des hochtourigen Sounds vor allem auf der Landstraße zu faszinieren.
Teststenogramm Suzuki GSX-R 600:
flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, 599 ccm Hubraum, Leistung 88 kW/120 PS bei 13 000 U/min, max. Drehmoment 70 Nm bei 10 800 U/min, elektronische Saugrohreinspritzung, ungeregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Abgasnorm Euro 2, sechs Gänge, Sitzhöhe 82,5 Zentimeter, Tankinhalt 17 Liter, Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 180/55 ZR 17, Leergewicht 190 Kilogramm, Zuladung 190 Kilogramm, Höchstgeschwindigkeit 255 km/h, Verbrauch 6,5 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer;
Preis: 11.199,- Euro