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TORR - Motorradprojekt von Studenten

Rolle rückwärts

Mit einem rückwärts laufenden Elektromotor wollen Studenten aus München und China mit ihrem Motorrad die Biker-Szene aufmischen.

mid/rlo

Der Name dieses ungewöhnlichen Motorrads klingt zunächst nach einem Erfolgserlebnis auf dem Fußballplatz: "TORR". Doch die Leistungsdaten zerstreuen alle Zweifel, dass es sich um das Spiel mit dem runden Leder handeln könnte.

Denn der schwarze Stromer soll die Kraft von 100 kW/136 PS mit dem maximalen Drehmoment von 240 Newtonmeter auf den Asphalt brennen. Die Höchstgeschwindigkeit geben die jungen Tüftler mit 250 km/h an.

Entwickelt wurde TORR von Studenten der Technischen Universität München und der Tsinghua University in China. Der Härtetest findet im Qualifying der "Pro Thunder Race Series" in Oschersleben statt: Auf dieser Rennstrecke wollen die Hochschüler mit ihrem Eigenbau alle Motorräder mit Verbrennungsmotoren hinter sich lassen.

Insgesamt rund neun Monate haben vier deutsche und vier chinesische Studenten an dem Bike gebastelt. Aus einer BMW S1000RR hatten sie Getriebe, Kupplung, Motor und die Elektronik entfernt und danach in ein Rennmotorrad mit elektrischem Antrieb umgerüstet.

Um auf der Rennstrecke die Pole Position zu erobern, muss TORR möglichst auf Knopfdruck reichlich Leistung bringen. Das Team baute den Akkupack daher aus Hochleistungszellen auf, die bei Bedarf schnell entladen werden können.

Das heißt, die darin enthaltende Energie ist sofort verfügbar. "Das ist wichtig, um große Beschleunigung und hohe Endgeschwindigkeiten zu erreichen, die in Oschersleben erforderlich sind", erklärt Projektleiter Frank Diermeyer.

"Wenn sich der Fahrer mit dem Motorrad in die Kurven legt, soll sich das Bike so dynamisch wie möglich verhalten", erklärt Projektbetreuer Philip Wacker und verweist als Beispiel auf ein Fahrrad. Das Rad könne schließlich nicht alleine aufrecht stehen.

Erst die Bewegung der Räder, also die sich in eine Richtung drehende Masse, sorgt für notwendige Stabilität. Je schwerer dabei die rotierende Masse ist, desto stabiler fährt das Fahrrad - allerdings wird es auch schwieriger, es in die Kurven zu lenken.

Mit einem Trick hebelten die Studenten diesen Effekt aus: Sie bauten den Motor rückwärts ein, er läuft in die entgegengesetzte Richtung wie die Räder. Die in die gleiche Richtung rotierende Masse verringert sich und damit natürlich auch das sogenannte "Rotationsträgheitsmoment".

"Durch das Rückwärtslaufen des Motors ist die Dynamik besser als bei einem konventionellem Motorrad", sagt Wacker. Im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor könne die Drehrichtung eines Elektromotors vergleichsweise einfach umgekehrt werden, betont der Experte.

Und warum startet TORR nur im Qualifying? Ganz einfach: Noch gibt es eine Begrenzung der Reichweite durch den Akku. Das bedeutet, dass dieses E-Bike nicht die komplette Distanz eines Rennens fahren kann.

Doch auch so stehen die Studenten mächtig unter Strom: Falls sich ihr Projekt als Flop erweist, dürften sie kaum weitere Förderer gewinnen, um das Motorrad weiterzuentwickeln.

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