Café Racer im Test: Buell 1125 CR | 02.10.2008
Nichts für Decaf-Trinker
Amerikanischer Café Racer mit modernen Zutaten: Mit der 1125 CR stellt Buell jetzt dem Sportbike 1125 R einen Streetfighter zur Seite.
mid/wa
Die 1125 CR soll die Idee klassischer Café Racer mit modernen Mitteln wie dem voll einstellbaren Hinterrad-Federbein oder der ebenfalls voll einstellbaren Showa Upside-Down Vorderradgabel zum Leben erwecken.
Ihre Motorkraft bringt die CR bereits mit ihrem aggressiven Design zum Ausdruck. Böse blickt die minimalistische Lampenverkleidung, während sich die seitlichen Kühlerschächte wie Nüstern blähen.
Viel Look & mehr Feel
Eines wird deshalb bereits auf den ersten Metern deutlich: Wer gerne unerkannt durch den Verkehr rollen möchte, sollte sich nach einem anderen Motorrad umsehen. Wer jedoch genug Selbstvertrauen für den großen Auftritt hat, der wird mit der 1125 CR glückliche Stunden erleben.Zudem sollte man ein gerüttelt Maß an Selbstkontrolle sein eigen nennen. Denn der ohnehin schon kräftige Zweizylinder aus der 1125 R wurde für die CR neu abgestimmt und mit einem kürzer abgestuften Sechsganggetriebe kombiniert.
Das sorgt für eine noch nachdrücklichere Beschleunigung. Zum Ausgleich wurde die Schwinge ein wenig verlängert, um so das Streben des Vorderrads gen Himmel zu dämpfen.
Vehemente Amerikanerin
Der flüssigkeitsgekühlte 72-Grad-V2 leistet 109 kW/148 PS bei 9 800 U/min sowie 111 Nm bei 8.000 Touren, die via Zahnriemen ans Hinterrad übertragen werden. Dank der neuen Getriebeabstufung drängt die Amerikanerin schon bei 2.000 Umdrehungen vehement voran.Dennoch soll der Verbrauch im Gegensatz zur R bei weniger als 8 Litern Benzin liegen, exakte Verbrauchsdaten nennt die Marke aus Wisconsin bislang nicht.
So potent der Motor jedoch ist - seine Leistung wird erst in Kombination mit dem handlichen Rest der Buell spür- und erlebbar. Selbst kleine Details sind der Zentralisierung der Massen verpflichtet.
So findet sich der Schalldämpfer - wie bei allen Bikes von Buell - unter dem Motor, während der verwindungssteife Rahmen zugleich als Tank dient und 20,1 Liter fasst.
Muster an Agilität
Im Zaum gehalten wird die CR vor allem mit der schwimmend gelagerten 375-Millimeter-Edelstahl-Bremsscheibe, die von einem rot lackierten Achtkolben-Festsattel und vier Einzelbelägen in die Zange genommen wird. Da die Bremskräfte direkt auf die Felge übertragen werden, konnte das Sechsspeichenrad aus Leichtmetall recht filigran ausfallen.Das sorgt für geringere ungefederte Massen und reduziert die Lenkungsträgheit, was wiederum dem Handling entgegenkommt, das mit dem Wort "quirlig" am treffendsten zu umschreiben ist.
Denn die Kombination aus starkem Motor, etwas gewachsenem, aber immer noch knackig-kurzem Radstand und der fahraktiven Sitzposition bieten eine unnachahmliche Agilität, die damit tatsächlich dem Geist der klassischen Café Racer huldigt.
Wen dabei die Form des serienmäßigen M-Lenkers stört, kann auf ein aufpreispflichtiges, breiteres Superbike-Lenker-Kit zurückgreifen.
Unabhängig vom Lenker bekommt der Kunde mit der Buell 1125 CR ein kompromissloses, fahraktives Bike, das volle Konzentration erfordert, dafür aber auch mit ungemein intensiver Dynamik begeistert.
Der Preis der 109 kW/148 PS starken Buell liegt bei 13.925,- Euro.
Teststeno Buell 1125 CR:
Streetfighter mit flüssigkeitsgekühltem Viertakt-V2-Motor, vier Ventile pro Zylinder, 1 125 ccm Hubraum, Leistung 109 kW/148 PS bei 9 800 U/min, max. Drehmoment 111 Nm bei 8 000 U/min, Höchstgeschwindigkeit 255 km/h, elektronische Einspritzung, ungeregelter Katalysator, Einstufung nach Euro-3-Norm, sechs Gänge, Zahnriemenantrieb, Sitzhöhe 77,8 Zentimeter, Tankinhalt 20,1 Liter, Leergewicht 214 Kilogramm, Zuladung 172 Kilogramm; Preis 13.925,- Euro.