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Der Mann auf Auriols heißem Sitz

Der Beifahrer des Peugeot-Piloten Didier Auriol gibt Einblicke in seine Arbeit und Ausblicke auf die kommenden Rallyes.

Der Mann auf Auriols heißem Sitz

Oftmals dreht sich im Rallye-Zirkus alles um die Fahrer, viele Co-Piloten fristen trotz hervorragender Leistungen zumindest in der Öffentlichkeit ein Schattendasein. Peugeot gab nun dem Co von Didier Auriol - Denis Giraudet - die Möglichkeit, seine Arbeit etwas näher zu erläutern und einen Ausblick auf die kommenden Asphalt-Rallyes zu geben.

Als Beifahrer von Peugeot-Pilot Didier Auriol kennen Sie die Rallye-WM seit vielen Jahren. Mit der Rallye San Remo und der Rallye Korsika zwei Wochen später stehen zwei von drei Asphalt-Veranstaltungen der Saison auf dem Programm. Welche der beiden Rallyes ist für Sie als Beifahrer schwieriger?

"Korsika ist die schwierigste Asphalt-Rallye im Kalender. Es gibt dort viele unterschiedlichen Arten von Streckenbelag, von glatt, eben und rutschig bis zu rauem und aufgebrochenem Asphalt. Außerdem sind die Strecken sehr eng. Wenn man dort von der Straße abkommt, kann man einen sehr schweren Abflug haben, wie Colin McRae im vergangenen Jahr. Die Felsen neben der Strecke verlangen eine perfekte Linie."

Wie unterscheidet sich die Rallye San Remo von Korsika?

"Diese Rallye ist etwas einfacher, weil die Wertungsprüfungen an allen drei Tagen sehr ähnlich sind. Die Strecke ist zudem etwas breiter."

Was ist für einen Beifahrer leichter, eine Schotter- oder eine Asphalt-Rallye?

"Für mich persönlich sind die Asphalt-Rallyes einfacher. Denn auf festem Untergrund spürt man während der Rallye sehr gut, wohin das Auto fährt. Bei Schotter-Rallyes bewegt sich das Auto viel mehr seitwärts, auch in die entgegengesetzte Richtung, deshalb muss man mehr herausschauen und sich konzentrieren, wo man ist. Während des Trainings macht es keinen großen Unterschied, ob man auf Asphalt oder Schotter unterwegs ist."

Wie wichtig ist bei Asphalt-Rallyes die Arbeit der Schotter-Spione, der sogenannten Gravel-Crew?

"Bei Asphalt-Rallyes ist sie für den Großteil der Strecke nicht sehr wichtig. Doch dort, wo die Gravel-Crew etwas feststellt, wie zum Beispiel Wasser, das über die Strecke läuft, sind diese Informationen extrem wichtig für uns."

Sie sind bereits mit vielen Piloten gefahren. Was sind die Eigenarten Ihres Fahrers Didier Auriol? Welches Aufschrieb-System benutzt er?

"Didier benutzt ein ungewöhnliches System. Er diktiert mir nur die Richtung, den gefahrenen Gang und den Stand des Gaspedals. Im Gegensatz zu anderen Piloten braucht Didier also nicht viele Informationen. Die meisten Fahrer möchten den Aufschrieb sehr ruhig angesagt haben. Didier ist anders, er möchte meine Kommandos sehr nachdrücklich hören. Er will bereits an der Art der Ansage feststellen, welche Art von Kurve kommt. Manchmal komme ich mir vor wie ein Schauspieler. Das war anfangs nicht leicht."

Das Training wurde in den vergangenen Jahren immer weiter reduziert. Welche Auswirkungen hatte das auf Ihre Arbeit?

"Wir dürfen die Wertungsprüfungen heute nur noch zweimal abfahren. Wir schreiben beim ersten Durchgang auf, beim zweiten Mal kontrollieren wir das Gebetbuch. Das bedeutet, man muss sich hundertprozentig konzentrieren und darf keine Fehler machen. Denn man hat keine Chance, noch einmal zurückzukehren und den Fehler zu korrigieren. Doch während früher die Fahrer fast alle Rallyes wie ihren eigenen Garten kannten, sind sie heute viel stärker auf den Beifahrer angewiesen und brauchen die Informationen aus dem Aufschrieb. Mir gefällt das, denn es macht meine Arbeit verantwortungsvoller, Rallyes werden so stärker zu einer Teamleistung. Das bedeutet zwar auch mehr Druck, aber für mich ist das ein positiver Stress."

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