Formel 1: News | 10.12.2003
Luca di Montezemolo: „Wir brauchen Ecclestone!“
Nach der ersten Einigung zwischen den Herstellern und den Banken streut der Ferrari-Präsident dem „F1-Diktator“ Rosen...
Eine Woche ist es her, als die Formel 1 so etwas wie Frieden fand. Die Herstellervereinigung GPWC konnte mit den Banken, welche die Mehrheit der – die Geschäfte der Königsklasse abwickelnden – Firma SLEC inne hat, eine erste, die Zukunft der Formel betreffende, Einigung erzielen. Konkret geht es dabei natürlich um mehr Macht und Einfluss für die Automobilhersteller, und letztlich auch um ein größeres Stück vom TV-Kuchen, welches SLEC respektive Bernie Ecclestone bislang ja mit weniger als der Hälfte der Einnahmen für alle Teams ziemlich klein gehalten hat...
Übel genommen hatte man dem „Zirkusdirektor“ auch, dass er 75 Prozent der SLEC an die Banker JP Morgan, Lehman Brothers und die Bayrische Landesbank verscherbelt hat, welche nun über die kommerziellen Rechte an der „Königsklasse“ verfügen. Durch die in der letzten Woche erzielte Annäherung scheint die Gefahr einer eigenen Herstellerserie nach Ablauf des Concorde-Vertrags zunächst gebannt zu sein, und auch der Groll auf den selbsternannten „Diktator“ scheint sich vollends zu verflüchtigen.
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wollte über die in der letzten Woche getroffene Vereinbarung noch nichts verraten: „Es ist noch zu früh, um schon Details zu nennen.“ Was Montezemolo aber sicher sagen kann, ist: „Wir brauchen Bernie Ecclestone. Wir brauchen ihn mehr denn je, um die Geschäfte zu führen, da das Geschäft ja den Banken gehört.“ Zudem seien Ecclestones Kontakte zur Geschäftswelt wesentlich, will die Formel 1 weiterhin blühen und gedeihen.
Unter Ecclestones Führung konnte die Königsklasse ihre Einnahmen laufend steigern. Derzeit hält man bei rund 400 Millionen Dollar, welche aus TV-Rechten und anderen Quellen eingenommen werden. Der gefuchste Brite hat auch dafür gesorgt, dass dies eine Zeit lang so bleiben wird – die SLEC hat einen Vertrag, welche ihr für die nächsten hundert Jahre die kommerziellen Rechte an der Formel 1 sichert.
Ob sich in hundert Jahren noch irgend jemand den teuren Eintritt für die Rennen leisten können wird oder ob es dann Geisterrennen ohne Live-Publikum am Bildschirm zu sehen gibt, ist wiederum eine andere Frage...