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Weitet sich die Spionage-Affäre aus?

Am Wochenende war es ein mutmaßlicher Spion, der Knowhow von Ferrari zu Toyota transferiert haben soll. Jetzt wurde gegen zwei Weitere ermittelt.

„Man sieht sich in Vegas oder Rio. Shanghai. So eisblaue Augen. Blondinen dabei. Nach dem achten Glas Bourbon – ab zum Treffpunkt geeilt...“ Das ist nicht die Zeugenaussage des letzte Woche im Kölner Toyota-Werk kurzzeitig verhafteten und danach wieder an seinen Arbeitsplatz zurück gekehrten Mitarbeiters, welcher verdächtigt wurde, Design-Knowhow von seinem früheren Arbeitgeber Ferrari zu Toyota transferiert zu haben, sondern ein Textauszug eines uralten New Wave-Songs - „Du kleiner Spion“ der Wiener Gruppe „Minisex“, welche – großzügig betrachtet - sowohl die Abhaltung des GP in Shanghai 2004 als auch die aktuelle Spionageaffäre vor rund zwanzig Jahren vorausgesehen hat...

Apropos: Spionage ist auch in der Formel 1 nichts Neues. 1978 tauchte beispielsweise ein Arrows-Bolide auf, welcher ziemlich verdächtig dem Shadow glich – und Arrows bestand aus sich von Shadow losgelösten Teammitgliedern. 2003 genügte ein kurzer Blick auf den Toyota TF103, um ihm zumindest eine gewisse Ähnlichkeit zum erfolgreichen Ferrari F2002 attestieren zu können. Doch die Frage ist: Wurde tatsächlich konkretes Designwissen der Scuderia angewandt oder hat man einfach, wie viele andere Teams auch, versucht, den großen Dominator der F1-Fahrzeuge auf eigene Art und Weise zu kopieren?

Richtet man sein ob der leidigen Affäre leicht getrübtes Auge nach Italien, genauer gesagt nach Modena, erhält man weitere Antworten. Dort nämlich, so berichtet der Guardian, hat am Montag ein Mann mit dem klingenden Namen Fausto Casari, seines Zeichens Staatsanwalt der Stadt Modena, weitere Razzien angeordnet.

Ein Büro, besser gesagt ein Design-Büro, nahe der Stadt wurde untersucht sowie die Wohnung dessen Managing Directors. Auch eine dritte Location wurde unter die Lupe genommen, hier wurden aber noch keine Details bekannt gegeben, außer dass die Razzia ebenfalls im Raum Modena stattgefunden hat und dass der Verdächtige in Zusammenhang mit jenem erwähnten Managing Director stehen soll.

Laut den italienischen Medien hat Staatsanwalt Casari gegen alle drei Verdächtigen – inklusive dem Toyota-Mitarbeiter - eine offizielle Untersuchung eingeleitet. Alle drei werden der Spionage gegen Ferrari verdächtigt. Eine offizielle Stellungnahme der Staatsanwaltschaft von Modena steht aus, allerdings solle mit den Köln ermittelnden Behörden kooperiert werden. Auch von der Scuderia Ferrari gibt es keine offizielle Stellungnahme. Toyota hatte bereits nach der Untersuchung in Köln erklärt, man habe nichts Verbotenes getan, die Untersuchung richte sich einzig gegen den erwähnten Mitarbeiter.

Die Scuderia Ferrari ist bekannt für ihre langjährige Mitarbeiter-Stabilität. Das heißt, dass dort vor allem die großen Köpfe für längere Zeit an ihren Schreibtischen sitzen, zumindest wesentlich länger als beispielsweise die Köpfe im Jaguar-Team. Gerade dies wiederum könnte mittelgroße Köpfe mit Aufstiegsambitionen eben dazu bringen, sich als Spion die Finger zu verbrennen. Denn wie es in dem oben erwähnten Musikstück heißt: „Verfolger verfolgen. Und du spionierst. Du bleibst unentbehrlich, weil du alles riskierst...“

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