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Das Fazit der Winter-Tests: Ferrari, BAR & Renault

Im ersten Teil des Wintertest-Fazits werfen wir einen Blick auf Ferrari, BAR und Renault die drei Teams ließen sich nicht allzu sehr in die Karten schauen.

Vom 24. Oktober bis zum 22. November ruhten die Motoren der Formel 1. Und während sich die Fahrer, Teammitglieder und sonstigen Reisenden des F1-Trosses von der 18 Rennen andauernden Mammutsaison erholten, wurde auf den Teststrecken von Misano, Fiorano, Le Castellet, Barcelona und Jerez schon wieder alles für die ersten Wintertestfahrten für die neue noch längere F1-Saison 2005 vorbereitet.

Bevor es nun also nach dem Ende der bis ins neue Jahr vorherrschenden Weihnachtstestpause in die heiße Phase der Vorsaisontests mit den Debüts der neuen Boliden geht, ist es Zeit ein Fazit der vergangenen Wintertestwochen zu ziehen.

Und obwohl man hier Unmengen an Statistiken wälzen, Testzeiten vergleichen sowie durchschnittliche Vorsprünge und Rückstände in mathematisch mehr oder minder höchstkomplexen Formeln berechnen könnte, gilt auch für die Wintertestfahrten 2004 die alte goldene Testregel: Die Wahrheit liegt nicht in den nackten Testzeiten, sondern vor allem in den absolvierten Programmen oder den unterschiedlich an die neuen Regeln angepassten Autos.

Ferrari: Ein Fall für Zwei

Wie üblich war vom auch weiterhin amtierenden Formel 1 Weltmeister Michael Schumacher bei den Post-Saisontests nichts zu sehen. Dieser vergnügte sich lieber mit seiner Familie im Urlaub, bei der Jagd nach dem runden Leder oder beim Race of Champions in Paris.

An seiner Stelle nahmen Paradetestfahrer Luca Badoer sowie Ferrari-Neuzugang Marc Gené in den roten Boliden Platz, in welchen sie unermüdlich zusammen mit der Konkurrenz die gewohnten „neuen Komponenten“ und Bridgestone-Reifen testeten.

Da Ferrari nach dem Abgang von Sauber für die Japaner jetzt mehr denn je die ultimative Speerspitze darstellt, heißt es für die Italiener noch mehr Reifentests abzuspulen, wobei Bridgestone wie schon im Vorjahr zuerst einmal keinen Wert auf schnelle Rundenzeiten legte, sondern lieber die Mischungen und Konstruktionen aussortierte, bevor dann im kommenden Jahr die ersten schnellen Rundenzeiten unter dem neuen langlebigen Reifenreglement in Angriff genommen werden sollen.

Unterstützt wurden Badoer und Gené, die nur selten in den oberen Regionen der Zeitentabellen auftauchten, von Ferrari Maserati GT Testfahrer Andrea Bertolini, der die rote Haus- und Hofteststrecke in Fiorano Tag für Tag unsicher machte.

Erst für die letzten beiden Testtage dieses Kalenderjahres kehrte mit Rubens Barrichello in Jerez auch einer der beiden Stammpiloten ins Cockpit zurück, wobei der Brasilianer sich eine kurze Eingewöhnungszeit genehmigte um sich an das aufgrund der neuen Aerodynamik „schwieriger zu fahrende“ Auto zu gewöhnen.

Fazit: Die Rundenzeiten und Testplatzierungen der Roten bedeuten nichts. Wie im Vorjahr stand zu diesem frühen Vorbereitungszeitpunkt die beharrliche Weiterentwicklung und Testarbeit im Vordergrund.

B·A·R-Honda: Noch kein Testweltmeister

Zu Beginn dieses Jahres setzte das British American Racing Team einen Glanzpunkt nach dem anderen. Da jagte eine Testbestzeit den nächsten Rundenrekord und schnell war in der Weltpresse von „Vorstandsrunden“ und „Show-Einlagen mit leichtem Auto“ die Rede. Wie wir spätestens seit Saisonbeginn wissen, war dem jedoch keineswegs so. Stattdessen wandelte sich das Team zur neuen Nummer 2 hinter Ferrari.

Als solche fielen sie bei den bisherigen Wintertests allerdings genauso wenig auf wie die Scuderia aus Maranello. So waren die beiden Stammpiloten Jenson Button und Takuma Sato sowie die zwei Testfahrer Enrique Bernoldi und Anthony Davidson, der aufgrund des gescheiterten Williams-Tests erst in der letzten Testwoche zum Einsatz kam, meilenweit von den oberen Regionen der Zeitentabellen entfernt.

Demzufolge konzentrierte sich die Öffentlichkeit bei der Ex-Richards-Truppe auf das augenscheinliche: Das Debüt des neuen schwarzen Concept Cars sowie einen Test dreier Jungspunde im Rahmen des neuen Fahrerförderungsprogramms.

Fazit: B·A·R hat die Karten noch nicht aufgedeckt und wird erst im Januar und Februar zeigen, ob man an die erfolgreichste Saison der Teamgeschichte wird anknüpfen können oder ob man 2005 wieder zurückfallen wird...

Renault: Der verlorene Sohn kehrt heim

Nach nur einem Jahr verließ der Römer Giancarlo Fisichella die Schweizer Truppe von Peter Sauber schon wieder um bei seinem Ex-Team aus Enstone der Nachfolger seines eigenen Sauber-Nachfolgers zu werden. Kurzum: Er ersetzt Jacques Villeneuve bei Renault.

Doch obwohl Fisichella mehrfach betonte, dass er sich im Team sofort wieder heimisch fühlte und er noch viele Mechaniker und Ingenieure aus seiner ersten Amtsperiode bei den Franzosen kannte, schlichen sich am neuen Arbeitsgerät des Italieners einige Kinderkrankheiten ein, welche ihn immer wieder daran hinderten sich an das neue Team, Auto und den neuen Reifenpartner zu gewöhnen.

Für den zweiten aktiven Renault-Fahrer Franck Montagny verliefen die Wintertests hingegen ohne Probleme. So war es keine Seltenheit, dass der Franzose weit über 100 Runden pro Testtag absolvierte. Der Spanier Fernando Alonso ließ sich in diesem Winter, als einziger Stammfahrer neben Michael Schumacher, nicht auf den Teststrecken dieser F1Welt blicken, weshalb er erst im Jahr 2005 wieder hinters Lenkrad zurückkehren wird.

Fazit: Wie bei allen Teams standen auch bei Renault Tests im Hinblick auf die geänderten Reifen-, Aerodynamik- sowie Motorenregeln auf dem Programm. Wie schnell die Gelb-Blauen tatsächlich sind, zeigten sie dabei nicht.

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