Formel 1: News | 25.11.2004
Mateschitz: Chance für Klien, Liuzzi unsicher
Dietrich Mateschitz erklärte, er wolle Christian Klien eine „Chance auf Bewährung“ geben. Bei Liuzzi hegt der Red-Bull-Boss noch Zweifel.
In Österreich werden die laufenden Tests in Barcelona zu einem „Bullen-Duell“ hochstilisiert. Gestern war Christian Klien mit seinem Red-Bull-Cosworth um acht Zehntelsekunden schneller als Formel-3000-Ass Vitantonio Liuzzi. Gegenüber der Kronen Zeitung sagte Klien: „Ich hab nix anderes erwartet – ich wäre enttäuscht gewesen, wäre ich nicht schneller als er. Ich bin ein Jahr länger in der Formel 1, habe mehr Erfahrung – auch wenn Liuzzi bereits Williams und Sauber getestet hat.“ Am Donnerstag Vormittag hat sich Liuzzi aber bis auf drei Zehntel an Klien herangepirscht...
Vitantonio Liuzzi, dem Christian Klien ein Trainingsmanko attestiert („Wir sind gute Freunde, haben gemeinsam trainiert. Er hat die Formel 1 ein bisserl unterschätzt“) muss noch um sein Formel 1-Cockpit bangen. In einem Interview mit der Fachzeitschrift Motorsport Aktuell erklärte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz: „Von unseren Junioren bietet sich Liuzzi an, von dem wir sehr viel halten – was Persönlichkeit und Grundspeed angeht. Die Frage ist, ob man ihm gleich ein Formel-1-Cockpit geben soll.“
Bei Klien hingegen erklärte Mateschitz, die Möglichkeit, dass man ihm „zumindest in den ersten sechs bis acht Rennen eine Chance auf Bewährung“ gibt, wie der Fragesteller es formulierte, sei „eine denkbare Variante“. Mateschitz fügte hinzu: „Wir begleiten Christian, seit er 14 oder 15 ist. Wir führen nicht jemanden in die Formel 1 und sind dann ungeduldig und urteilen zu früh. Es gibt Leute, die sagen, das erste Jahr in der Formel 1 sei ein Lehrjahr. Beweisen muss sich ein Fahrer im zweiten Jahr.“
Mateschitz räumt aber auch ein: „Natürlich war nicht alles in Ordnung, was Christian im ersten Jahr gezeigt hat. Da waren ein paar ziemliche Fauxpas dabei.“ Andererseits sei der Fahrermarkt auch „eine Frage der Alternative. Das Fahrerangebot ist nicht attraktiv.“ Deshalb denke man an eine Lösung, „die dem Christian noch eine Chance gibt.“
„Von den guten Fahrern ist nur Nick Heidfeld zu haben“, fügte Mateschitz hinzu. Womit der „Mister Red Bull“ auf jene Bedenken anspielte, ob es klug sei, „ausschließlich mit Rookies zu fahren“, man könne das Team derzeit „als Red Bull Junior Team“ betrachten.
Dem Vernehmen nach scheinen die Chancen für Christian Klien, im März 2005 in Melbourne in dem Red Bull-Boliden zu sitzen, sehr groß zu sein, was ja schon längst durchgesickert ist. Für Vitantonio Liuzzi sieht die Lage jedoch anders aus. Und für Nick Heidfeld scheint sich eine weitere Chance zu ergeben...