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„Überholen war unser Job!“

Michael Schumacher hat den alten Mansell-Rekord von 5 Siegen in Folge egalisiert. Doch Nigel Mansell glaubt, dass die F1 heute leichter sei...

Am letzten Wochenende hat Michael Schumacher den alten Rekord von Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 egalisiert. Mansell hat damals in seinem Williams FW14B die Rennen in Südafrika, Mexiko, Brasilien, Spanien und San Marino gewonnen.

Am kommenden Wochenende dürfte der sechsfache Weltmeister mit sechs Siegen in Folge auch diesen Rekord endgültig für sich in Anspruch nehmen. Noch einen Rekord wird Schumacher bald schon brechen – dem Deutschen fehlen nur noch sechs Pole-Positions auf jene 65 von Rennfahrerlegende Ayrton Senna.

Nigel Mansell ist jedoch nur bedingt beeindruckt. Es sei damals schwieriger gewesen. Gegenüber der Sunday Times erinnert sich „Nige“ an die alten Tage: „Es geht auch um den Level an Wettbewerb. Und zu meiner Zeit gab es viele wirklich schnelle Fahrer wie Ayrton Senna, Gerhard Berger, Jean Alesi, meinen Teamkollegen Ricardo Patrese, einen jungen Kerl namens Michael Schumacher und mich. Und es waren 26 Autos, nicht 20.“

Noch einen großen Unterschied macht der Weltmeister des Jahres 1992 aus: „Was mir am Wichtigsten erscheint – und man tendiert heute dazu, dies zu vergessen – die Autos waren damals häufig unzuverlässig. Es war ein wesentlicher Teil des Pilotenjobs, stets in das Auto hineinzuhören und Justierungen vorzunehmen, denn es gab keine Zweiweg-Telemetrie. Es gab keine Chance, dass die Mechaniker während des Rennens per Computer Einstellungen am Fahrzeug vornehmen.“

Mansell fügt hinzu: „Sagen wir es so: Wenn ich in der Lage gewesen wäre, wie Michael 43 Rennen ohne Ausfall fahren zu können, denke ich, dass ich auch öfter Weltmeister geworden wäre.“ Das Monaco-Rennen wird Mansell nicht anschauen: „Das bringt nicht viel. Denn sollte Michael nicht einen Fehler machen, wird er das Rennen gewinnen.“

Mansell sagt auch, die aktuellen Regeln in der Königsklasse würden das Leben für das Spitzenteam Ferrari erleichtern. Und: „Nimm das Überholen. Wenn man die heutigen Regeln 1992 in Monaco angewendet hätte, hätte Senna eine Stop And Go-Strafe kassiert für manche seiner Blockademanöver.“

Aber: „Wir waren Rennfahrer, das Überholen war unser Job. In Barcelona hat Michael Schumacher niemanden auf der Strecke überholen müssen. Das geschah nur an der Box. Ich sage noch einmal: Das ist nicht seine Schuld. Aber es zeigt, dass hier etwas falsch läuft.“ Warum die aktiven Positionswechsel immer seltener werden? Mansell sagt: „Das liegt zu einem großen Teil auch an den Strecken und an den Änderungen, welche man an ihnen nach dem Tode von Senna vorgenommen hat. Viele der Strecken wurden sterilisiert.“

Natürlich ist auch Nigel Mansell kein großer Fan der elektronischen Fahrhilfen: „Es ist schwer einen Fahrfehler zu begehen, weil die Elektronik alles für dich unter Kontrolle hat. Dinge wie die Traktionskontrolle entwerten die Fähigkeiten der Piloten. Ich verstehe, warum die Fahrhilfen aufkamen, aber sie haben dem Sport weh getan.“

Und da Nigel Mansell schon mal beim Abrechnen ist, fügt er hinzu: „Aus der Sicht des Sports wäre es gut, wenn wir Michael Schumacher in einem richtigen Rennen sehen könnten, auch gegen seinen Teamkollegen.“ Mansell betont, dass eine Rollenverteilung wie bei Ferrari, eine Nr.1 und die vielzitierte Nr.1B, bei Williams nicht möglich ist. Er erzählt, dass sein Stallkollege Ricardo Patrese 1992 einmal Zweifel äußerte, Mansell habe ein besseres Fahrzeug. „Ich stimmte im Qualifying einem Fahrzeugtausch zu. Nach dieser Session akzeptierte er, dass die Autos gleich stark waren.“

Ob es Nigel Mansell auch nur ein klein wenig bedauert, dass sein alter Rekord nun von Michael Schumacher gebrochen wurde, wird der „Löwe“ und nunmehrige Golfspieler gefragt: „Nicht wirklich. Die Dinge passieren alle aus einem gewissen Grund und ich bin zufrieden mit dem, was passiert ist. Wenn Michael nun den Rekord brechen wird, wünsche ich ihm viel Glück. Denn er ist ein großartiger Fahrer.“

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