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Schlägt BMW in Indianapolis zurück?

Beim Kanada GP verlor Ralf nur 0,1 Sek. pro Runde auf Bruder Michael. Für Indy kommen neue Teile, Sam Michael möchte dort einen Sieg feiern.

Sam Michael ist erst seit einigen Wochen Technischer Direktor von BMW-Williams und hat in Montreal gleich Höhen und Tiefen erlebt. Nach der Pole Position fuhr Ralf Schumacher im Rennen auf den zweiten Platz, während Juan Pablo Montoya Fünfter wurde.

Das war das beste Resultat für BMW-Williams in diesem Jahr. Doch drei Stunden nach dem Ende des Rennens herrschte Ernüchterung im Williams-Lager: Die Rennleitung hatte nach der Inspizierung beide Rennwagen wegen nicht regelkonformer Bremsbelüftungen aus der Wertung genommen.

Ein enttäuschender Ausgang nach einem starken Qualifying und Rennen. „Anhand der Boxenstopps konnte man sehen, dass wir im Qualifying wirklich konkurrenzfähig waren“, machte Sam Michael klar. „Mit der Spritmenge waren wir so stark wie die anderen.“

Im Rennen verlor Ralf Schumacher sogar nur „durchschnittlich eine Zehntelsekunde pro Runde“ auf Michael Schumacher. Aber: „Das war für Schumacher genug, um mit der Zweistoppstrategie vor uns zu bleiben“, erklärte Michael. „Am Ende des Rennens waren wir natürlich enttäuscht, weil wir gewinnen wollten. Wir spürten auch, dass wir gewinnen konnten. Bis zur Rennhälfte sah alles sehr gut aus, aber in den zehn Runden vor seinem Boxenstopp war Michael zu stark. Bis dahin sah es nach einem Sieg für aus aus.“

Eine Zweistoppstrategie, wie sie Ferrari und Michael Schumacher angewandt hatten, kam für Williams jedoch nicht in Frage. „Die hätte bei uns nicht funktioniert“, begann Michael mit seiner Erklärung. „Wir hatten hier viel Arbeit mit den Bremsen und wollten sicherstellen, dass wir die 70 Runden mit Vollgas fahren konnten. Das haben wir schließlich auch geschafft. Die Technik war am Limit, aber wir hatten über unsere Monitore alles im Auge. Das war der Grund, warum wir nicht mit einer Zweistoppstrategie fahren wollten. Wir wollten außerdem nicht mit viel Sprit zurückfallen. Mit einer Zweistoppstrategie wären die Bremsen stärker beansprucht worden, weil die Autos 25 Kilo Sprit mehr an Bord gehabt hätten. Wir sind somit flat out gefahren, hatten keine Sorgen mit den Bremsen, aber wir waren am Limit.“

Wie Michael schon sagte, war der zweite Platz von Ralf Schumacher nach den vielen Problemen zu Saisonbeginn sicherlich ein gutes Resultat und eine Erleichterung, aber andererseits auch eine Enttäuschung, weil man von einem Auto geschlagen wurde, welches fünf Plätze weiter hinten losgefahren ist. „Sie machen einen guten Job“, lobte Michael im Gespräch mit den Kollegen von Autosport die rote Konkurrenz. „Man darf nicht denken, dass sie unschlagbar sind. Wir haben zuvor Ferrari geschlagen und werden sie auch in Zukunft bezwingen.“

Hilfreich für Ferrari war, dass sie in den entscheidenden Zeitpunkten „freie Fahrt“ hatten. Michael: „Die zwei Renault sind ausgeschieden, was ihnen natürlich geholfen hat. Aber sie haben gut gearbeitet und es hat mich nicht überrascht, dass sie zur Stelle waren. Ralf hat keinen Fehler gemacht, aber wir waren nicht schnell genug. Gegen Rennhälfte war Ralf zwei Sekunden vor Michael, aber während des dritten Stints hat er solch einen Vorsprung rausgefahren, dass wir ihn nicht mehr einholen konnten.“

Kann Williams denn Ferrari in diesem Jahr einholen beziehungsweise überholen? „Wir werden wahrscheinlich schon einige neue Teile in Indy einsetzen und danach bei jedem weiteren Rennen“, kündigte Michael an. „Wir werden ständig Verbesserungen bringen.“

Heftig in der Kritik stand zuletzt die Rochennase. Noch zu Saisonbeginn als Sensation gefeiert entpuppt sich die revolutionäre Nase in Verbindung mit dem Doppelkiel offenbar als Fehlgriff. „Wir werden nicht den Frontflügel ändern, oder den Heckflügel“, betonte Michael. Eine Rückkehr zum Einzelkiel für 2005 scheint intern schon beschlossene Sache zu sein. Bis dahin wird man das bestehende Konzept weiterentwickeln. „Wir haben jedoch nicht eine B-Spezifikation in petto“, gab Michael abschließend zu Protokoll. „Wir bleiben beim Chassis und werden es das Jahr über weiterentwickeln.“ Und: „In Indy wollen wir gewinnen!“

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