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Bernhard Auinger im Interview

In unserer Serie „Die Österreicher in der Euro 3000“ präsentieren wir Ihnen diesmal den Sieger des Rennens in Spa-Francorchamps, Bernhard Auinger.

Der 22jährige Salzburger begann seine Rennfahrerkarriere 1997 im Kart und stieg schnell die Leiter nach oben auf.

Nach einigen Jahren in der Formel König und Formel 3 fährt Auinger dieses Jahr in der Euro 3000 und feierte in Spa-Francorchamps seinen ersten Triumph in dieser Serie, sein erster Sieg seit 2001. Der Euronova-Pilot zeigte das gesamte Wochenende über eine hervorragende Leistung und stürmte von Startplatz drei auf den ersten Platz vor, den er bis zum Schluss nicht mehr abgab.

Während des Wochenendes nahm sich Auinger etwas Zeit, um in sehr angenehmer Atmosphäre und der Sonne von Spa-Francorchamps unsere Fragen zu beantworten.

Beschreib bitte einmal Deine Karriere. Wo bist Du bisher gefahren?

Bernhard Auinger: Ich habe angefangen mit Kart, bin zwei Jahre in Österreich gefahren. Danach bin ich in die Formel König gewechselt und bin dort im zweiten Jahr Meister geworden. Anschließend bin ich zwei Jahre bei Bertram Schäfer im Opel-Werksteam in der deutschen Formel 3 gefahren und ein Jahr in der Formel 3 Euro Series im Toyota-Werksteam. Dann bin ich in die Euro 3000 gewechselt.

Weshalb Euro 3000?

Bernhard Auinger: Drei Jahre Formel 3 waren genug für mich. Ich wäre am liebsten schon nach dem zweiten Jahr aus der Formel 3 ausgestiegen, aber aus finanziellen Gründen ging's leider nicht. Und jetzt haben wir uns für die Euro 3000 entschieden, eben auch wegen des Sponsors. Das Team, Euronova, ist ein sehr gutes, solche Gelegenheiten bekommt man nicht oft.

Wie zufrieden bist Du bisher mit der Saison?

Bernhard Auinger: Die ersten beiden Rennen waren eigentlich sehr gut, zumal wir vor dem ersten Rennen eigentlich nicht getestet haben. Da war ich einmal Vierter und einmal Dritter. Die beiden anderen Rennen waren ein bisschen schade: Einmal war ich Zweiter, da ist mir das Differential kaputt gegangen, und in Monza hätte ich Dritter werden können, doch da ist mir das Getriebe gebrochen. Aber hätte/wäre/wenn gibt's halt im Motorsport nicht.

Wie ist Dein Urteil über die Euro 3000? Starke Rennserie?

Bernhard Auinger: Auf jeden Fall. Sie ist vielleicht nicht so stark wie die Formel 3 Euro Series, aber zur internationalen Formel 3000 kommt sie auf jeden Fall hin, speziell im vorderen Feld. Vielleicht ist die Streuung nach hinten ein bisschen größer in der Euro 3000. Aber an der Spitze hinken die der internationalen F3000 in nichts nach.

Beschreib einmal Deine Rennvorbereitung: Wie schaut das Trainingsprogramm aus, schließlich sind die Euro-3000-Boliden nicht einfach zu fahren?

Bernhard Auinger: Die Lenkung ist sehr schwierig, speziell in den schnellen Kurven, wie hier die Eau Rouge oder Blanchimont. Es sind hier etliche schnelle Kurven, da merkt man schon, wenn es sehr anstrengend wird. Aber dafür bekommen wir ja Geld, damit wir im Winter und Sommer trainieren. Deshalb muss man sehr viel im Fitnessstudio arbeiten. Du stehst am Morgen auf, gehst laufen oder Rad fahren, dann ins Fitnessstudio und dann am Abend wieder laufen oder auch ins Schwimmbad, ein paar Längen Schwimmen. Generell muss die Fitness sehr hoch sein.

Aber viel getestet wird nicht in der Euro 3000, oder?

Bernhard Auinger: Es ist für jeden gleich. Es gibt keinen Vorteil und es hilft auch, die Kosten zu senken beziehungsweise sie am Boden zu halten. Von daher habe ich kein Problem, wenn alle das gleiche testen oder gleichwenig testen.

Wie schwer ist es eigentlich einen Sponsor oder mehrere Sponsoren zu finden?

Bernhard Auinger: Sehr, sehr schwierig. Deshalb klebt auf meinem Auto leider nicht viel drauf. Aber dank meines Teams, welches mich immer sehr, sehr gut unterstützt, habe ich die letzten Rennen fahren können. Sonst wäre es auch nicht möglich gewesen. Aber es ist sehr schwierig Geld zu finden.

Aber es ist so, dass die Fahrer Sponsoren mitbringen müssen...

Bernhard Auinger: Ja, so ist es. Ich sag mal so: Erst in der Formel 1 kannst du etwas verdienen, bis dahin darfst du bezahlen. Und dann auch nur, wenn du nicht Testfahrer bist. Es gibt ein paar Ausnahmen, die als Testfahrer bezahlt werden, aber ansonsten bringen auch viele Testfahrer Geld mit.

Zum Beispiel bei Minardi, wo Bas Leinders zahlen muss.

Bernhard Auinger: Minardi, Jordan. Es sind etliche dabei, die bezahlen müssen. Ich glaube, außer Ferrari, McLaren, BMW und Renault kann sich eh keiner einen dritten Fahrer leisten.

Ein Wort über Christian Klien?

Bernhard Auinger: Ich kenn' den Jungen schon seit etlichen Jahren. Er hat sich eigentlich nicht verändert. Er ist der gleiche Spitzbub geblieben, wie er damals schon war. Und das finde ich auch gut, dass er sich da nicht ändert. Wir haben ab und zu auch noch Kontakt, aber es ist keine leichte Saison und das wusste er auch, vor allem mit Mark Webber als Teamkollegen.

Aber wenn du hoch hinaus willst, musst du dich mit den Besten messen. Und ich glaube, dass er einen guten Job macht. Es ist natürlich schwierig, aber der Jaguar dürfte auch nicht die Erfüllung sein, so wie es aussieht. Das ist nach den Erfolgen letztes Jahr aus der Formel 3 hartes Brot für ihn, vor allem weil er noch nicht in die Punkte gefahren ist. Aber aufgeben tut der Kleine nicht so schnell. Er wird schon seinen Weg machen.

Hinzu kommt ja noch die Motorenregel...

Bernhard Auinger: Ja eben. Das kommt dem Christian nicht unbedingt entgegen, dass er nicht so viele Kilometer fahren darf. Ich bin mal gespannt, wie es ihm in Hockenheim ergehen wird, denn die Strecke kennt er sehr, sehr gut. Und er hat auch in Bahrain bewiesen, wenn keiner die Strecke kennt, dass er sofort vorne mit dabei ist.

Und Dein Ziel ist die Formel 1?

Bernhard Auinger: Auf jeden Fall! Wir werden unser Bestes versuchen, aber ohne Mitgift von Sponsoren oder vom Fahrer geht es halt nicht. Aber ich glaube, dass die Euro 3000 in den nächsten Jahren gut aussehen wird und man Fuß fassen kann. Und dann schauen wir man für die Formel 1.

Nächstes Jahr kommt die Konkurrenzserie GP2. Was erwartest Du von ihr?

Bernhard Auinger: Sie wird sicherlich sehr gut sein. Keine Frage. Aber ich weiß nicht, wie hoch das Budget für die GP2 sein wird. Es wird sicher um die Million sein und die erst einmal zu finden, wird sehr schwer sein. Und dann wird sich zeigen, ob da schnelle Leute fahren werden oder nur welche, die viel Geld mitbringen.

Was ist für Dich dieses Jahr noch drin?

Bernhard Auinger: Ich schaue von Rennen zu Rennen. Die Meisterschaft ist meines Erachtens schon gelaufen. Der Fabrizio ist doch sehr konstant und macht wenig Fehler. Und dann hat er noch Glück – das Glück des Tüchtigen vielleicht. Aber wie gesagt: Ich schaue von Rennen zu Rennen und dann schauen wir mal wie es weitergeht.

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