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"Die Carrera ist traumhaft!"

Helmut Zwickl, Motorsport-Experte und Veranstalter der Ennstal-Classic, spricht über die einzigartige Carrera Panamericana, das längste Straßenrennen der Welt...

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ennstal-classic.at, Christoph Aschauer/motorline.cc

Helmut Zwickl ist ein echter Racer. Seit dreieinhalb Jahrzehnten berichtet er aus der Formel 1, schreibt für die Racing-Bibel Motorsport Aktuell oder den Kurier. Zudem veranstaltet er mit seinem Partner Michael Glöckner alljährlich im Sommer die "Ennstal-Classic" sowie die "Planai-Classic" im Winter.

Mit einem anderen guten Freund, Mag. Wolfgang Stelzmüller, nahm Zwickl im letzten Jahr an der legendären "Carrera Panamericana" teil. In einem alten Buckel-Volvo (siehe Bild oben). Das Duo konnte dabei den sensationellen Klassensieg (Historica A) sowie den 21. Gesamtrang (von 70 Teilnehmern!) erringen. motorline.cc sprach mit Helmut Zwickl über das Abenteuer "Carrera Panamericana".

Du bist mit deinem Partner Wolfgang Stelzmüller auf einem Buckel-Volvo bei der Carrera Panamericana mitgefahren - ein legendäres Straßenrennen quer durch Mexiko, das auch heute noch gefahren wird. Gab es da noch den alten Wertungsmodus, wo es also nicht um eine Gleichmäßigkeit, sondern um Speed geht?

Helmut Zwickl: Naja das ist so: Die alte Carrera Panamericana, die bis 1954 gefahren wurde, war ein reines Straßenrennen. Von Stadt zu Stadt. Es ist heute fast die gleiche Strecke. Tuxtla, Oaxaca, Puebla, Mexiko City - die Landschaft hat sich natürlich verändert. Man geht dann von der Hauptstraße weg, in die Berge. Und dort gibt es dann die Sonderprüfungen.

Und die werden auf Zeit gefahren?

Helmut Zwickl: Die werden auf Zeit gefahren. Du hast da eine Riesenstrecke von über 3000 Kilometern, davon sind fast 500 Kilometer reine Sonderprüfungen. Die Wertung ist jedoch so, dass auch die Überlandschnitte 150 km/h schnell sind. Oft im Verkehr. Aber das ist ja ein riesiges Land. Da gibt es eine Gerade, die ist 240 Kilometer lang.

Wahnsinn.

Helmut Zwickl: Das ist, als ob du von Wien nach Linz eine Gerade hättest. Wo kaum Autos fahren, eine Gerade, die am Horizont endet. Und du bläst halt dahin - sonst kommst du zu spät an. Du kannst so etwas eigentlich nur in einem so großen Land machen, wo es menschenleere und verkehrsarme Gebiete gibt. Die Formel der Carrera Panamericana ist sehr gut, weil sie Silhouettenautos produziert. Du hast die alten Ami-Karrosserien und hast moderne V8-Motoren drinnen, die bis 650 PS getunt sind. Die Autos kosten 100.000 bis 200.000 Dollar - aber es ist erschwinglich. Sie kosten nicht so viel wie ein WRC-Auto. Es ist eine relativ billige Formel. Die kommen dort auch runter mit dem NASCAR-Transporter und es schaut sehr pompös aus. Es natürlich eine Materialschlacht. Es wird nach jeder Etappe die Hinterachse gewechselt, die Bremsen, die Reifen. Wir mit unserem Buckel-Volvo - wir haben nichts gewechselt.

Der ist aber keine Silhouette, der Buckel-Volvo, das ist schon ein echtes Auto?

Helmut Zwickl: Jaja, ein echtes Rallye-Auto und wir sind in die Mitte rein gefahren, waren am 21. Platz von 70 Autos. Die Carrera ist ein Abenteuer, weil das Land abenteuerlich ist, weil wirklich schnell gefahren wird. Weil noch eine gewisse Romantik drinnen ist. Die es heute ja auch bei den Rallyes nicht mehr gibt. Die haben sich ja auch völlig geändert. Du fährst ja heute nicht mehr eine Sternfahrt nach Monaco, aus ganz Europa. Sondern es geht nur um die Sonderprüfungen, da wird alles entschieden. Und dazwischen wird repariert oder es wird auch nicht repariert. Der Hubschrauber kommt oder er kommt nicht. Die Carrera ist traumhaft. Ich würde die Ennstal-Classic gerne nach Carrera ausrichten.

Das ist wahrscheinlich schwierig in Österreich...

Helmut Zwickl: Da brauchst du ein anderes Land, du kannst das auf den Straßen nicht mehr machen. Da müsste man alle Sonderprüfungen sperren. Und du kriegst dann völlig andere Autos. Du kriegst dann nicht diese schönen Autos, diese schönen und wertvollen Autos, die wir jetzt bei der Ennstal-Classic haben, die gäbe es dann nicht mehr.

Der Termin für die Ennstal-Classic 2006 steht: 19. bis 22. Juli.

Zur Ennstal-Classis-Website.

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