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Briatore fordert Änderung der Reifenregeln

Der Renault-Teamchef befürchtet, dass die derzeitigen Bridgestone-Teams nach dem Ausstieg von Michelin bei gleich bleibenden Regeln Vorteile haben werden.

Vor dieser Saison wechselten mit Toyota und Williams zwei namhafte Teams von Michelin- auf Bridgestone-Reifen. Davon erhoffte man sich weniger in diesem Jahr einen Nutzen, sondern vielmehr spekulieren beide Rennställe bereits auf Vorteile in 2007, wenn der japanische Pneu-Hersteller als alleiniger Ausrüster in der Formel 1 verbleibt. Renault-Teamchef Flavio Briatore, dessen Team in dieser Saison noch auf Michelins unterwegs ist, befürchtet ebenfalls, dass die derzeitigen Bridgestone-Teams - allen voran Ferrari - in der kommenden Saison einen Wettbewerbsvorteil haben werden.

Vor allem die "Roten" pflegen seit vielen Jahren ein sehr enges Verhältnis zum japanischen Reifenhersteller. Vor einigen Jahren stieß vielen anderen Teams dabei vor allem sauer auf, dass sich die Reifenentwicklung zum allergrößten Teil an den Italienern orientierte und die Wünsche anderer Rennställe kaum Gehör fanden, weshalb in der vergangenen Saison alle großen Teams außer Ferrari mit Michelin-Reifen an den Start gingen.

Haben die derzeitigen Bridgestone-Teams 2007 einen Vorteil?

Mit dem bevorstehenden Ausstieg von Michelin zum Ende dieses Jahres jedoch verbleibt in der kommenden Saison lediglich Bridgestone als alleiniger Ausrüster in der Königsklasse des Motorsports. Briatore befürchtet daher, dass die Teams, die bereits jetzt oder sogar - wie im Fall Ferrari - seit vielen Jahren mit den Japanern zusammenarbeiten, dann einen Wettbewerbsvorteil haben werden, da sie mit den Eigenheiten der Bridgestone-Reifen bereits bestens vertraut sind: "Wenn wir im nächsten Jahr alle auf Bridgestones fahren, dann hat man natürlich einen Vorteil, wenn man deren Reifen bereits jetzt verwendet", erklärte Briatore gegenüber autosport.com.

Aufgrund der langjährigen und engen Partnerschaft würde laut dem Renault-Teamchef davon vor allem Ferrari profitieren. Er habe es jedenfalls als seltsam empfunden, wie schnell die roten Boliden beim Grand Prix von Spanien am vergangenen Wochenende auch im Vergleich zu den übrigen Bridgestone-Teams unterwegs waren.

Um einer Wettbewerbsverzerrung mit Vorteilen für die derzeitigen Bridgestone-Teams durch den Erfahrungsvorsprung mit den Gummis vorzubeugen, forderte Briatore den Automobilweltverband FIA dazu auf, die Reifenregeln für die kommende Saison grundlegend zu ändern. Somit könnten Ferrari und Co ihre Erkenntnisse aus den vergangenen Jahren nicht mehr nutzen und alle Teams würden mit den Pneus bei Null starten.

FIA sollte die Reifenregel grundlegend ändern

"Ich glaube, dass das, was die FIA und Bridgestone nun tun müssen, ist, Mischung und Konstruktion grundlegend zu ändern", erklärte der Italiener weiter. "Ich denke, dass es nicht fair ist, einigen Teams einen Vorteil zu geben - wer auch immer diese Teams sind. Es ist mir egal, ob es sich dabei nur um Ferrari handelt", schließlich wolle er lediglich gleiche Voraussetzungen für alle Rennställe.

"Wir müssen sicherstellen, dass ein Team, das bereits in den vergangenen fünf Jahren mit Bridgestone zusammengearbeitet hat, keinen Vorteil daraus hat." Grundsätzlich begrüßte er jedoch die Einführung des Reifenmonopols in der Formel 1, denn "wir wollen die Autos einbremsen. Max (Mosley, Anm.) hat dann die Möglichkeit, die Geschwindigkeiten der Autos über die Reifen zu kontrollieren. Das ist auch billiger für uns, aber es muss dabei fair zugehen."

Briatore würde Rückkehr von Slicks begrüßen

Um gleiche Voraussetzungen für alle im Wettbewerb stehenden Teams zu schaffen, hat Briatore auch gleich einen Vorschlag parat: eine Rückkehr zu profillosen Slick-Reifen. Diese würden sich laut dem 56jährigen so stark von den derzeit verwendeten Reifen mit Längsrillen unterscheiden, dass die Erkenntnisse aus früheren Jahren bezüglich der Reifen eines Herstellers kaum mehr einen Nutzen bringen würden.

"Ich fände das fantastisch", meinte Briatore dazu. Doch egal, was man zur Sicherstellung von gleichen Wettbewerbsbedingungen für alle Teams unternehme, "wir müssen es vor allem schnell tun, denn das Design des Autos steht an". Dabei seien ihm die genauen Regeln egal, schließlich müsse man einfach "korrekt handeln und sicherstellen, dass niemand einen Vorteil hat. Ich frage hier nicht nach etwas Speziellem für uns, ich will nur, dass der Wettbewerb fair bleibt, und die Reifen sind dabei ziemlich entscheidend."

Mit seiner Meinung stehe er überdies keineswegs alleine da, auch viele andere Teamvertreter, darunter McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis, würden eine ähnliche Ansicht vertreten. Mit FIA-Präsident Max Mosley habe er indes jedoch noch nicht gesprochen, denn "ich denke, Max weiß das bereits alles. Ich denke nicht, dass dies so schwer ist".

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