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Warum die Sparlüge den Nachwuchs schmerzt

Bei den Gemeinschaftstests darf während der Saison nur noch ein Auto pro Team eingesetzt werden - es wird ein bisschen gespart, auf Kosten der Piloten.

Michael Noir Trawniczek, noir@motorline.cc

Liebe motorline.cc-Freundinnen und Freunde,

sicher, die Formel 1 ist sehr teuer, darüber muss man nicht streiten. Und es ist auch sehr nett von der Obersten Sportbehörde FIA, dass sie den armen Automobilherstellern beim Sparen hilft. Und es ist auch sehr einsichtig von den Teams, dass sie freiwillig ein bisschen sparen. Es stellt sich nur die Frage: Wo wird wie viel wirklich eingespart? Und wer leidet dann darunter?

Wie in jedem gesellschaftlichen Gefüge leiden immer die schwächsten. Also diejenigen, die am wenigsten zu "melden" haben. Das sind in der Formel 1 die Zuschauer (was absurd ist, da sie das Gefüge ernähren) und die Piloten (was noch absurder ist, weil ohne sie gar nichts passieren würde).

Da gibt es also eine freiwillige Testbeschränkung auf acht Gemeinschaftstests in der laufenden Saison - was prinzipiell zu begrüßen ist. Dass jedes Team nur ein Auto pro Tag einsetzen darf, ist jedoch ein Paradebeispiel dafür, wie auf Kosten anderer recht wenig eingespart wird. Denn es ist einfach schwer vorstellbar, dass diese Maßnahme so viel Ersparnis einbringt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hersteller ihre Windkanäle rund um die Uhr laufen lassen, um eine Aerodynamik weiter zu entwickeln, die im Endeffekt ohnehin nur das Überholen erschwert.

Diese Ein-Auto-Regel hat aber für die Piloten schwerwiegende Folgen. Die jungen Nachwuchspiloten werden nur äußerst selten zum Einsatz kommen - verständlich: Dieses eine Auto, das pro Tag eingesetzt werden darf, muss ja sinnvoll eingesetzt werden und da müssen schon die Testpiloten froh sein, wenn sie überhaupt zum Testen kommen. Man nimmt also den Piloten immens viel Übungszeit weg, um logistisch ein bisschen zu sparen. Dafür wird zur selben Zeit im Windkanal ungeniert und wortwörtlich Geld verblasen.

So wird es auch für einen Christian Klien schwer sein, sich zu profilieren. Denn er wird ganz sicher nicht so oft eingesetzt werden, wie das noch vor einem Jahr bei einem offiziellen Test- und Ersatzpiloten der Fall war.

Wieder einmal muss man sich fragen, was diese ganze Sparerei eigentlich soll? Ein Herr Gascoyne erklärt öffentlich, er werde das - kleine und mehr oder weniger private - Spyker-Team davon überzeugen, dass ein zweiter Windanal nötig sei. Und ein B-Auto zur Saisonmitte, das ist natürlich unheimlich wichtig.

Die FIA brüstet sich damit, dass sie mit den Sparmaßnahmen die Privaten schützen bzw. am Leben erhalten will. Doch was ist passiert in den letzten Sparefrohjahren? Fast alle Privatteams mussten zusperren bzw an Konzerne verkaufen. Der einzige private Motorenhersteller dreht Daumen statt Kurbelwellen. Während also auf der Bühne die Akteure auf Fahrzeit verzichten, wird dahinter weiter und immer mehr Geld verprasst. Eigentlich ein Witz, oder?

meint Ihr
Michael Noir Trawniczek

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