Motorsport: News | 19.01.2007
"Ich habe wenig Respekt für meine Gegner"
Montoya vergleicht die NASCAR mit der Formel 1, spricht über seine Erwartungen an die Saison 2007 und kommt an einem Schumi-Seitenhieb nicht vorbei.
Erst stellte er in einer morgendlichen Trainingssitzung von Daytona für viele überraschend eine vorläufige Bestzeit auf, dann bilanzierte der Kolumbianer in der Mittagspause ausführlich über seinen Wechsel in die NASCAR und gab Einblicke in seine Selbstauffassung als Rennfahrer.
"Ich bin ein harter Rennfahrer, der wenig Respekt für seine Gegner hat, und ich glaube, die Fans mögen das", so Montoya über Montoya, der in seiner kolumbianischen Heimat mittlerweile den Status eines "Rockstars" besitzt.
Auf die Frage, wie denn die konservativen NASCAR-Fans wohl auf ihn reagieren werden, antwortete er gewohnt lapidar: "Ich denke, wir werden viele Fans erleben, die mich mögen werden, und einige Hartgesottene, die sagen werden: 'Wir wollen dich hier nicht haben!'"
Montoya vergleicht seinen Sprung von der Formel 1 zur NASCAR mit seinem früheren Wechsel von den ChampCars in die Formel 1 und sieht darin für sich nichts wirklich Neues: "Damals war alles anders, die Autos, die Technologie. Alles hat sich verändert. Jetzt ist es wieder das Gleiche. Es ist eine große Herausforderung, aber es ist aufregend."
Mit einem wesentlichen Unterschied: "Wenn die Dinge schlecht sind, dann sind sie wirklich schlecht, aber es gibt Mittel und Wege, um sie zu verbessern."
Also werden sich für Montoya Möglichkeiten ergeben, die er in der Formel 1 nicht hatte: "In der Formel 1 machst du eine Feinabstimmung, aber mechanisch kann man kaum eingreifen, um das Auto besser zu machen. Wenn du ein Auto besitzt, das schnell genug für Platz fünf ist, und du wirst Vierter, dann hast du einen guten Job gemacht."
"Aber du kannst damit nicht gewinnen, dafür gibt es auf diesem Planeten keinen Weg - es sei denn, es passiert etwas wirklich Außergewöhnliches." Und gewohnt offen beschreibt er ein typisches Formel-1-Rennen wie folgt: "In einem normalen Rennen zieht dir der Vierte vorne weg und der Sechste wird langsam aufschließen. Und du tuckerst 60 Runden lang herum."
"Schumacher ist in Amerika ein Niemand"
Wirklich neu ist eine andere Herangehensweise, was den Kampf um die Platzierungen betrifft. Dem Kolumbianer ist durchaus klar, dass die Trauben in der NASCAR sehr hoch hängen, und dementsprechend definiert er seine Ziele für 2007 sehr vorsichtig:
"Ich bin eigentlich nicht gewohnt, dass ein Top-10-Ergebnis ein gutes Ergebnis ist. In der Formel 1 wirst du Vierter, und niemanden interessiert das. Und natürlich habe ich noch diese Formelsport-Mentalität. Mir ist aber klar, dass ich noch zu dem Punkt kommen muss, wo ein Top-10-Resultat auch für mich einen guten Tag darstellt."
Und natürlich darf auch ein kleiner abschließender Seitenhieb gegen Michael Schumacher nicht fehlen: "Schumacher ist in Amerika ein Niemand", so der 31-Jährige.
"Wirklich eingefleischte Rennportfans wissen schon, wer Schumacher ist, aber hier leben viele, die das nicht wissen. Nicht die Fans. Hier weiß jeder, wer Dale Earnhardt war. Was Earnhardt in Amerika war, war Schumacher in Europa."