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Doppelt und dreifach

Bei den Rennen zur Tourenwagen-WM am Brno Circuit trumpften die Hecktriebler aus Bayern mit doppeltem Kantersieg auf, Zanardi war der Bad Boy.

Schon im Qualifying zeichnete sich ab, dass BMW hier einiges vorhatte. Auf der Pole Position platzierte sich erstmals der spanische Youngster Felix Porteiro, „Lehrbub“ von Alex Zanardi bei BMW Italy-Spain. Weltmeister Andy Priaulx und Zanardi selbst komplettierten die bayrische Phalanx, Jordi Gené im Seat war der schnellste der „Anderen“. Im Warm-Up deutete noch rasch ein Privatier seine Form an: Massimiliano Pedalà sprang für den verletzten Roberto Colciago ein, im Seat León drehte er die schnellste Runde des Feldes.

Lauf 1: Neue Sieger

Gleich in der ersten Kurve reduzierte sich die BMW-Streitmacht, denn Andy Priaulx musste nach einem Crash das Rennen als Streichresultat abschreiben. Tom Coronel war ebenfalls draußen. Porteiro setzte seine Pole mit BMW-typischem Raketenstart in die Führung um, dahinter reihten sich Jörg Müller, Augusto Farfus und Zanardi ein – der erste nicht-BM erst auf Platz 5, Nicola Larini im Chevy hielt sich das Seat-Duo Yvan Muller und Gabriele Tarquini vom Leib. Und James Thompson im Alfa Romeo hatte schon mit den entfesselten Privatiers Pedalà und Pierre-Yves Corthals zu kämpfen.

„Ich hatte einen fairen Kampf mit Farfus – das war ganz untypisch“, merkte der mit trockenem Humor gesegnete Zanardi nach dem Rennen an. Er ging am Brasilianer vorbei und fixierte somit bereits in Runde 6 das Endergebnis: Porteiro mit einem souveränen Premierensieg, Jörg Müller auf Platz 2, dann Zanardi und Farfus – also eine faire Aufteilung zwischne BMW Italy-Spain (Platz 1 & 3) und BMW Deutschland (Platz 2 & 4).

Pedalà gegen Corthals hieß er Kampf um die Independents-Ehre, der Einspringer aus Italien behielt die Oberhand und war im Ziel nicht nur auf Platz 10 gesamt, sondern auch sprachlos vor Freude.

Lauf 2: Aus dem Stand

Der Nachmittags-Lauf mit stehendem Start sah Gabriele Tarquini auf Pole, neben ihm Alain Menu im Chevy; und der Schweizer setzte sich am Start durch. Zanardi kam exzellent weg und war Dritter, in seinem Schlepptau Farfus und Nicola Larini. Zanardis Mühe war aber vergebens – er bekam wegen eines Parc-Ferme-Vergehens (d.h. man hatte während der Pause am Auto gearbeitet) eine Stop&Go-Strafe aufgebrummt. Auf der Strecke kämpfte er mittlerweile munter gegen Menu und Tarquini, ging sogar auf Platz 2.

Verbremste er sich, oder ging der Frust mit ihm durch? – Jedenfalls schob er nach einer halben Runde Infight Menu von der Strecke. Für den Chevrolet-Fahrer war der Nachmittag gelaufen. Am Ende der Runde drehte Zanardi sich dann selbst in den Kies, kam aber noch an die Box. 30 Sekunden Strafzeit durfte er dort abholen. In Runde 2 war auch Rob Huff aus dem Rennen, damit ruhten die Chevy-Hoffnungen auf Nicola Larini. Mittlerweile machte BMW ernst; Jörg Müller und Augusto Farfus zogen an Tarquini vorbei. Porteiro war schon auf Platz 5.

Farfus und Müller gingen nebeneinander durch drei Kurven, bis sich der Deutsche letztlich durchsetzte. Damit legte er den Grundstein zum Laufsieg. Porteiro tankte sich auf Platz 3 vor, also war das Podium wieder in BMW-Hand. Andy Priaulx hatte mehr zu arbeiten, er steckte in einem Pulk mit Tiago Monteiro, Jordi Gené und Privatier Stefano d’Aste. Gené hatte wenig Respekt vor einem ehemaligen Grand-Prix-Teilnehmer und Markenkollegen, er schob Monteiro unsanft vor sich her und in Runde 7 dann aus dem Weg. Drifterkönig Priaulx nutzte die Gunst des Augenblicks und ging an beiden Streithähnen vorbei, die munter weiter rangelten.

Müller, Farfus und Porteiro waren uneinholbar, dahinter komplettierten Tarquini, Thompson und Priaulx die Top 6.

Der Stand der Dinge vorm nächsten Rennen

Mit diesem Kantersieg setzt sich BMW an der Spitze der Hersteller-Wertung um 40 Punkte ab; bei den Fahrern führt jetzt Farfus mit 53 Zählern vor Müller (49) – Doppelführung für das Team Schnitzer aus Freilassing. Andy Priaulx ist mit zwei mageren Pünktchen Ausbeute noch Tabellendritter (44). In der Privatfahrer-Wertung führt der Belgier Corthals (65 Punkte) vor Luca Rangoni und Stefano d’Aste (ex aequo 58). Weiter geht die WTCC am 8. und 9. Juli am reaktivierten Stadtkurs von Porto.

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