MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Der Nazi-Hintergrund wird untersucht

Ein hochrangiger Anwalt soll für die FIA untersuchen, ob die versteckt gefilmte S/M-Aktion von Max Mosley tatsächlich einen Nazi-Hintergrund aufweist.

Michael Noir Trawniczek

Als die News of the World ein versteckt gefilmtes Video veröffentlichte, welches FIA-Präsident Max Mosley und fünf Prostituierte beim Abhalten von Sadomaso-Praktiken zeigte, bezeichnete sie diese Aktivitäten als "Nazi-Orgie". Nicht wenige Medien haben diesen Begriff umgehend übernommen, so wurde auch das Wort "KZ-Sex" kreiert. Genauer betrachtet haben das Video nur wenige. Auf dem vorliegenden Material sind keine eindeutigen Hinweise auf Nazi-Utensilien vorzufinden, wenngleich das Szenario an ein Gefangenenlager erinnert.

Als Max Mosley den Nazi-Zusammenhang dementierte, brachte NOTW in ihrer nächsten Ausgabe eine der Prostituierten, die behauptete, Mosley habe "definitiv ein Nazi-Szenario bestellt". Max Mosley sei ein "Lügner", sagte die Dame. Mosley behauptete in der Folge, die Aussage der Prostituierten sei quasi gekauft worden, sie würde jedenfalls nicht den Tatsachen entsprechen.

Weil es einen großen Unterschied macht, ob es sich um S/M- oder Nazi-Aktivitäten handelte, hat die Sportbehörde FIA nun einen angesehenen Anwalt, Anthony Scrivener, beauftragt, diese Frage zu untersuchen. Er soll herausfinden, ob die Betitelung durch NOTW gerechtfertigt war. Max Mosley soll diese Untersuchung ausdrücklich begrüßt haben. Das Ergebnis soll dann bei der außerordentlichen Generalversammlung der FIA am 3. Juni den Delegierten zur Verfügung stehen. Dort wird Mosley die Vertrauensfrage stellen - dort wird entschieden, ob er weiter im Amt bleibt.

Kommentar: Klare Stellungnahme fehlt

Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Teile der Aktion an den Nationalsozialismus erinnern, wäre damit noch immer nicht geklärt, ob Mosley ein Anhänger oder ein erklärter Gegner oder gar ein Opfer der Nazis ist. Und beispielsweise mit solchen Rollenspielen ein erlebtes Trauma abarbeitet. Seine Kindheit musste er jedenfalls als Sohn des Faschistenführers Oswald Mosley erleben - Max Mosley war in jungen Jahren auch Mitglied einer von seinem Vater gegründeten faschistischen Bewegung...

So gesehen schuldet Mosley der Welt noch immer eine klare und eindeutige Stellungnahme zu seiner Gesinnung. Vielleicht sieht er es als nicht nötig an, diese öffentlich darzustellen? Vielleicht deshalb, weil ein FIA-Präsident ohnehin frei von braunem Gedankengut sein sollte? Wie auch immer - in diesem Fall jedoch wäre es nötig oder zumindest äußerst hilfreich, klar Stellung zu beziehen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Sergio Perez' Vater ist überzeugt, dass sein Sohn Weltmeister geworden wäre, hätte ihm Red Bull die gleichen Chancen gegeben - Jos Verstappen kontert

DTM: Hintergründe Sachsenring

Mehr Titelaspiranten als zuvor

Die Rennen auf dem Sachsenring brachten für eine unerwartete Wendung in der Meisterschaft: Der Doppelsieg vom Manthey Porsche Pilot Güven einerseits und die weiteren Podiums- und Top15-Platzierungen andererseits sorgten dafür, dass vor den letzten beiden Rennen auf dem Red Bull Ring und in Hockenheim nicht weniger als neun Piloten mehr als nur rechnerische Chancen auf den Meistertitel haben.

Was sich 2026 beim DTM-Kalender ändert, worauf das zurückzuführen ist, und wie es in der kommenden Saison mit neuen Kursen und Überschneidungen aussieht

FIA-Technikchef Nikolas Tombazis erklärt, warum die Formel 1 ab 2026 zunächst langsamer wird - und weshalb das kein Problem für Fahrer und Fans ist

Ungarische Dominanz herrschte beim intern. ARBÖ Rallycross am vergangenen Wochenende im PS RACING CENTER Greinbach bei sommerlichen Temperaturen. Das hochkarätige Starterfeld bescherte den vielen Zuschauern noch zusätzliche Action und Spannung.