MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Der seltsame 300-Millionen-Dollar-Deal

Die Formel-1-Holding hat alte Schulden in Höhe von 300 Millionen Dollar – rund 223 Millionen Euro – beglichen. Doch wohin ist das Geld geflossen?

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat jüngst bekanntgegeben, dass er einen 300-Millionen-Dollar-Kredit beglichen hat, der seit acht Jahren zu Buche stand. Im Grand-Prix-Zirkus sorgte diese Nachricht für Verwunderung, denn niemand kann bisher nachvollziehen, wohin die umgerechnet rund 223 Millionen Euro tatsächlich geflossen sind. Angeblich soll eine ominöse Firma in der Schweiz die hohe Zahlung verbucht haben.

Die Wurzeln dieses seltsamen Geschäfts liegen im Jahr 2001. Damals hat die Formel-1-Holding SLEC einen Kredit aufgenommen, um sich von der FIA die Rechte für 100 Jahre zu sichern. Die SLEC gehörte damals mehrheitlich der deutschen Kirch-Gruppe. Deren Formel Eins Beteiligungsgesellschaft (FEB) musste damals den Kredit in Höhe von rund 300 Millionen Dollar aufnehmen, um den Löwenanteil an der SLEC finanzieren zu können.

Die FEB lieh sich das Geld von der Credit Suisse, später wurden die Ansprüche aus diesem Finanzgeschäft mehrfach weiterverkauft. Sogar eine ominöse Geselllschaft aus Liechtenstein hatte sich zwischenzeitlich die ausstehenden Forderungen gesichert. Letztlich fiel das Geschäft dem schweizerischen Unternehmen Kamos in die Häne. Angeblich soll Kamos die 300-Millionen-Dollar-Forderung für gerade einmal fünf Millionen Dollar (umgerechnet rund 3,7 Millionen Euro) ersteigert haben.

Im Dezember 2005 forderte Kamos schließlich das Geld von der SLEC zurück. Diese jedoch hatte die Formel 1 kurz zuvor an die CVC verkauft und wollte urplötzlich mit den gesamten Transaktionen scheinbar nichts mehr zu tun haben. Erst als die Auseinandersetzung vor Gericht verhandelt wurde, lenkte die SLEC ein und kündigte die Rückzahlung an. Doch Geld ist nie geflossen, weder an Kamos noch an den damaligen Kirch-Insolvenzverwalter.

Erst im Mai 2008 sprach ein britisches Gericht Kamos die strittigen Gelder zu. Seither verlor man kein Wort mehr über die Geschichte. Erst jetzt erklärte Ecclestone kurz und knapp, die Sache sei "abgehakt, denn es ist bezahlt". Er halte die gesamten Transaktionen der Vergangenheit allerdings für "reichlich frech". Den Formel-1-Teams sind bei solchen Geschäften die Hände gebunden. Ausstehende Forderungen müssen beglichen werden. Für Verwirrung sorgte jedoch die Tatsache, dass man nicht weiß, wohin das Geld nun tatsächlich geflossen ist.

Kamos muss als Schweizer Unternehmen nicht öffentlich über die Geschäfte Rechenschaft ablegen. Man ließ sich in den vergangenen Jahren durch die britische Kanzlei Peters & Peters vertreten, doch auch dort hüllt man sich in Schweigen. Wer auch immer hinter Kamos steckt, hat für die Rückforderung des Geldes einen klugen Weg gewählt, denn die CVC muss als Nachfolger der SLEC für alle ausstehenden Forderungen aufkommen. So hat Kamos vermutlich aus fünf Millionen Dollar plötzlich 300 Millionen Dollar gemacht – eine Rendite, die selbst Ecclestone blass werden lässt.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Ungarische Dominanz herrschte beim intern. ARBÖ Rallycross am vergangenen Wochenende im PS RACING CENTER Greinbach bei sommerlichen Temperaturen. Das hochkarätige Starterfeld bescherte den vielen Zuschauern noch zusätzliche Action und Spannung.

GP von Italien: Bericht

Verstappen feiert souveränen Sieg!

Max Verstappen gewinnt den Grand Prix von Italien 2025, aber das große Thema ist die Stallorder bei McLaren, die Oscar Piastri ganz und gar nicht gefällt

MotoGP Balaton 2025

Marc Marquez dominiert weiter

Auch in Ungarn gewinnt Marc Marquez den Sprint und den Grand Prix und ist eine Klasse für sich - Pedro Acosta (KTM) und Marco Bezzecchi (Aprilia) auf dem Podest

Was sich 2026 beim DTM-Kalender ändert, worauf das zurückzuführen ist, und wie es in der kommenden Saison mit neuen Kursen und Überschneidungen aussieht

GP der Niederlande: Qualifying

Piastri auf Pole - Hadjar Vierter!

Nachdem Lando Norris die Trainings dominiert hat, schlägt Oscar Piastri einmal mehr genau dann zu, wann es drauf ankommt - Hadjar sensationell in Reihe 2