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Motorsport: News

Aigner ohne Lichtmaschine in der Wüste

Pech für das AGM-Team. Nach Doppelführung schlägt die Defekthexe zu: Schwarz/Christensen werden 2., Aigner/Kremer verlieren viel Zeit.

Fotos: AGM

Wahnsinn mit Methode: Bei der 42. Ausgabe der berühmt-berüchtigten BAJA 1000 über diesmal 672,85 Meilen (1082 Kilometer) benötigten Armin Schwarz und sein AGM-Fahrerkollege Martin Christensen mit ihrem rund 640 PS starken Prototypen-Buggy exakt 15 Stunden, 52 Minuten und 2 Sekunden. Nach einer hoch spannenden Jagd, nonstop bei Tag und Nacht, über die mexikanische Halbinsel Baja California waren in der Topklasse 1 für „Unlimited“ Buggys nur Jerry Penhall/Dan Martin (15:38.19 Std.) schneller.

Zum Abschluss seiner erst zweiten kompletten Saison in der SCORE Series, der am best besetzten und am härtesten umkämpften Offroad-Rennserie der Welt, landet das deutsch-kalifornische Topduo von All German Motorsports (AGM) damit ebenfalls auf Rang 2. Den Gesamtsieg bei der Mutter aller Wüstenrallyes feierte der erstmals 2006 zusammen mit Robby Gordon siegreiche Andy McMillin. Im Wechsel mit seinem Vater Scott bewältigte der 22-Jährige den Hardcore-Ritt im 850 PS starken „Unlimited“ Trophy Truck in der Fabelzeit von 14:19.50 Stunden.

Das spektakulärste Geländerennen der Welt sorgt weiter für Schlagzeilen. 328 Teilnehmer stellten sich am Wochenende der SCORE BAJA 1000, dem ultimativen Härtetest für Mensch und Maschine. Erneut ganz vorn dabei, statt nur mittendrin, waren die Buggys von All German Motorsports mit Armin Schwarz/Martin Christensen und Armin Kremer/Andreas Aigner. Vor allem die ehemaligen Deutschen und Europa-Rallyemeister Schwarz und Kremer konnte Nichts und Niemand aufhalten. Vom Start weg tobten die Namensvetter aus Franken und Mecklenburg-Vorpommern im Formationsflug durchs Feld, erst am helllichten Tag, später auch in der früh einsetzenden Dunkelheit.

Nach gut 200 Rennmeilen hatten Schwarz und Teamkollege Kremer nicht nur die Doppelführung in der „Unlimited“ Topklasse 1 inne, sondern zudem über die Hälfte aller vor ihnen gestarteten Trophy Trucks überholt. Zur Verwunderung der versammelten US-Offroad-Elite stürmte das Duo Infernale aus Good Old Germany zwischenzeitlich in den Top-3 über die Baja California. Nach jeweils knapp sieben Stunden Fahrzeit übernahmen dann ihren AGM-Teamkollegen Martin Christensen und Andreas Aigner die Buggys auf den „Class 1“-Rängen 1 und 2.

„Unglaublich was die beiden hier anstellten“, staunte auch der spätere Gesamtsieger Andy McMillin. „Plötzlich donnerte einer dieser orange-schwarzen Autos der Deutschen um mich rum. Da wusste ich, dass wir dringend eine Schippe drauf legen müssen“, zollt McMillin Respekt und fügt schmunzelnd an: „Nur gut, dass unsere Geräte noch ein bisschen mehr Dampf und noch größere Federwege haben.“

SCORE-Boss Sal Fish zeigt sich ebenfalls beeindruckt: „Für einen Moment habe ich gedacht, die fahren hier den Gesamtsieg ein. Einfach fantastisch, das sind echte Baja Boys.“
Eine starke Leistung des gesamten AGM-Fahrerquartetts. Denn auch Martin Christensen und Andreas Aigner brauchen sich nicht verstecken. Der dänische Wahl-Kalifornier Christensen, der den Buggy von Schwarz übernahm, verlor nach einem Ölleck bei der anschließenden Reparatur gut 20 Minuten und musste dadurch die später genau 13,48 Minuten schnelleren Klassensieger ziehen lassen.

„Wenn nach so einer Wahnsinnfahrt nur ein Quäntchen zum großen Erfolg fehlt, tut das erst einmal weh“, tröstet Schwarz seinen Kollegen und Freund auf der Ziellinie. „Ich weiß am besten, wie sehr sich gerade Martin den Sieg bei der 1000er und den damit verbundenen SCORE-Titel gewünscht hat. Er und unsere AGM-Truppe haben einen unglaublich tollen Job gemacht, darauf können wir alle stolz sein.“

Aigner im Gelände

Auch Andreas Aigner, Produktionswagen-Rallye-Weltmeister von 2008, leistete Außergewöhnliches. Wie Startfahrer Kremer lies auch er sich auf den brutal harten und staubigen Pisten nur bedingt von einer gebrochenen Sitzbefestigung bremsen. Doch als nach 450 Rennmeilen die Spannrolle für den Riemen der Lichtmaschinen brach, war erst einmal Ende im Gelände.

Die AGM-Truppe gab dennoch nicht auf, kämpfte sich in der Dunkelheit zum Buggy durch und reparierte den Schaden im unwegsamen Gelände. Gewaltige zwölf Stunden später überquerte der erschöpfte aber auch überglückliche Österreicher am nächsten Mittag im zweiten AGM-Buggys nach 25:.13.43 Stunden Gesamtfahrtzeit die Ziellinie als Klassen-13. Nur gut die Hälfte aller Teilnehmer sah in der maximal erlaubten Zeit von 31 Stunden das Ziel.

„That’s Baja“, weiss Martin Christensen und strahlt. Längst war auch bei ihm die Enttäuschung über den hauchdünn verpassten Erfolg der Freude über einen erneut begeisterten Auftritt gewichen: „Knapper hat noch keiner einen SCORE-Titel verpasst“, sagt der AGM-Teamchef und analysiert: „Dank unserer Partner und einer unglaublich tollen und leidenschaftlichen Mannschaft sind unsere Autos mittlerweile das Maß das Dinge. Diese Saison holten wir zwei Siege und zwei zweite Plätze. Nach dem Ausfall beim Saisonauftakt in Laughlin hatten wir bei nur fünf Rennen faktisch kaum noch Chancen auf den Titel. Dennoch haben wir nie aufgegeben und waren wir bis zum letzten Meter knapp dran. Ich gratuliere Randy Wilson zum Titel und hoffe er genießt ihn. Denn im kommenden Jahr werden wir erneut voll angreifen. In der SCORE Series und ganz sicher auch bei der SCORE BAJA 1000.“

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