
Nordring "neu": Die Planung geht weiter | 10.07.2009
Version 2.0
Hindernissen zum Trotz: das Projekt "Nordring neu'" nimmt weiterhin Formen an, eine modifizierte Version wurde vor kurzem präsentiert.
Die Proponenten des Umbaues der Rallycross-Strecke in Fuglau sind trotz Rückschlägen weiter aktiv. Im August 2008 setzte es für das Projekt ein "Nein" im Altenburger Gemeinderat.
Doch der Initiator Karl Seidler hat nicht aufgegeben. Der Obmann des MS Nordring stellte seine Intentionen vor kurzem in Altenburg der interessierten Bevölkerung vor.
Leider ließen sich auch einige Profi-QuerulantInnen vom schlechten Wetter nicht abhalten. Neben konstruktiver Diskussion gab es auch die eine oder andere entbehrliche Wortmeldung.
Die Idee, der derzeitige Nordring sei schuld an der Abwanderung aus dem Gebiet, darf beispielsweise als absurd zurückgewiesen werden.
Das Projekt
Die neueste Variante des Vorschlages zum Umbau der Fuglauer Traditionsstrecke sieht eine Vergrößerung des Areals von derzeit 10 auf künftig 28 Hektar vor. Darauf soll ein multifunktionales Test-, Trainings- und Motorsportgelände entstehen, mit folgenden Teilbereichen:1. Rundstrecke mit einer Länge von ca. 2.800 Metern
2. Der östliche Teil der Rundstrecke für Handlingtests; Streckenlänge ca. 600 m
3. Rallycross-/Autocross-Strecke mit ca. 1.100 m
4. Rutschplatte mit Durchmesser ca. 80 m
5. Offroadbereich mit einer Fläche von ca. 300 x 200 m
6. Kart-/Motorrad-Handlingstrecke mit einer Länge von ca. 1.200 m
Die asphaltierte Rundstrecke an sich hätte eine Länge von 2,8 Kilometern mit ca. 11 bis 14 m Fahrbahnbreite; das ist gegenüber der Urfassung bereits eine verkürzte Version. Der streckenverlauf ist noch nicht genau festgelegt.
Dazu kommt im Osten des Geländes ein Offroadbereich. Rallycross und Autocross würden ihre "Heimatbasis" im Waldviertel nicht verlieren, denn diese Strecke soll jedenfalls erhalten bleiben.
Sowohl der Rundkurs als auch der Rallycross-/Autocrosskurs sind nach den Bestimmungen der OSK und FIA ausgelegt. Der Rundkurs soll vor allem Clubsportverantaltungen bis zu GT-Klassen dienen.
Multifunktional
Die Abgrenzung zur Boxenstrasse erfolgt durch eine Betonmauer. Die Start-Ziel-Gerade soll so gestaltet werden, dass auch Beschleunigungstests veranstaltet werden können.Das Fahrsicherheitszentrum umfasst die gängigen technischen Einrichtungen wie eine Rutschplatte mit ca. 80 m Durchmesser. Für den Rundkurs sowie die Rutschplatte ist auch eine Bewässerung vorgesehen.
Im Hauptgebäude sollen weiters neben der Administration auch ein Seminarraum und Gastronomie untergebracht werden; das Dach ist als Tribüne gestaltet. Das Erdgeschoss beherbergt unter anderem Boxenanlage und Garagen.
Vor dem Hauptgebäude ist ein Parkplatz vorgesehen (sogar asphaltiert, oh süßer Luxus im Vergleich mit der momentanen Situation!); die Planer gehen von einem Besucheraufkommen bis zu 2.500 Personen aus, bei größerem Parkplatzbedarf kann wie bisher durch Anmieten vor benachbarten Flächen erweitert werden. Auch eine für die Öffentlichkeit zugängliche Tankstelle ist am Gelände geplant.
Bedenken der Anrainer
Die Besorgnis der Anrainer, die ernstgenommen werden sollte (sofern sie denn seriös vorgebracht wird), bezieht sich vor allem auf vermehrtes Lärm- und Staubaufkommen sowie Umwelt-Bedenken. Dem soll mit umweltschonender Bau- und Betriebsweise entgegengewirkt werden.Das neue Objekt könnte nicht wie der jetzige Nordring praktisch ohne rechtliche Einschränkungen genutzt werden, sondern müsste behördliche Bewilligungsverfahren und Prüfungen wie z.B. die Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen. Hier hätten die Anrainer also einen Vorteil in der Durchsetzung ihrer Rechte.
Die Be- und Entwässerung der asphaltierten Streckenteile funktioniert als Wasserkreislauf, möglichst viel Wasser wird wieder verwendet. Stromerzeugung für Betriebszwecke mittels Photovoltaik ist ebenso Teil der Planungen.
Aushubmaterial wird im Zuge der Bauarbeiten für Lärmschutzwälle verwendet. Und zur Reduktion des CO2-„Fußabdruckes“ hat man sich für die Bepflanzung des Areals mit sogenannten C4-Pflanzen entschieden, die CO2 besonders rasch absorbieren und sich nebenbei auch als Energieträger für Biomasse-Kraftwerke anbieten.
Tragfähige Planung
Viel Überlegung ist in diese Pläne für einen neuen Nordring eingeflossen, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Ziel der Planungen ist auch die betriebswirtschaftliche Auslastung und damit wirtschaftliche Tragfähigkeit des Geländes durch möglichst vielfältige Nutzung.Sei dies mit Test- und Trainingsaktivitäten sowie Club- und Kulturveranstaltungen, auch in Verbindungen mit anderen touristischen Attraktionen der Region - die sind spärlich gesät, weshalb rund um Fuglau kein Überangebot an Arbeitsplätzen herrscht.
Die gute Nachricht: Eine „Nullvariante“, wie derzeit am Österreichring, gibt es nicht. Das derzeit benutzte Gelände ist als Sportstätte gewidmet, es wird auf jeden Fall weiter betrieben - allen Verhinderern zum Trotz.