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Kontroverse über die Zukunft der Rallye Dakar

Afrika oder Volks-Fest?

Auch in diesem Jahr sorgt die Rallye in Südamerika für Furore – sie ist aber auch zur bislang kommerziellsten Dakar aller Zeiten mutiert.

marathonrally.com, jg; Fotos: VW

Blau diktiert die Dakar - oder anders: Die Dakar ist heuer österreichisch! Zumindest aus unserer Perspektive, denn der Hauptsponsor von VW, Kamaz und dem KTM-Piloten Despres ist eine nicht unbekannte Firma in Fuschl. Und all diese Herrschaften führen ihre Klassen an.

Jenseits der Grenze sieht man das anders: die Dakar ist deutsch - denn VW dominiert nach Belieben. Hüben wie drüben sehen Rally-Raid-Fans die Entwicklung der letzten Jahre aber kritisch.

Nach der Dakar-Absage 2008 durch angebliche Terrordrohungen musste ein neuer Austragungsort her, und Südamerika bot sich da geradezu an. Herrliche Landschaften sowie zwei Länder und deren politische Entscheidungsträger, die alles dafür tun, die Dakar nach Südamerika zu holen und sie dort zu halten: Es ist keine Frage - die Südamerika-Dakar ist ein voller Erfolg.

Zumindest für die Vermarktung und die (bzw. den einzigen werksmäßig verbliebenen) Autohersteller.

Volks-Fest

Das Endresultat steht beinahe schon fest; viele Fans stellen sich aber die Frage: Hätte VW auch bei einer "echten" Dakar in Afrika gewonnen? Angesichts des Budgets und Aufwandes sicherlich. Aber wäre das Werksteam dann noch dabei?

Die Dakar ist eine gigantische PR-Veranstaltung für VW geworden. Die Organisation fährt VW, die potentiellen Sieger fahren VW, die sorgfältig eingeladene Presse fährt VW. Volkswagen-Banner an allen Ecken, Volkswagen-Werbung in allen Übertragungen, Alt-Rockstars geben spontane Konzerte als Gäste von... - genau.

Ja sogar das komplette Online-Portal eines TV-Senders ist komplett blau. Unsere Nachbarn sind bereits stolzgeschwellt: "Wir sind Dakar", eh scho wissen.

Die Südamerika-Dakar ist ein Publikumsmagnet, sorgt für gewaltige TV-Quoten und Millionen von Zuschauern an den Strecken. Aber wie im vergangenen Jahr vermissen viele auch den ehemaligen Spirit, die Einsamkeit, das Abenteuer.

Viele der traditionellen Teams sind der Südamerika-Dakar dann lieber gleich fern geblieben und sorgten somit für das kleinste Starterfeld seit Jahren. Noch bis knapp vor Nennschluss konnte man seine Nennung abgeben, und zwar ohne "Bewerbung" oder sonstige Verrenkungen der vergangenen Jahre.

Viele Teilnehmer und Fans wünschen sich wieder eine "echte" Dakar in Afrika. Die Organisation will das auch, selbst wenn sie es in Argentinien und Chile leichter hätte. Aber die ASO weiss auch: Bleibt man in Südamerika, wird die Dakar zu einer totalitären Kommerz-Veranstaltung. Vor allem die vielen kleinen Teams würden dann nach und nach wegbrechen.

Wie geht es weiter?

Eine Entscheidung über die Rückkehr nach Afrika soll nach Angaben des deutschen Magazines "Motorsport Aktuell" Ende diesen Monats fallen: "Beim Thema Sicherheit wäre es dort wegen der geringeren Bevölkerungsdichte einfacher", sagte Rallye-Direktor Etienne Lavigne dem Fachmagazin.

Laut Lavigne hat der Dakar-Veranstalter ASO zwei Konzepte: "Eines für Südamerika sowie eines für Nordafrika mit Tunesien, Libyen und Ägypten. Nach der Zieleinfahrt werden wir analysieren und Ende Jänner entscheiden, wo wir 2011 fahren."

Den neugewonnenen Zuschauerandrang will man zweifelsohne, denn die ASO will mit der Dakar seit Jahren auch Geld verdienen - und alleine das Merchandising dürfte im Umsatz explodiert sein. Nun nimmt die allgemeine Presse die verunglückte Zuschauerin in den Mittelpunkt; doch tote Zuschauer hat es auch in Afrika gegeben.

"Totale Sicherheit ist nicht machbar. Auf der Etappe, auf der dieser Unfall geschah, waren sechs Zuschauerzonen ausgewiesen und 1.600 Polizisten im Einsatz", sagte Lavigne, "mit unzähligen Flyern und 2.000 Radiospots in 40 Sendern versuchen wir, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die getötete Frau stand in einer Verbotszone an der Außenseite einer Kurve."

Aber ein Team hat ein Problem mit einer möglichen Rückkehr nach Afrika, glaubt man dem Magazin "Handelsblatt", nämlich Volkswagen. Für den deutschen Konzern wäre eine Rallye zurück in Afrika kommerziell deutlich unattraktiver - vom neuen Reglement einmal abgesehen.

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