
Marathon-Rallyes abseits der Dakar | 01.01.2010
Die Wüste ruft
Alternative Veranstaltungen zur Dakar folgen immer noch den Ruf der Wüste – zwei Beispiele sind das Africa Race & die Budapest-Bamako.
Bilder: Africa Race, Budapest-Bamako
Es geht wieder los: Zunächst gibt es die große Show in Buenos Aires, am 2. Jänner erfolgt in Colon der eigentliche Start der Rallye Dakar 2010. 151 Biker, 25 Quads, 134 Autos und 52 Trucks stürzen sich ins südamerikanische Abenteuer, das ist ein kleineres Teilnehmerfeld als in vergangenen Jahren. Erstmals wurde das Maximalkontingent nicht ausgefüllt.
Der Rückgang an europäischen Startern konnte durch die (Süd-)Amerikaner nicht wettgemacht werden. Gleichzeritig erklingt der "Ruf der Wüste" gerade um den Jahreswechsel immer noch laut und deutlich. Etliche kleinere Veranstalter bieten Adventure-Touren für all jene an, die ohne Stress und riesenbudget dem 4x4-Abenteuer frönen wollen.
Um die ernsteren Racer, denen Südamerika dennoch (geographisch oder finanziell) zu weit weg ist, bemühen sich Veranstaltungen wie z.B. das Africa Race oder die Rallye Budapest-Bamako. Und das mit unterschiedlichem Erfolg.
Separatisten auf Kollisionskurs: Africa Race
Von den in Ehren ergrauten Dakar-Veteranen Hubert Auriol und René Metge aufgezogen und mit Unterstützung von Jean-Louis Schlesser gab das Africa Race 2009 seine Premiere inmitten einer Gerichtssaalkomödie.
Der Dakar-Veranstalter ASO wollte das "Piratenrennen" verbieten lassen. Letztlich gab es doch ein Africa Race, es siegte die Truckerlegende Jan de Rooy.
Er ist heuer nicht mehr mit von der Partie, und einige andere ursprünglich als Dakar-Verweigerer gelistete namhafte Offroader haben sich letztlich doch für Südamerika entschieden. Dementsprechend, und vielleicht auch aufgrund der sehr dezent ausgefallenen internationalen Medienarbeit im Vorfeld, war das Starterfeld am 27. Dezember in Portimao enttäuschend. Vier Biker, fünfzehn Autos und vier Trucks – darüber kann mancher Abenteuerreiseveranstalter nur schmunzeln.
Diesen dürftigen Anblickes können Metge & Co. auch nur bedingt mit dem Argument der langfristigen Aufbauarbeit zurechtrücken, denn viel Zeit bleibt ihnen vielleicht gar nicht. In Kreisen der "echten" Dakar hält sich hartnäckig das Geflüster um eine Rückkehr nach Afrika - und dann zweifelsohne wieder nach Dakar. Womit das Africa Race endgültig überflüssig wäre.
Es geht auch anders: Budapest-Bamako
Weniger aus Trotzhaltung heraus als aus Spaß am Abenteuer für wenig(er) Geld hat sich stattdessen die Rallye Budapest-Bamako als große Alternative zur Dakar entwickelt. Sie startet heuer zum fünften Mal, am 16. Jänner gibt es den großen Start am Hungaroring.
Nicht weniger als 231 Teams werden sich dort einfinden. Mit der Dakar wollte man von vornherein nicht direkt konkurrieren, und das hat sich letztlich auch bezahlt gemacht.
Wie auch beim Original verlagert sich der Schwerpunkt mit der Zeit vom Spaß & Abenteuer hin zum Rennsport, für Racer und Abenteurer gibt es getrennte Routenführungen.
Trotz Terror-Angst aufgrund einiger Entführungen im Einzugsbereich der Veranstaltung sind die Organisatoren zuversichtlich für die mittlerweile größte Sahara-Rallye.
Bamako in Mali ist am 1. Feber der Zielort, für das kleine afrikanische Land bedeutet die Veranstaltung immerhin acht Prozent der gesamten jährlichen Tourismus-Einnahmen. Die Offiziellen weisen auch darauf hin, dass über 700.000 Euro an Hilfsgeldern durch das Rennen nach Afrika kommen.