MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel 1/Rallye

Die Stimmen aus dem Hangar7

Was Vettel über den Rallyesport denkt. Dr. Marko und Horner über den FOTA-Ausstieg. Berger über das „Kribbeln“. Loeb über sein neues Rennteam…

Fotos: ServusTV/ Kolarik

Am Montag waren Sebastian Vettel, Christian Horner, Dr. Helmut Marko, Gerhard Berger und Sebastien Loeb zu Gast bei der Servus-TV Sendung „Sport und Talk aus dem Hangar7“ und stellten sich den Fragen von Moderator Andi Gröbl. Hier die Aussagen der Protagonisten.

Sebastian Vettel (jüngster F1-Doppelweltmeister) darüber, dass diese Saison eine besondere war: „Diese Saison war mit Sicherheit etwas Besonderes und das wird immer etwas sein worauf man irgendwann zurückschauen wird – egal was jetzt noch kommen wird oder nicht. Da ist man einfach auch stolz dabei gewesen zu sein."

"Ich glaube das geht mir als Fahrer so, aber auch dem ganzen Team und jedem der dabei war, wir hatten einfach einen Riesenspaß und das hat das Ganze glaube ich zu so etwas Besonderen gemacht. Dass wir dann obendrein so erfolgreich waren, das hat das Ganze dann noch abgerundet.“

Sebastian Vettel darüber, dass die Rallye noch einmal eine andere Herausforderung ist im Vergleich mit der F1: „Wenn man sich bei uns einmal ein bisschen vertut, dann kommt man meistens wieder auf die Strecke zurück, ich glaube da ist so etwas, was der Sébastien (Loeb) in der Rallye geleistet hat schon noch mal was anderes, eine andere Hausnummer. Wenn man sich da ein bisschen vertut dann steht da meistens der eine oder andere Baum im Weg, oder kann im Weg stehen."

"Ich glaube was die Rate angeht wenn es gerade einmal nicht so läuft, wenn man sich vertut, oder auch die Fehlerquote angeht, die dann auch bestraft wir, da so konstant die Leistung abzurufen ist schon etwas ganz Besonderes und es herrscht ein unheimlich großer Respekt bei allen Formel 1 Fahrern für das was die Jungs das ganze Jahr lang leisten.“

Sebastian Vettel über Rekorde (Thema waren Michael Schumachers 91 Grand Prix Siege und ob er sich die zutraut): „Wenn man von Zahlen spricht, ich glaube wie der Helmut (Marko) schon gesagt hat interessiert einen das als Fahrer nicht wirklich. Wenn man es gesagt bekommt dann macht einen das schon stolz und es ist etwas Besonderes, aber es ist nicht der Anreiz wieder ins Auto zu steigen und was zu erreichen."

"Ich glaube wenn man von Rekorden und z.B. den 91 Grand Prix Siegen von Michael Schumacher spricht, dann darf man nicht vergessen wie besonders es ist und wie viele, oder wie wenige, Formel 1 Fahrer es wirklich gibt die z.B wie Gerhard Berger 10 Grand Prix Siege gefeiert haben (…) Deswegen ist das was ganz Besonders und deswegen ist es auch so weit weg was der Michael geschafft hat."

"Also so was kann man sich in dem Sinne nicht als Ziel setzten, genauso wie man in dieses Jahr hineingegangen ist und gesagt hat ok man will den Titel verteidigen, das ist unser Ziel, aber man kann nicht davon ausgehen dass man so viele Pole Positions oder Rennsiege einfährt. Das passiert dann einfach.“

Worauf freut sich Vettel in der rennfreien Zeit: „Ich freue mich auf die Ruhe, es ist im Nachhinein gesehen das ganze Jahr doch sehr hektisch, man hat sehr viel Stress, ist oft viel im Flieger. Bei dem ständigen Hin und Her freut man sich jetzt einfach auf die ruhige Zeit und jetzt ist ja auch bald Weihnachten, das sind ja die besinnlichen Tage, und diese Zeit möchte man mit Freunden und Familie verbringen, was unter dem Jahr immer ein bisschen leidet, das einfach ein bisschen nachzuholen, um die Batterien neu aufzuladen.“

Christian Horne (Teamchef Red Bull Racing) über den Ausstieg des Red Bull Racing Teams aus der FOTA: „Ich denke die FOTA hat gute Arbeit geleistet und hat uns vor allem während der Finanzkrise Ende 2008 viele Kosten erspart. Da haben die Teams zusammengearbeitet und die Kosten massiv reduziert."

"In den letzen 12 Monaten ist jedoch die Frage aufgetaucht was der Zweck der FOTA ist, das war nicht mehr ganz klar. Und Ferrari war da relativ frustriert und wir von Red Bull haben beschlossen aus der FOTA jetzt einmal auszutreten, um zu sehen wie sich die Dinge weiterentwickeln."

"Es gibt ein neues Concorde Agreement das demnächst vereinbart werden wird, es gibt neue Regeln, die verabschiedet werden sollen und im Moment sind wir uns nicht ganz sicher ob die Richtung der FOTA die richtige Richtung ist und deshalb haben wir beschlossen jetzt einmal auszutreten.“

Christian Horner darüber was nach dieser tollen Saison noch besser werden kann: „Dieses Jahr war wirklich phänomenal für Sebastian, er hat makellose Rennen hingelegt, 11 Siege, er hat in jedem Rennen in dieser Saison das Feld irgendwann einmal angeführt, er war in jedem Rennen bis auf eines auf dem Siegerpodium. Das ist einfach er, er pusht immer, versucht immer noch besser zu werden."

"Was können wir als Team noch verbessern? Natürlich lernt man immer aus den Rennen in denen man verliert und auch in denen man gewinnt und man versucht diese Erfahrungen für die Zukunft umzusetzen und das wollen wir als Team in 2012 erreichen. Es ist schon ein bisschen gefährlich zu weit in die Zukunft zu blicken. Das nächste Rennen steht für uns in 100 Tagen in Melbourne an, das ist nicht mehr lange, und da haben wir dann ein ganz neues Auto unter uns und werden wieder von null anfangen (…) wir wollen auf den Erfolg dieses Jahres aufbauen.“

Dr. Helmut Marko (Motorsportchef Red Bull Racing) über den Ausstieg des Red Bull Racing Teams aus der FOTA: „ (…) Wenn man sich in keiner der Sitzungen auf nicht einmal den kleinsten Nenner einigen kann, dann fragt man sich wozu der ganze Aufwand. Und ich glaube es ist überhaupt so, das 12 Teams, noch dazu Teams die oft einmal nur ein Jahr in der Formel 1 sind, die können nicht die gleichen Rechte und vor allem nicht die gleichen Stimmrechte haben."

"Und das muss in Zukunft anders geführt sein und da ist ja das neue Concorde Agreement das in der Ausverhandlung steht eine gute Gelegenheit um das in Zukunft effizienter zu lösen. Bei den Teams ist das Problem, dass jeder nur auf seinen kleinsten Vorteil und nicht über den Tellerrand hinausschaut. Wir sind in der Aerodynamik die Besten und so wollen halt alle anderen die Aerodynamik beschneiden und so gibt es halt immer verschiedene Ansatzpunkte ohne dass das Gesamte irgendwie weiterkommen würde.“

Dr. Helmut Marko darüber was Vettel noch lernen muss: „Ich würde anfangen mit den Freitagtraining wo er das Auto nicht unnötig rausschmeißen sollte. Das ist heuer vier Mal passiert, und Gott sei Dank hat er, jedes Mal wenn er das Auto rausgeschmissen, dann auch gewonnen, wir haben das schon als gutes Omen gesehen. Das ist seine Stärke. Man verliert aber dann ja Trainingszeit und Abstimmungszeit."

"Aber wann immer solche Tiefs sind erholt sich sowohl das Team als auch der Sebastian. Ich muss da heute einmal das ganze Team in den Vordergrund stellen. Wir haben heuer ein nicht so überlegenes Auto wie im Vorjahr gehabt und trotzdem haben wir bessere Ergebnisse erzielt. Und das ist darauf zurückzuführen, dass Sebastian reifer ist, dass wir strategisch kaum Fehler gemacht haben, und dass, auch wenn es nicht optimal lief, wie z.B. in China mit dem defekten Boxenfunk, wir trotzdem ein respektables Ergebnis herausfahren konnten."

"Und an aller erste Stelle die Haltbarkeit, wir haben keinen einzigen technischen Defekt gehabt weder im Training noch im Rennen – der Reifen ist glaube ich außerhalb unseres Einflussbereiches. Und das geht glaube ich nur wenn das ganze Team zueinander steht und wenn solch eine Begeisterung und Motivation herrscht wie es eben bei uns der Fall ist.“

Dr. Helmut Marko darüber, wie Vettel mit der großen Bekanntheit, dem Ruhm, umgeht: „Da gibt’s einen Ablauf, den der Sebastian selbst sehr streng bestimmt, er braucht seine Ruhephase und seine Konzentrationszeit und ich glaube ein Teil dieser unwahrscheinlichen Qualifikationsrunden kommt eben aus dieser mentalen Stärke und dass er es schafft sich auch an einem Grad Prix Wochenenden diese Rückzugsmöglichkeit zu schaffen, um dann wenn es darauf ankommt die Leistung abzurufen.“

Gerhard Berger (Ex-F1 Fahrer & Teamchef) darüber, was für ihn die Glanzmomente dieser Saison waren: „Natürlich die Überlegenheit von Red Bull und Sebastian, aber ich habe gerade überlegt, dass wir vor einem Jahr hier gesessen sind und den letzten Weltmeistertitel gefeiert haben und ich kann mich gut erinnern, dass ich damals gesagt habe: „super Team, schnellstes Auto und Sebastian einer der drei besten Fahrer neben Hamilton und Alonso“. Und heuer nach dieser Saison kann man ganz klar sagen, „bester Formel 1 Fahrer im Moment“.

Gerhard Berger darüber was an Sebastian Vettels Leistung besonders faszinierend war: „Er hat die Saison so souverän gelöst und das war wirklich einmalig zum Zuschauen. Und was mich am meisten fasziniert hat, und was mich auch sehr an meinen ehemaligen Teamkollegen Senna erinnert hat, der einmalig war in dieser Fähigkeit im Qualifying am Punkt die Leistung abzurufen. Das ist eine Konzentrationsgeschichte."

"Und der Sebastian ist der Einzige der dem jetzt nahe kommt oder das auf dem gleichen Niveau jetzt macht. Ich glaube das ist einfach eine Fähigkeit die man hat, das ist Konzentration, das bedeutet einfach am Punkt die Leistung abzurufen und ganz wenige haben das so ausgeprägt.“

Gerhard Berger über seinen ersten Sieg: „Ich kann mich gut erinnern bei meinem ersten Sieg hat mich der Keke Rosberg auf die Seite gezogen und gesagt: „Du freu’ dich jetzt einmal, geh’ feiern, weil diese Tage kommen ganz selten.“ Und es ist auch so. Und wenn man dann diese Siege von Michael Schumacher zählt, dann ist das so eine gigantische Anzahl an Siegen, dass man vor kurzer Zeit noch gesagt hat, dass dieser Rekord noch ewig dauern wird."

"Jetzt haben wir den Sebastian der ernorme Voraussetzung und das ideale Alter und die ganze Zukunft noch vor sich hat. Jetzt kann man ihm nur wünschen dass er sich nicht weh tut, dann hat er natürlich theoretisch die Chance das einzuholen. Aber das ist ein sehr harter Weg, aber wir wünschen es ihm alle.“

Sébastien Loeb (achtfacher Rallye-Weltmeister) darüber, ob er sich nach der Vorstellung des „Sébastian Loeb Racing Teams“, mit dem er 2012 im Porsche Carrera Cup und in Le Mans starten wird, vor hat, sich aus der Rallye zu verabschieden: „Nein, das ist jetzt im Augenblick einfach einmal etwas anderes, wir haben dieses Team ins Leben gerufen, um damit die Zeit nach der Rallye einzuleiten. Das heißt ich werde die nächsten 2 Jahre meinen Vertrag erfüllen und gleichzeitig versuchen dieses Team aufzubauen. Es soll gut starten und dann bereit sein wenn ich mich aus dem Rallye-Geschäft zurückziehe, aber ich mache erst einmal mit der Rallye weiter.“

Sébastien Loeb darüber, ob es jemals Routine wird Weltmeister zu werden: „Ich denke die schönsten Erinnerungen hat man an den ersten Sieg, wenn man den ersten Titel gewinnt dann ist das wirklich unglaublich, ich habe mir da auch meinen Traum erfüllt. Aber die Leidenschaft die bleibt die gleiche, die ändert sich nicht, die begleitet einen über die ganze Saison hinweg."

"Man möchte immer gewinnen, man braucht keine besondere Motivation am Anfang, man möchte einfach die besten Zeiten fahren, man möchte Spaß haben daran, man möchte Spaß haben an der Rallye und am Wettkampf. Das ist für mich die Motivation, das kommt ganz natürlich.“

Sébastien Loeb über den Unterschied zwischen Formel 1 und Rallye: „Ich denke das ist eben etwas ganz was anderes. Wir fahren zwar beide Fahrzeuge, aber die Beläge sind anders und natürlich kennt man bei der Rallye die Rennstrecken nicht so gut, man hat einen Co-Piloten der immer Notizen macht und das da noch jemand da ist, das ist wirklich schwierig für Formel 1 Fahrer die bei einer Rallye mitmachen. Da muss man sich eben auf den Co-Piloten verlassen können, das ist eigentlich der Hauptunterschied und da braucht man schon eine gewisse Erfahrung.“

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

DTM-Rennen Oschersleben 2

Güven feiert seinen ersten DTM-Sieg

Ayhancan Güven feiert im spannenden Strategie-Poker in Oschersleben den ersten DTM-Sieg vor Mercedes-Pilot Jules Gounon & Manthey-Teamkollege Thomas Preining

Lando Norris spricht über sein fehlendes Selbstvertrauen, das ihn trotz WM-Führung plagt - Er weiß, dass er sich die guten Seiten stärker bewusst machen muss

Rallycross: Wachauring

Spannung vor dem Saisonstart

Mit Spannung wird das erste Rennen der österreichischen Staatsmeisterschaft am 26. und 27. April am Wachauring in Melk erwartet. Mit den Piloten der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft stehen europäische Toppiloten in der Wachau an der Startline.

"Unprofessionell und respektlos"

Verstappen ein schlechter Verlierer?

Johnny Herbert legt mal wieder gegen Max Verstappen nach: Welches Verhalten er kritisiert und warum dessen Strafe nicht ungerecht, sondern sogar noch zu milde war