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Formel 1: Technik

FIA beruft sich auf Paragraph 3.15

Die FIA wollte ursprünglich schon für Spanien die neuen Auspuffsysteme als illegal deklarieren, doch nun bekommen die Teams eine kurze Schonfrist.

Nachdem der Doppeldiffusor zum Jahr 2011 verbannt wurde, begaben sich die Formel-1-Teams auf die Suce nach Alternativen, um den Verlust an Abtrieb durch andere Maßnahmen abzufedern.

Die neuen Auspuffsysteme sind als Lösung dabei herausgekommen. Die Abgase werden gezielt unter das Auto geleitet, um im schnellen Strom durch den Diffusor Anpressdruck zu generieren.

Die Entwicklung solcher Systeme war bisher sehr intensiv und ist noch längst nicht abgeschlossen. Dem Automobil-Weltverband ist FIA ist dieser Trend ein Dorn im Auge, denn der erwartete Verlust an Abtrieb ist nicht erreicht worden. Nun greifen die Regelhüter ein.

Eines der größten Probleme bei der Entwicklung der neuen Abgassysteme war zu Beginn die Steuerung des Motors. Man will um jeden Preis verhindern, dass sich die Balance des Autos stark verändert, sobald der Pilot vom Gas geht. Naheliegende Lösung: Der Motor produziert über Zwischengas automatisch einen halbwegs konstanten Abgasstrom, unabhängig von der Stellung des Gaspedals.

Genau dies will die FIA nun unterbinden. In einem Brief an die Teams fordert der Weltverband angeblich, dass ab sofort kein Abgasstrom mehr vom Motor erzeugt werden darf, sobald kein Gas mehr gegeben wird. Während eines Bremsmanövers soll der Motor maximal zehn Prozent Last erfahren dürfen. Manche Teams lassen das Gas auch während des Bremsvorgangs angeblich zu hundert Prozent offen.

Die FIA stellt klar, dass die Gasannahme einzig zur Steuerung des Antriebs zulässig sei, nicht aber zur Regulierung der Aerodynamik. Angeblich verstößt man sonst gegen Paragraf 3.15 des technischen Reglements, in dem es heißt, dass bewegliche aerodynamische Elemente verboten sind. Diese neue Interpretation des Regelwerks könnte in der aktuellen Formel 1 erhebliche Auswirkungen haben.

"Alle Teams sind betroffen. Diese kurzen Gasstöße, die man derzeit hören kann, die wird es in Zukunft nicht mehr geben", sagt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Die Teams haben sehr intensiv am Motormanagement gearbeitet, um die maximale Wirkung aus dem Abgassystem zu holen. Die FIA will uns nun in einer andere Richtung drängen. Es wird Veränderungen geben."

Die Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis lassen sich derzeit noch nicht abschätzen. "Keine Ahnung, was das Ergebnis sein wird", schüttelt Brawn mit dem Kopf. "Alle Teams müssen sich bezüglich des Motors jetzt noch einmal Gedanken machen." Möglicherweise wird Red Bull unter der Neurregelung erheblich leiden. Dem RB7 sagt man nach, dass er wegen des enorm konstanten Abgasflusses einen Vorteil habe.

"Alle Teams, die ein solches System verwenden, werden betroffen sein", wird Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner von Autosport zitiert. "Das sind also 90 Prozent in der Startaufstellung. Das ist alles nicht neu, hat schon im vergangenen Jahr angefangen. Mal sehen, wie die Auswirkungen in Barcelona sein werden."

Ob diese FIA-Vorgabe aufgrund der derzeitigen Red-Bull-Übermacht entstanden sei? "Das ist der Preis für den Erfolg", lacht Horner.

FIA lenkt ein

Nach Informationen von Autosport sollten schon zum kommenden Grand Prix in Barcelona die Maßnahmen greifen. Doch dann schaltete die FIA einen Gang zurück. Sie sei auf "unvorhergesehene und unbeabsichtigte Konsequenzen" aufmerksam gemacht worden, welche ein sofortiger Bann der Auspuffsysteme mit sich gebracht hätte.

Die betroffenen Teams können also in Barcelona ihre Systeme einsetzen, möglicherweise auch noch in Monaco. Danach jedoch dürfte die FIA großen Wert darauf legen, dass diese Systeme nicht mehr eingesetzt werden...

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