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Formel 3 Euroserie: Norisring

Interview mit Rene Binder

Rene Binder spricht im Interview über seinen HTL-Abschluss und seine weitere Karriere im Motorsport – er wird nächste Woche in der F3 Euroserie debütieren…

Fotos: Binder

Einen sehr wichtigen Lebensabschnitt hat Rene Binder am vergangen Freitag mit gutem Erfolg gemeistert, und zwar die Reifeprüfung der Höheren Technischen Lehranstalt für Betriebsmanagement und Holztechnik in Kuchl bei Salzburg.

Während sich der 19jährige auf seine berufliche Laufbahn im gleichnamigen Familienunternehmen vorbereitet, heißt es auch Sachen Rennsport noch einmal einen Gang höher schalten.

Wie er sich seine Zukunft vorstellt und warum er am Norisring schon nächste Woche ein Debüt in der Formel 3 Euroserie gibt, erzählt er uns im folgenden Interview:

Zunächst einmal herzliche Gratulation zur bestandenen Matura! Wie fühlt man sich nun als designierter HTL-Ingenieur?

Darüber hab ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht, aber ich denke schon, dass mir meine Ausbildung im Leben weiterhelfen wird. Ich habe schließlich die letzten fünf Jahre in Kuchl verbracht und musste auch mit der Doppelbelastung klarkommen, während die meisten Fahrerkollegen in meinem Alter nichts anderes tun, als 'nur' Rennen zu fahren. Jetzt hab auch ich endlich den Kopf frei und kann noch mehr Zeit in meinen Sport investieren.

Wie hast Du Dir das konkret vorgestellt, oder anders gefragt: Was willst Du an Deinem bisherigen System verändern?

Wenn man es in Bereiche unterteilt, dann möchte ich erstens meinem Fitnesstraining und dabei vor allem meinem Koordinations-, bzw. Kampfsporttraining noch mehr Zeit widmen. Ich habe in den letzten zwölf Monaten gelernt, was man durch eine gute innere Einstellung bewegen kann und möchte in dieser Richtung konsequent weiterarbeiten.

Als Enkel von Firmengründer Franz Binder erwartet Dich bei Binderholz einmal eine verantwortungsvolle Aufgabe. Liegt die Zeit der Doppelbelastung also wirklich hinter Dir?

Der Motorsport hat in unserer Familie schon immer einen besonderen Stellenwert gehabt, sonst hätte es auch mein Großvater nicht zum Rallyestaatsmeister gebracht. Solange es bei mir aufwärts geht, werde ich die nötigen Spielräume für meine Karriere bekommen, wobei ich mich aber gleichzeitig auch in der Firma weiter einarbeite. Außerdem geht's im Herbst auch noch zum Bundesheer. Und trotzdem wird es den Stress, der früher mit der Schule verbunden war, in dieser Form nicht mehr geben.

Du bist nach drei starken Rennwochenenden im ATS Formel 3 Cup zuletzt in Zolder leider leer ausgegangen. Wie sieht Deine persönliche Zwischenbilanz aus?

Mir fehlt zwar ein komplettes Rennwochenende am Sachsenring, aber unterm Strich bin ich mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht ganz unzufrieden. Ich war in Oschersleben am Podium, Sechster in Assen und Vierter in Spa, wo ich einmal sogar aus der ersten Startreihe ins Rennen gegangen bin. Und sogar in Zolder, wo eigentlich alles daneben ging, habe ich im Regen bis zu meinem Ausfall die schnellsten Runden gedreht. Es geht jetzt einfach darum, die Reifen optimal zu nutzen und fehlerfrei durch ein Wochenende zu kommen, dann ist alles möglich.

Wir werden Dich nächste Woche erstmals in der Formel 3 Euroserie sehen, und zwar beim Saisonhöhepunkt auf dem Norisring in Nürnberg…

Das war mit Jo Zeller schon seit längerer Zeit so geplant, wobei ich am Norisring nicht mit einem aktuellen Fahrzeug aus der Euroserie, sondern mit meinem Auto aus dem ATS Cup an den Start gehen werde. Ich bin wirklich gespannt, wie ich mit den Kumho-Reifen zurecht kommen werde und ganz besonders freue ich mich schon auf die tolle Kulisse mit über 100.000 Zuschauern.

Die DTM lockt in Deutschland ähnlich viele Fans an die Rennstrecke wie die Königsklasse. Ist das eine Rennserie, die Dich begeistert?

Auf alle Fälle, und wenn ich nicht gerade selbst irgendwo unterwegs bin, schaue ich mir im Fernsehen auch alle Qualifyings und Rennen an. Das Format ist wirklich spannend und ich denke, dass dort auch sehr, sehr gute Fahrer unterwegs sind. Wie man ja auch an Paul di Restas Leistungen in der Formel 1 sehen kann.
Vielen Dank für das Gespräch!

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