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Heikle Bedingungen

Der Rennsonntag in Jerez wurde zur Regenschlacht mit einigen Kollisionen, Lorenzo gewinnt die MotoGP, Iannone schnappt sich die Moto2 und Terol holt den 125er Heimsieg.

Trotz nasser Bedingungen waren die Tribünen in Jerez gut gefüllt. 123.750 Fans hatten sich auf den Tribünen versammelt, um die besten Motorrad-Piloten der Welt in Action zu sehen. Die Asse starteten ausnahmslos mit Regenreifen in den Grand Prix von Spanien, der sich sehr turbulent gestaltete. Schlussendlich konnte Jorge Lorenzo seinen Heimsieg aus dem Vorjahr wiederholen. Das große Gesprächsthema war jedoch die Kollision zwischen Valentino Rossi und Casey Stoner.

Beim Start nutzte Stoner seine Pole-Position perfekt und bog an der Spitze in die erste Kurve ein. Lorenzo überholte Dani Pedrosa außen und machte sich an die Verfolgung des Australiers. Randy de Puniet kam ganz schlecht weg und fiel weit zurück. Nach der ersten Runde führte Stoner vor Lorenzo. Dahinter folgten Marco Simoncelli, Andrea Dovizioso und Ben Spies. Rossi hatte sich bereits von Startplatz zwölf auf Rang acht vorgearbeitet. Pedrosa war an die neunte Stelle abgerutscht.

Rossi zeigte in den ersten Runden eine starke Aufholjagd. Gegner um Gegner schnappte sich der Ducati-Star. In der dritten Runde war der Italiener bereits Vierter und machte sich an die Verfolgung des Spitzentrios. Lorenzo konnte Druck auf den führenden Stoner ausüben. Dahinter fuhr Simoncelli schnelle Zeiten und klebte am Hinterrad des Weltmeisters. Rossi holte in großen Schritten auf.

Rossi räumt Stoner ab

In Runde sechs bremste sich Simoncelli an Lorenzo in der ersten Kurve vorbei. Fünf Kurven später übernahm der Italiener die Führung von Stoner. Aus dem Drei- war bereits ein Vierkampf geworden, denn Rossi hatte aufgeschlossen und ging sofort an Lorenzo vorbei. Zu Beginn der siebten Runde saugte sich Rossi im Windschatten an Stoner an.

In der Bremszone der ersten Kurve stach der Italiener auf die Innenseite und versuchte an dem Honda-Piloten vorbeizugehen. Der neunfache Weltmeister war viel zu spät auf der Bremse, verlor die Kontrolle, rutschte Stoner in die Seite und räumte den Australier ab. Beide stürzten und versuchten natürlich sofort ihre Maschinen wieder startklar zu machen.

Die spanischen Streckenposten eilten herbei, halfen jedoch nur Rossi! Stoner war stinksauer und gestikulierte wild, damit man ihm auch helfen solle. Rossi konnte weiterfahren, war aber auf Platz 15 zurückgefallen. Stoner bekam seine Maschine nicht mehr flott und musste aufgeben. Hinter der Leitplanke diskutierte er mit den Marshals, die ihm nicht geholfen hatten.

Simoncelli wirft Führung weg

Sein Teamkollege Dovizioso hat ebenfalls Probleme. Einmal verpasste der Italiener die Linie und musste über das Kiesbett ausweichen. Somit fiel er weit zurück. An der Spitze genoss Simoncelli währenddessen eine komfortable Führung, doch zu Beginn der zwölften Runde rutschte der Italiener in Kurve eins über das Vorderrad aus und ging zu Boden. Er konnte seine Honda nicht mehr in Gang bringen und musste aufgeben.

Somit erbte Lorenzo die Führung. Wenige Meter dahinter sorgte Pedrosa für eine spanische Doppelführung. Um den letzten Podestplatz kämpften die beiden US-Amerikaner Hayden und Spies. Der Yamaha-Pilot konnte den Weltmeister von 2006 niederkämpfen und nahm die Verfolgung der beiden Spanier auf. Wenige Sekunden hinter Hayden folgte bereits Rookie Crutchlow.

An der Spitze bahnte sich ein Duell zwischen Lorenzo und Pedrosa an. Im Vorjahr führte Letzterer bis kurz vor Schluss und wurde erste in der letzten Runde von Lorenzo überholt. Diesmal waren die Vorzeichen umgekehrt, doch zum Showdown kam es nicht. Pedrosa musste im letzten Renndrittel abreißen lassen. Seine angeschlagene Schulter machte wieder Probleme.

Zahlreiche Ausrutscher

Dahinter überschlugen sich die Ereignisse. Rookie Karel Abraham kämpfte mit Hiroshi Aoyama um den siebten Platz. Der Tscheche rutschte jedoch in einer Kurve ins Kies und verlor viel Zeit. Ähnlich ging es Crutchlow, der ebenfalls ins Kiesbett rutschte und einen guten fünften Platz herschenkte. Dovizioso kam an die Box und holte sich einen neuen Hinterreifen, denn in den letzten zehn Runden waren die Rundenzeiten deutlich gestiegen. Die Pneus waren bei allen Piloten schon stark verschlissen, weshalb die Ausrutscher passierten.

An der Spitze fuhr Lorenzo fehlerfrei und holte sich souverän seinen ersten Saisonsieg. Durch den Ausfall von Konkurrent Stoner hat der Spanier damit auch die WM-Führung erobert. In den letzten fünf Runden wehrte sich Pedrosa verbissen gegen Spies und kämpfte für den zweiten Platz. "Elbowz" konnte sich schließlich durchsetzen, doch seine Freude währte nicht lange.

Kurz nach dem Überholmanöver, als Spies den zweiten Platz nur noch nach Hause fahren musste, schmiss der Texaner seine Yamaha ins Kiesbett. Pedrosa bekam so seinen zweiten Platz zurück und sorgte für den spanischen Doppelsieg. Um Platz drei kämpften die beiden US-Amerikaner Hayden und Edwards. Der Tech-3-Pilot ging locker am Champion von 2006 vorbei und war auf Podestkurs.

Edwards knapp am Podest vorbei

In der letzten Runde überschlugen sich in diesem verrückten Rennen noch einmal die Ereignisse. Edwards blieb mit einem Motordefekt plätzlich stehen, weshalb Hayden wieder den dritten Platz erbte, den er bis ins Ziel vor dem stark aufkommenden Aoyama verteidigen konnte. Rossi war nach seiner Kollision mit Stoner auf Platz 15 zurückgefallen. Die Zielflagge sah der Italiener als Fünfter.

Der neunfache Weltmeister steuerte sofort die Honda-Box an und entschuldigte sich bei Stoner für seinen Fehler. Aspar-Pilot Hector Barbera zog den sechsten Platz an Land. Dahinter folgten die Piloten, die zahlreiche Probleme meistern mussten. Abraham klassierte sich als Siebter und holte damit sein bestes Ergebnis in seiner noch kurzen MotoGP-Karriere.

Crutchlow kam als Achter über die Linie. Dahinter folgte Elias, der zwar sehr langsam fuhr, aber mit Platz acht diesmal nicht das Schlusslicht war. John Hopkins holte als Zehnter die ersten Punkte für Suzuki in diesem Jahr und hielt Routinier Loris Capirossi hinter sich. Dovizioso konnte nach seinem Reifenwechsel keinen Boden mehr gutmachen und wurde Zwölfter und Letzter.

Den Schlusspunkt unter dieses aufregende Rennen setzte Lorenzo. In der Auslaufrunde sprang der Siege wie im Vorjahr in den Teich und ließ sich von seinen Fans feiern.

Moto2

Andrea Iannone hat den Grand Prix von Spanien gewonnen. Der Italiener setzte sich in einem spannenden Regenrennen auf dem Circuito de Jerez in überlegener Manier durch und übernahm damit die Führung in der Zwischenwertung der Moto2-Weltmeisterschaft. Tom Lüthi wurde Zweiter, Simone Corsi komplettierte als Dritter das Siegertreppchen.

Als das Rennen um 12:15 Uhr gestartet wurde, war die 4,4 Kilometer lange Strecke in Andalusien komplett feucht. Während des 26-Runden-Rennens regnete es mal mehr, mal weniger stark, so dass sich keine abtrocknende Ideallinie herausbilden konnte. In den Trainingssitzungen am Freitag und Samstag war es in Jerez noch sommerlich trocken gewesen, die Piloten hatten also am Rennsonntag nicht viel Zeit, um sich auf die veränderten Verhältnisse einzustellen.

Yuki Takahashi gewann den Sprint bis zu ersten Kurve und bog als Erster vor Pole-Sitter Stefan Bradl in den Rechtsknick nach Start-Ziel ein. Doch schon in der dritten Kurve übernahm Bradley Smith die Führung. Der Tech-3-Pilot hatte offenbar als Erster das richtige Gefühl für die rutschige Piste. Bradl fiel dagegen im Verlauf der ersten beiden Runden zurück - analog zum verhaltenen Auftakt Sandro Corteses im 125er-Rennen, der von der Pole-Position gestartet ebenfalls zunächst nicht richtig in Tritt gekommen war.

In der zweiten Runde führte Corsi vor dem ebenfalls gut gestarteten Lüthi. Smith, Bradl und Takahashi folgten dicht dahinter. Doch schon zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass Iannone der schnellste Pilot in diesem Rennen sein würde. Der Suter-Pilot belegte in der Qualifikation zwar nur Platz elf, aber im feuchten Warmup am Sonntagmorgen setzte er die Bestzeit. Iannone verlor in der Anfangsphase keine Zeit, um zur Spitze aufzuschließen.

Iannone holte schnell auf

In der dritten Runde ging Iannone an Bradl vorbei, vier Runden später mischte er sich bereits mitten unter das Führungsquartett, das zu diesem Zeitpunkt von Lüthi angeführt wurde. Dass Iannone in diesem Rennen nicht aufzuhalten sein würde, zeigte sich spätestens in dessen Zweikampf mit Corsi: die beiden Italiener berührten sich mehrfach, als sich Iannone mit aller Macht durchsetzte und die Verfolgung von Lüthi aufnahm.

Unterdessen verabschiedete sich Takahashi nach einem Sturz in der Rechtskurve hinter dem Fahrerlager aus dem Rennen. Kurz danach fielen auch Jules Cluzel und Marc Marquez aus, nachdem der Franzose beim Anbremsen auf die erste Kurve nach Start-Ziel die Kontrolle verlor und Marquez geradewegs abschoss. Beide Fahrer blieben glücklicherweise unverletzt. Cluzel entschuldigte sich für sein Missgeschick wenig später bei Marquez, der damit auch in seinem zweiten Moto2-Rennen nicht ins Ziel kam.

Lüthi von Iannones Angriff überrascht

Zur Rennmitte führten Lüthi und Iannone das Rennen einsam an. Das entscheidende Überholmanöver gelang Iannone, als sich der Schweizer auf der Start-Ziel-Geraden nach hinten links umdrehte, um sich zu vergewissern, wo sein Kontrahent war. Doch Iannone war bereits rechts aus dem Windschatten Lüthis herausgefahren und zog spielerisch leicht am Interwetten-Pilot vorbei und übernahm die Spitze. Lüthi gab später an, sich in dieser Szene verschaltet zu haben.

Fortan drehte Iannone einsam seine Runden, Lüthi ging es bloß noch darum, auf dem rutschigen Untergrund Platz zwei sicher ins Ziel zu bringen. Neun Runden vor Schluss sah es noch einmal so aus, als ob Bradl vielleicht den drittplatzierten Corsi würde angreifen können, nachdem er zuvor Smith überholen konnte. Doch sowohl Bradl als auch Smith hatten größte Mühe, nicht auszurutschen - an eine Aufholjagd war nicht mehr zu denken.

Neukirchner in den Top 10

Zwei Runden vor dem Ziel konnte Bradl gerade noch einen Hinterradrutscher abfangen und Smith holte sich die vierte Position zurück. Etwas weiter hinten im Feld drehte dagegen Max Neukirchner gegen Rennende mächtig auf. Der MZ-Pilot konnte in der Zielkurve seinen Teamkollegen Anthony West überholen und fuhr als Zehnter über die Ziellinie. Für den Australier, der lange Zeit auf Platz sieben gelegen war, blieb somit nur der elfte Rang.

Ein äußerst ereignisreiches Rennen lieferte Alex de Angelis ab. Der Motobi-Pilot wurde nach einem Frühstart mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Als sich der San Marinese wieder ins Feld einreihte, lag er auf Position 32. Nach einer beeindruckenden Aufholjagd kam de Angelis aber als Siebter ins Ziel.

125ccm

Leichter Regen sorgte für ein abwechslungsreiches Rennen in Jerez. Bis zur letzten Runde duellierten sich die beiden Spanier Hector Faubel und Nicolas Terol um den Sieg. Schlussendlich setzte sich Letzterer durch und feierte einen umjubelten Heimsieg. Jonas Folger zeigte nach einem schwachen Start eine starke Aufholjagd, die mit Platz zwei belohnt wurde. Sandro Cortese verlor durch einen Sturz die Chance auf das Podium.

Am Start setzte sich Terol durch und bog auf Platz eins in die erste Kurve, gefolgt von Cortese. Der Deutsche wurde im Laufe der ersten Runde zurückgereicht. Am Ende des ersten Umlaufs führte Terol bereits mit einem kleinen Vorsprung. Auf den Plätzen folgten Efren Vazquez, Miguel Oliveira, Faubel und Cortese. Folger beendete die erste Runde nur auf Rang elf.

Sofort setzte sich Terol an der Spitze ab. Dahinter bildete sich eine Kampfgruppe um Faubel, Oliveira und Vazquez. Cortese versuchte die Lücke zu dem Trio zu schließen. In der fünften Runde stürzte der Portugiese Oliveira in der Zielkurve und schied aus. Nach sieben Umläufen hatte Faubel seinen Aspar-Teamkollegen Terol eingeholt. Es entbrannte ein spannendes Duell um die Führung.

In Runde acht setzte sich Cortese an die Spitze der Verfolgergruppe. Der Abstand nach vorne betrug bereits vier Sekunden. Gegen Rennhalbzeit übernahm Terol wieder die Führung und setzte sich wieder leicht ab. Cortese konnte den beiden Spaniern nicht folgen und musste sich gegen Vazquez und Johann Zarco wehren.

Cortese rutscht aus

Rundenlang kämpfte das Dreierpaket gegeneinander. Das ermöglichte Folger, der sich nach dem schlechten Start durch das Feld gekämpft hatte, den Anschluss. Vazquez verabschiedete sich sechs Runden vor dem Ziel aus dem Kampf um den letzten Podestplatz durch einen Sturz über das Vorderrad. Auch Cortese verlor die Kontrolle über seine Aprilia in der Zielkurve.

Der Deutsche konnte seine Maschine wieder aufrichten und weiterfahren. Um den dritten Platz kämpften nach den beiden Stürzen Zarco und Folger. Letzterer fuhr ein höheres Tempo und setzte sich vom Franzosen deutlich ab. Die Entscheidung um den Sieg fiel erst in der letzten Runde.

Faubel rutschte aus und fiel weit zurück. Terol fuhr nach dem Missgeschick seines Teamkollegen ungefährdet zu seinem zweiten Saisonsieg. In der WM führt der Vizeweltmeister überlegen mit dem Punktemaximum von 50 Zählern. Mit 17 Sekunden Rückstand sah Folger die Zielflagge als Zweiter und kletterte zum zweiten Mal in seiner Karriere auf das Podium.

Zarco profitierte ebenfalls von Faubels Fahrfehler und staubte den letzten Podestplatz ab. Der Brite Danny Kent überquerte die Ziellinie als Vierter vor seinem Landsmann Taylor Mackenzie. Mit 51 Sekunden Rückstand rettete Cortese schließlich noch den sechsten Platz. Jakub Kornfeil, Hiroki Ono und Vazquez komplettierten die Top 10. Faubel fiel durch seinen Sturz an die elfte Stelle zurück.

Schrötter in den Punkten

Einige Piloten fielen den rutschigen Bedingungen zum Opfer. Neben Oliveira stürzten auch Luis Salom und Danny Webb. Der Mahindra-Pilot blieb im Kiesbett liegen und wurde von den Streckenposten auf einer Trage weggetragen. Sergio Gadea beendete sein Heimrennen ebenfalls als Zuschauer. Francesco Mauriello machte ebenfalls Bekanntschaft mit dem Asphalt. Der Schweizer Giulian Pedona gab an der Box auf.

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