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WTCC: Hintergrund

„In den neuen Chevrolets sitzen nur noch Millionärssöhne“

WTCC-Urgestein Tom Coronel übt scharfe Kritik an der Situation der Privatfahrer – die steigenden Budgets bereiten ihm und seinen Kollegen Kopfschmerzen.

Tom Coronel sieht schwarz. Und das nicht ohne Grund. Denn als Fahrer ohne Werksunterstützung ist Coronel darauf angewiesen, sein Rennbudget in jeder Saison selbst aufzubringen.

Das ist in diesem Winter aber leichter gesagt, als getan. Denn aufgrund der neuen WTCC-Regeln steigt die finanzielle Belastung für Fahrer und Teams. Wer daher ein Cockpit als Werkspilot hat, ist 2014 ganz fein raus.

Raus sein zu können - das ist auch die düstere Vorahnung, die Coronel hat. "Die Meisterschaft wird einfach zu teuer für Fahrer wie mich", sagt er. Die WTCC entwickle sich nämlich mehr und mehr hin zu einer "Herstellerserie", wie es der Niederländer nennt. "Es heißt, du brauchst 2014 etwa eine Million Euro. Geld, das ich nicht habe. Ich bin schon am Limit."

Er mobilisiere in jedem Jahr etliche Sponsoren (was auch an der Anzahl der Sticker auf seinem Auto zu erkennen ist), doch er könne von diesen Geldgebern nicht einfach verlangen, dass sie fast den doppelten Betrag vorstrecken sollen. "Es ist also nicht nur schwierig, sondern unmöglich", meint Coronel. "Ich bin ja ein sehr positiver Mensch, aber ein Wunder zeichnet sich bei mir derzeit nicht ab."

Vielmehr rechnet Coronel damit, dass es letztendlich privates Geld ist, was sich in der Cockpitfrage durchsetzt. "Ihr werdet sehen: In den neuen Chevrolets sitzen am Ende nur Millionärssöhne", sagt der langjährige WTCC-Pilot, der sich selbst kaum Chancen auf eines der von RML gebauten Fahrzeuge ausrechnet. "Ich sehe eigentlich immer eine Lösung", so Coronel. "Nur dieses Mal..." Und er verstummt.

Bedauern schwingt mit, wenn Coronel fortfährt: "Es wäre seltsam, nicht mehr in der WTCC zu sein. Ich bin schon von Anfang an in dieser Serie am Start. Ich mag diese Meisterschaft. Und ich wäre unheimlich traurig, nicht mehr hier zu fahren. Die WTCC ist mein Leben. Was würde aus mir werden? Nur zuhause rumsitzen? Oh nein! Paulien [seine Lebensgefährtin; Anm. d. Red.] würde verrückt werden!"

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