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Stuck attackiert Ecclestone scharf

Weil der Deutschland-GP an ein paar Millionen gescheitert sei, wirft DMSB-Präsident H.-J. Stuck dem Formel-1-Boss Abgehobenheit vor.

Für den deutschen Motorsport ist die Absage des heurigen Formel-1-Grand-Prix ein Tiefpunkt. Die Suche nach dem Schuldigen gestaltet sich schwierig, zumal der Nürburgring zu seinen finanziellen Turbulenzen selbst beigetragen hat, es auch in Hockenheim am Geld scheiterte und Bernie Ecclestone mit seinen horrenden Gebühren eine unüberwindbare Hürde darstellt. "Ein absolutes No-Go", ärgert sich Hans-Joachim Stuck bei ServusTV und geht mit dem Formel-1-Zampano hart ins Gericht.

Der DMSB-Präsident wirft dem Briten vor, diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die ihm zu seiner Macht verholfen haben. "Ecclestone ist dank vieler deutscher Hersteller, Sponsoren und Zulieferer dorthin gekommen, wo er jetzt ist", hadert Stuck. "Und dann wegen zwei, drei Millionen einen Grand Prix platzen zu lassen ..." Ende Januar war es der 64jährige persönlich, der Ecclestone ein Angebot der Nürburgring-Verantwortlichen überbrachte, mit dem die Veranstaltung noch hätte gerettet werden können.

Darin enthalten gewesen sei eine laut Stuck wirklich gute Summe, doch Ecclestone lehnte ab. Offenbar mit herablassender Wortwahl. "Er hat in seiner typischen Art geantwortet, warum er das nicht macht", so die Rennsportlegende. Als Geschäftsmann könne er Ecclestone verstehen, wenn Standorte, die 30 Millionen Euro investieren, den Zuschlag für einen Grand Prix erhielten. Als Mensch nicht: "Bernie hat mittlerweile so viel Geld verdient, dass er sicher nicht weniger Butter auf das Brot schmieren muss, wenn er bei zwei oder drei Rennen ein bisschen nachgibt."

Colin Kolles, früherer Teamchef bei diversen Formel-1-Rennställen, will die Kritik nicht uneingeschränkt gelten lassen und mahnt, dass Geld eben vonnöten wäre, um die Formel 1 funktionieren zu lassen: "Man muss sich vor Augen führen, dass Herr Ecclestone 900 Millionen Euro im Jahr an die Teams verteilt. Und das reicht immer noch nicht", erinnert er an die finanziellen Schwierigkeiten zahlreicher Teilnehmer.

Zahlungskräftige Veranstalter, Fernsehsender und Sponsoren wären deshalb notwendig. "Die Formel 1 ist wie ein Zirkus. Sie kommt von Stadt zu Stadt, sie schlägt auf, und die Show, die geboten wird, muss bezahlt werden", so Kolles. Das Problem: Die "Königsklasse" hat mit der Deutschland-Absage kräftig an ihrem Image gekratzt. Die Fans schäumen vor Wut, in den meisten Medien dominieren die negativen Schlagzeilen – von der mangelnden Qualität der Show, sinkenden TV-Quoten und dem Zuschauerzahlenfiasko 2014 in Hockenheim ganz zu schweigen.

Stuck ärgert sich angesichts der finanziellen Relationen: "Es muss einer in sein Showgeschäft investieren. Da sind diese zwei Millionen ein Tropfen auf den heißen Stein." Kolles spielt im Gegenzug darauf an, dass Mercedes angeboten hatte, das Heimrennen zu unterstützen und findet, dass der deutsche Hersteller die fehlende Summe auch bezahlen hätte können. Der Ex-Teamchef sieht die Gefahr, das Sonderkonditionen für gewisse Veranstalter die Zahlungsmoral der übrigen schwächen und die Formel 1 langfristig gefährden könnten. Stuck glaubt, dass Deutschland kein Einzelfall bleibt: "Nächstes Jahr geht es um Monza, es geht um Spa, und ich finde, diese Traditionsstrecken gehören zur Formel 1."

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