
Formel 1: Interview | 04.02.2017
Williams: Formel 1 nur noch 20% Sport
Claire Williams weiß um die wirtschaftliche Bedeutung der Serie, wünscht sich aber ein 50:50-Verhältnis zwischen Business und Sport.
Claire Williams, stellvertretende Teamchefin des gleichnamigen Formel-1-Rennstalls, moniert den ihrer Meinung nach nur noch untergeordneten sportlichen Charakter der Weltmeisterschaft. Im Rahmen eines Kongresses schloss sich die 40jährige der Auffassung ihres Vaters an. "Frank hat wohl recht, und das Verhältnis 80:20 trifft zu. Die Formel 1 ist zu einem großen Geschäft geworden", so Williams über die Beziehung zwischen Wirtschaft und Sport.
Williams, die früher die Marketing- und PR-Angelegenheiten des Teams geregelt hat, betonte jedoch, dass auch dieser neue Schwerpunkt seine Vorzüge hätte: "Wir tragen sehr zur Wirtschaftsleistung bei, indem wir um die Welt reisen." Man beschäftige tausende Menschen in den Teams und zehntausende Leute über die Zulieferer – von den Arbeitsplätzen, die etwa über Rennstreckenbetreiber, Medien und Sponsoren an der Formel-1-WM hingen, ganz abgesehen, unterstrich Claire Williams.
Sie betonte: "Wir leisten einen großen Beitrag für die britische Wirtschaft." Dennoch wünscht sich die stellvertretende Teamchefin, dass es in der Formel-1-WM wieder mehr um den Wettbewerb von Rennställen auf Augenhöhe ginge. "Es wäre schön, wenn der sportliche Faktor etwas wichtiger würde. 50:50 wäre toll", erklärte Williams, um sich gleich darauf selber einzubremsen: "Man muss jedoch realistisch sein: Es handelt sich mittlerweile um einen veritablen Wirtschaftszweig, und das müssen wir respektieren."