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Motorrad-WM: Analyse

Weitere Saison wie 2017 inakzeptabel

Nach schwachem Debüt steht Jorge Lorenzo bei Ducati unter Druck, selbst sein Chefmechaniker Gabarrini betont: 2018 muss er liefern.

Bildquelle: Ducati Corse

Vor Jorge Lorenzos Ducati-Einstand in der MotoGP-WM 2017 waren die Erwartungen von allen Seiten hoch. Die Audi-Tochter holte den Spanier, der mit Yamaha in der Topklasse drei WM-Kronen erobert hatte, für viel Geld, um nach einer langen Durststrecke wieder in den Titelkampf eingreifen zu können, doch war es nicht Lorenzo, sondern Teamkollege Andrea Dovizioso, der die Chancen bis zum Saisonfinale in Valencia wahrte.

Lorenzo hingegen gewöhnte sich nur äußerst langsam an sein neues Arbeitsgerät – langsamer als von ihm selbst, dem Team und vielen Fans erwartet. Am Ende der Saison standen drei Podestplätze zu Buche, einen Sieg verpasste er zum ersten Mal seit 2005, seiner Rookiesaison in der 250-cm³-Klasse. Mit WM-Platz sieben schloss er das Jahr sogar hinter MotoGP-Rookie Johann Zarco ab. Es war somit auch sein schlechtester Gesamtrang in dieser Kategorie.

Cristian Gabarrini, der bei Ducati schon 2007 Casey Stoner zum Titelerfolg geführt hatte und für die Saison 2016 zum Hersteller zurückkehrte, blickt entsprechend zwiespältig auf das Jahr zurück. "Die Ziele verschieben sich mit der Zeit", gibt er zu. "Zu Beginn der Saison wollten wir sein Selbstvertrauen mit dem Motorrad steigern. Später sollte er immer in die Top 5 fahren und dann um den Sieg kämpfen, egal bei welchen Bedingungen."

Dieser Plan ging nicht auf. Wiederholt musste Lorenzo Rückschläge einstecken, sich auf wechselnden Strecken bei anderen Bedingungen mit der Desmosedici GP17 neu zurechtfinden. Zuletzt schien er die gewünschte Form annähernd erreicht zu haben, kam beim vorletzten Saisonrennen in Sepang auf dem zweiten Platz ins Ziel. Gabarrini erklärt: "Bei den letzten Rennen war er da, und ich denke, mit zwei Rennen mehr hätten wir das bestätigt."

Nun gilt es, dies in der kommenden Saison zu tun, denn eines stellt Lorenzos Chefmechaniker klar: "Wenn wir nächstes Jahr die selben Probleme haben wie 2017 gibt's dafür keine Entschuldigung. Eine weitere Saison wie diese wäre inakzeptabel." Dass Lorenzo für Ducati seinen bisherigen Fahrstil aufgeben musste, verneint Gabarrini, die Essenz seiner sanften Herangehensweise habe der Spanier beibehalten.

"Jorge war in der Lage, seinen Fahrstil so anzupassen, dass er von den Stärken des neuen Motorrads profitieren kann", urteilt Gabarrini. "Er hat sich sehr viel Mühe gegeben, Dinge zu tun, die für ihn nicht selbstverständlich waren, um schnell zu sein. Mit der Yamaha wusste er genau, was das Motorrad in jedem Moment tut. Das musste er mit der Ducati erst lernen. Er hat seinen Stil, sein Wesen nicht verloren. Er hat sich nur angepasst."

Um diesen Prozess voranzutreiben, dürfte der Spanier über eine personelle Neuverpflichtung nachdenken. So könnte der ehemalige spanische WM-Pilot Alex Debón künftig eine Rolle in seinem Umfeld spielen. Beide kennen einander aus der Zeit, als Lorenzo 2007 und 2008 mit Aprilia den Titel in der Viertelliterklasse holte. Debón war damals Testfahrer des Herstellers. Ist Ähnliches auch bei Ducati in Planung?

Bei MotoGP-Testfahrten in Valencia und Jerez war Debón jedenfalls in der Ducati-Box zugegen. Dem Vernehmen nach könnten ihm bald ähnliche Aufgaben wie Testpilot Michele Pirro zukommen. Debón selbst absolvierte in seiner Karriere neun komplette Saisonen in den mittleren Klassen der Motorrad-WM, davon fünf mit Aprilia, drei mit Honda und eine mit FTR in der Moto2. Er holte dabei zwei Siege und sieben Podestplätze.

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