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Welche Rolle die Reifen dabei spielten
Clement Marin

Die LMP2-Dramen und Erfolge von Le-Mans

Dieses Jahr, bei der 89. Ausgabe des prestigeträchtigsten Langstreckenrennens der Welt, traten alle 25 Teilnehmer aus dem LMP2-Feld mit den selben Reifen aus dem Hause Goodyear an. Die brandneuen Goodyear Eagle F1 SuperSport bewiesen bei ihrer Feuertaufe Beständigkeit, Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit. Dramen blieben freilich dennoch nicht aus - womöglich das größte der Geschichte des Rennens überhaupt.

Die LMP2-Klasse war wohl die spannendste des ganzen Rennens - insbesondere aus österreichischer Sicht, spielte doch Ferdinand Habsburg bei seinem Le-Mans-Debüt ganz vorne mit. Doch der Reihe nach: Das britische Team JOTA startete von der Pole-Position, und Antonio Felix da Costa übernahm den Start. Der Portugiese legte einen schnellen ersten Stint hin und nutzte die wechselhaften Bedingungen, um in der Gesamtwertung bis auf Platz zwei vorzufahren – mitten zwischen die Fahrzeuge der schnelleren Hypercar-Klasse. Allerdings fiel der JOTA-Sportwagen später nach einem Ausritt neben die Strecke im Klassement zurück.

Nachdem er sich in den ersten Runden einen Kampf mit da Costa geliefert hatte, übernahm der ehemalige Formel-1-Pilot Robert Kubica kurz vor Ende der dritten Stunde die Klassenführung. In der Folge hielten Kubica und seine WRT-Teamkollegen Louis Deletraz und Yifei Ye die Spitzenposition vor dem zweiten JOTA-Fahrzeug sowie den Teams United Autosports und Panis Racing, die 2020 auf dem Podium standen.

In der Nacht übernahm dann der von Ferdinand Habsburg, Robin Frijns und Charles Milesi pilotierte zweite WRT-Sportwagen die Klassenführung. Bei Sonnenaufgang lagen schließlich beiden LMP2 von WRT an der Spitze und konnten die Doppelführung auch bis kurz vor dem Ziel verteidigen. Dann allerdings: das erwähnte Drama. In der vorletzten Stunde erkämpfte sich Ye doch noch einmal die Führung. Und es sah keineswegs so aus, als könnte das Kollegen-Trio rund um Ferdinand Habsburg dagegen noch irgendetwas tun. Doch dann passiert es: In der letzten Runde, musste Ye den Wagen dann tatsächlich abstellen: DNF. Was war passiert? Wie man mittlerweile weiß war der Gaspedalsensor ausgefallen. Und das nach satten 23 Stunden und 58 Minuten, also noch eine Minute näher am ersehnten Ziel als das 2016 bei Toyota der Fall war - und da dachte man schon, es könne nicht schlimmer werden für ein Team.

Doch sei es wie es sei: Frijns übernahm dadurch wieder die Spitze und sicherte ihm und seinen Teamkollegen Habsburg und Milesi den Sieg.

Frijns hatte zuvor den JOTA-Piloten Tom Blomqvist in der letzten Runde knapp auf Distanz gehalten und überquerte schließlich mit nur 0,727 Sekunden Vorsprung die Ziellinie. Blomqvist teilte sich den JOTA-Boliden mit Stoffel Vandoorne und Sean Gelael. Den dritten Platz belegte zum zweiten Mal in Folge Panis Racing. In der LMP2 Pro-Am, der gesonderten Wertung für semiprofessionelle Fahrerbesetzungen, holten sich die DragonSpeed-Fahrer Juan Pablo Montoya, Henrik Hedman und Ben Hanley den Sieg.

Zu den Reifen: Nachdem Goodyear im vergangenen Jahr fünf LMP2-Fahrzeuge ausgestattet hatte und dabei im direkten Vergleich mit Wettbewerbsreifen höchst erfolgreich abschnitt, erhielt der Hersteller den Zuschlag für die exklusive Versorgung der LMP2-Kategorie ab diesem Jahr. Man lieferte den Teams in Le Mans eine einzige Slick-Variante der Rennreifen. Es war dieselbe C-Spezifikation, die die LMP2-Teams in diesem Jahr bisher bei jedem Rennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und der European Le Mans Series (ELMS) nutzen konnten. Diese Medium-Plus-Mischung wurde insbesondere gewählt, um die Ziele des Le-Mans-Veranstalters ACO zu unterstützen, einen ausreichenden Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Klassen zu gewährleisten.

Ihre Haltbarkeit und Langlebigkeit stellten die Goodyear Eagle F1 SuperSport Rennslicks in Le Mans beeindruckend unter Beweis: Ein Team fuhr in der kühleren Nacht über 650 km mit einem einzigen Reifensatz, was mehr als der doppelten Länge eines Formel-1-Rennens entspricht.

Ben Crawley, Direktor Motorsport EMEA, Goodyear: „Die 24 Stunden von Le Mans sind immer ein besonderes Ereignis. Das diesjährige Rennen war für Goodyear besonders wichtig, da wir erstmals der exklusive Reifenlieferant der LMP2-Klasse waren. Seit unserem Le-Mans-Comeback im vergangenen Jahr hat sich unser Engagement daher deutlich vergrößert und ist nun der größte Goodyear-Einsatz seit unserer Rückkehr in den globalen Motorsport im Jahr 2019. Es war uns ein Vergnügen, VIP-Gäste, Journalisten, Kunden und Goodyear-Mitarbeiter im neuen Goodyear Racing Club willkommen zu heißen und den Goodyear-Blimp das zweite Jahr in Folge für Passagierflüge während des Rennens nach Le Mans zu bringen. Unser herzlicher Glückwunsch gilt allen unseren Partnerteams für ihre harte Arbeit während des gesamten Rennens und geht insbesondere an WRT für den historischen Sieg bei ihrem ersten Le-Mans-Rennen.“

Mike McGregor, Leiter des Langstreckenprogramms bei Goodyear: „Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung der Goodyear Eagle F1 SuperSport während der gesamten Woche in Le Mans. Wir haben uns für die Slick-Mischung entschieden, die wir bisher bereits die ganze Saison über verwendet haben – unsere Medium-Plus-Spezifikation ’C’. Die hervorragende Haltbarkeit dieses Reifens ermöglichte es vielen Teams, während der kühleren Bedingungen in der Nacht vier Stints oder sogar noch mehr mit einem einzigen Reifensatz zu fahren. Wir waren begeistert von den strategischen Möglichkeiten der Teams, die mit den Intermediate- und den Slick-Reifen arbeiteten, als das Rennen mit einem Regenschauer begann. Antonio Felix da Costa konnte so zu Beginn des Rennens sogar auf den zweiten Platz vorfahren. Beide Reifen, einschließlich unseres neuen Regenreifens, haben ein breites Performancefenster, das es den Fahrern ermöglicht, bei wechselnden Bedingungen eine großartige Leistung aus ihnen herauszuholen.“

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