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Darum ist Fabio Quartararo in diesem Jahr so schnell
Yamaha

Was ist sein Geheimnis?

Fabio Quartararo dominiert die MotoGP-WM 2021. Was macht ihn in diesem Jahr so schnell?

Mit einem großen Vorsprung rast Fabio Quartararo bei der MotoGP-WM 2021 auf die Zielgerade zu. In dieser Phase der letztjährigen Meisterschaft lag Quartararo auf dem zweiten Platz, einen Punkt hinter dem Führenden Andrea Dovizioso, und dennoch beendete er die Saison mit 44 Punkten Rückstand auf Meister Joan Mir. Es ist also weiterhin alles möglich. Oder nicht? 

Fabio Quartararo scheint in diesem Jahr ein anderer Mann zu sein, unterstützt durch seine 2021er Yamaha YZR-M1. Macht ihn nur das Motorrad des Herstellers so schnell, oder woran liegt es? Ein Großteil seiner Kraft kommt von innen, wie er selbst sagt. Er sei mental stärker und würde sich weniger beschweren. Wer sich weniger unnötig stresst, kann sich also besser auf das wesentliche konzentrieren. Die neu gewonnene innere Stärke ist wichtig. Doch wie viel kommt von innen und wie viel wird durch äußere Umstände bestimmt?

Beim Motorsport basiert sehr viel auf den besten verfügbaren Technologien, denn Rennen werden in erster Linie auch durch Daten gewonnen. Technologie und Emotionen sind im Motorradrennsport viel enger verbunden als bei Autorennen. Das bestätigt unter anderem der erfolgreichste Chassis-Designer der MotoGP, Alex Baumgartel. Er begann mit Autorennen, bevor er zu Motorrädern wechselte, weil er Motorräder als anspruchsvoller empfand. Man kann es dem Fahrer an den Augen ablesen, ob ein Motorrad die Erwartungen erfüllt oder nicht. Wenn der Fahrer das Rad nicht spüren kann, kann er nicht furchtlos in die Gefahrenzone vorstoßen.

2019er M1 bietet die Grundlage

Quartararo kann sein Motorrad in diesem Jahr hervorragend spüren. Die 2021er Yamaha YZR-M1 ist im Grunde eine 2019er M1 mit einem 2020er Motor. Motor-Upgrade waren im letzten Jahr aus Kostengründen untersagt. Die Ingenieure von Yamaha entwickelten somit ein Bike, welches das gleiche Gefühl wie jene von vor zwei Jahren bietet.

In der Schlussphase der letzten Saison vermuteten viele Beobachter, dass Quartararo seine Tabellenführung verlor, weil er dem Druck nicht standhalten konnte. Weniger überraschend hatte viele Fans des MotoGP in diesem Jahr nicht unbedingt auf ihn gesetzt. Bei den Buchmachern steht Quartararo aber inzwischen hoch im Kurs. Alle Zuschauer, die sich nicht auf ihre eigenen Vorhersagen oder jene der Buchmacher verlassen wollen, können zur Abwechslung auch auf Racing-Slots setzen, bei denen allein der Zufall den Ausgang bestimmt. Ein Überblick dazu und dem neuen deutschen Glücksspielgesetz gibt es hier zu lesen

Quartararo muss nun nicht nur auf sein Glück hoffen, sondern kann auf seine Erfahrung bei einigen Strecken aufbauen, bei denen es zuletzt nicht einwandfrei lief. Bremsen und die Kurvengeschwindigkeit mancher Rennstrecken machten ihm besonders zu schaffen. Das lag auch am 2020er Bike, was dem aus dem Vorjahr zwar ähnelte, aber ein anderes Fahrgefühl verlieh. Die Rückbesinnung auf das Bike von 2019 hilft Quartararo in diesem Jahr besonders.

Als Fabio Quartararo zum ersten Mal in der MotoGP fuhr, dachten viele Zuschauer, er hätte seine Technik von Jorge Lorenzo abgeschaut, der zwischen 2010 und 2015 drei MotoGP-Titel mit Yamaha gewann. Quartararo nimmt es tatsächlich sehr genau und ist konstant, aber er ist kein Lorenzo-Nachahmer.

Fahrtechnik ändert sich ständig

Die Fahrtechniken beim MotoGP befinden sich in einer ständigen Weiterentwicklung. Je nach verfügbarer Technologie und den Vorschriften ist es immer die Aufgabe des Fahrers, neue Wege zu finden, um das Maximum aus den Fahrzeugen herauszuholen.

Der Wechsel zu Michelin-Reifen und Spec-Elektronik im Jahr 2016 war der größte technische Wandel in der MotoGP seit dem Wechsel von 500ccm-Zweitaktern auf 990ccm-Viertakter im Jahr 2002. Daraus folgte eine große Anpassung der Fahrtechnik. Seit 2016 müssen die Fahrer ihre Maschinen viel mehr manipulieren, weil zum Beispiel die Motorbremskontrolle nicht annähernd so gut ist wie früher und weil sich die Reifen viel komplizierter verhalten.

Fabio Quartararo hilft nun in diesem Jahr einerseits ein kühler Kopf und dazu die Ähnlichkeit seines 2021er Motorrads zum 2019er. Die Gewöhnung und damit gesammelten Erfahrungen nutzt er beim diesjährigen MotoGP bislang mit Bravur zu seinem Vorteil.

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