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MotoGP: Kritik an Michelin Stürze auf Grund von ausgekühlten Reifen sieht man in der MotoGP recht häufig
Chang International Circuit

Kritik an Michelin: Jonathan Rea beklagt unnötige Stürze in der MotoGP

Laut Superbike-Weltmeister Jonathan Rea gibt es in der MotoGP zu viele Stürze mit kalten Reifen: Setzt Michelin die Gesundheit der Fahrer aufs Spiel?

Besonders in den Vormittags-Trainings der MotoGP sind Stürze über das Vorderrad keine Seltenheit. Wenn eine der beiden Reifenflanken auskühlt, dann reißt der Grip schlagartig ab und der Fahrer ist im dem Fall nur noch Passagier. In der Superbike-WM kennt man solche Probleme nicht.

Selbst bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt funktionierten die Pirelli-Reifen beim WSBK-Event in Assen vor zwei Jahren tadellos. Weltmeister Jonathan Rea macht Michelin verantwortlich und kritisiert die Herangehensweise der Franzosen bei der Konstruktion der Reifen.

"Warum gibt es in der MotoGP so viele Stürze? So viele dumme Stürze, die nicht passieren sollten. Ich spreche von Rutschern über das Vorderrad auf Grund von kalten Reifen, die das vorzeitige Ende der Saison bedeuten können. Es ist ziemlich offensichtlich, auf wen man zeigen muss", kommentiert Rea auf 'Taylor Mackenzies YouTube-Kanal'.

Performance für Michelin wichtiger als die Sicherheit?

"Kein MotoGP-Journalist würde dieses Thema angehen, weil die Angst besteht, den Pass zu verlieren", ist Rea überzeugt und lobt die Pirelli-Reifen in der WSBK: "Die Superbikes verzeihen mehr. Die Reifen sind weniger auf Performance sondern eher auf Sicherheit ausgerichtet. Das hilft."

Die vielen Stürze in der MotoGP im Vergleich zur Superbike-WM gehen laut Rea ganz klar auf das Konto von Michelin: "Das Niveau an Elektronikhilfen ist identisch. Die Leistung? Man kann nicht behaupten, dass es die Stürze gibt, weil die Motorräder bei gleicher Elektronik 50 PS mehr haben. Ich schiebe es auf die Reifen."

Würde Jonathan Rea in der MotoGP öfter stürzen?

In der Superbike-WM sieht man nur selten Fehler von Rea. Würde er in der MotoGP öfter stürzen? "Oh ja!", ist der Nordire überzeugt und erinnert sich an seine Starts in der MotoGP-Saison 2012: "Ich fuhr zur Bridgestone-Zeit zwei Rennen in der MotoGP. Die Reifen waren für mich die schwierigste Sache."

"Ich hatte das Gefühl, ziemlich schnell zu fahren, lag aber noch eine Sekunde zurück. Ich verstand nicht, wie ich schneller fahren kann. Mein Data-Ingenieur sagte mir, dass ich in Schräglage härter bremsen muss", blickt der spätere Superbike-Rekord-Weltmeister zurück.

"Als Kind lernt man, dass man mit mehr Schräglage die Bremse lösen muss. Ich sollte den Vorderreifen so stark belasten, dass er sich mehr verformt und das Motorrad dadurch einlenkt", erinnert sich Rea und vergleicht: "Mit den Pirelli-Reifen in der WSBK ist es genau anders herum."

Spies-Highsider in Le Mans hat sich in Reas Kopf festgebissen

Rea kann sich an eine Szene besonders gut erinnern: "Damals übertrug die BBC die MotoGP. Zwischen den Sessions liefen immer wieder die Stürze in einer Dauerschleife. Als ich mich für die nächste Session anzog, sah ich eine Szene, die in meinem Gedächtnis blieb."

"Ich sah den Highsider von Ben Spies in Le Mans, der durch kalte Reifen ausgelöst wurde. Das blieb in meinem Kopf hängen. Es ging mir durch den Kopf, als ich in der Box in meinem Stuhl saß und auf dieses Motorrad schaute, das vermutlich 20 Millionen kostet (lacht; Anm. d. Red.)", witzelt der spätere Superbike-Champion.

"Die MotoGP-Piloten sollten sehr hoch eingeschätzt werden, weil es so schwierig ist, die Motorräder zu verstehen und das Maximum aus ihnen herauszuholen", bemerkt Rea, der das Fahren eines WM-Superbikes als deutlich einfacher einstuft als das eines MotoGP-Prototypen: "In der Superbike-WM erkennt man ziemlich schnell, wo das Limit ist. Die Motorräder liefern sehr gute Feedbacks, was gerade passiert."

Motorsport-Total.com

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