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DTM Oschersleben 2023: Bericht GRT
Axel Weichert

Grasser überzeugt beim DTM-Auftakt

GRT-Pilot Clemens Schmid fährt als schnellster Lamborghini-Pilot in die Top-5, während Mick Wishofer bei seinem DTM-Debüt im Lamborghini Huracán GT3 EVO2 ebenso beeindruckt. Am Ende ist Teamchef Gottfried Grasser zufireden: "Das Wochenende hat sich für uns schöner angefühlt als so mancher Sieg. Ein großes Lob an die gesamte Mannschaft für diese fabelhafte Leistung."

Einstand nach Maß für Grasser Racing bei der DTM in Oschersleben. Vom 26. bis 28. Mai pilgerten 35.000 Zuschauer in die Magdeburger Börde, um am Wochenende den Saisonauftakt der legendären Rennserie bei bestem Sommerwetter live zu erleben. Die Fans des Lamborghini-Teams aus der Steiermark wurden nicht enttäuscht. Clemens Schmid überzeugte bei der DTM-Premiere des neuen Lamborghini Huracán GT3 EVO2 am Sonntag mit Platz fünf auf ganzer Linie. Der Tiroler war mit diesem Resultat der bestplatzierte der fünf Lamborghini-Piloten im Feld der 27 GT3-Boliden. Teamkollege Mick Wishofer hinterließ bei seinem DTM-Debüt im Samstagsqualifying als Vierter einen starken Eindruck. In den Rennen fehlte dem Wiener das nötige Glück.

Die Ausbeute der beiden 60-minütigen Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben kann sich sehen lassen. Dank der starken Teamleistung belegt GRT im Teamklassement nach dem ersten der acht Rennwochenenden mit 15 Punkten den achten Rang. Clemens Schmid liegt in der Fahrerwertung durch Punkteresultate in beiden Rennen sowie einen Bonuszähler im Sonntagsqualifying mit 16 Zählern an 9. Stelle. Die nächste Runde in der DTM 2023 steht für die Mannschaft von Teamchef Gottfried Grasser vom 23. bis 25. Juni im niederländischen Zandvoort auf dem Programm.

Clemens Schmid (AUT)
#63 Lamborghini Huracán GT3 EVO2
Qualifying 1: P12 - Rennen 1: P12
Qualifying 2: P3 - Rennen 2: P5

Mit einem Punkteresultat legte Clemens Schmid am Samstag einen vielversprechenden Start in seine zweite DTM-Saison hin. Der 32-Jährige aus Steinach am Brenner hatte sich für den ersten Lauf auf dem 3,667 Kilometer langen Kurs in der sechsten Startreihe qualifiziert. Das Rennen teilte er sich taktisch intelligent ein. Während der ersten Hälfte steckte er zunächst hinter langsameren Autos im Verkehr fest. In der Boxenstopp-Phase lieferte er dann in freier Fahrt identische Rundenzeiten wie der spätere Rennsieger Franck Perera ab. Dank der konkurrenzfähigen Pace, gepaart mit einem Overcut in der 25. Runde, gewann er gegen seine direkte Konkurrenz mehrere Positionen. Für Platz zwölf wurde er im Ziel mit vier Zählern belohnt.

Am Sonntag knüpfte Clemens Schmid nahtlos an diese starke Performance an. Im zweiten Qualifying stellte er als schnellster Lamborghini-Fahrer im Feld den dritten Startplatz sicher und erhielt dafür obendrein einen Meisterschaftspunkt. Die Pole Position verpasste er um die Winzigkeit von 0,089 Sekunden. Beim Rennstart setzte er sich noch vor der ersten Kurve gegen Porsche-Fahrer Tim Heinemann durch und übernahm Platz zwei. Im Kampf um den Sieg behauptete er sich in der Spitzengruppe, bis in Runde neun eine Safety-Car-Phase das Rennen neutralisierte. Beim Restart und den darauffolgenden Boxenstopps fiel er aufgrund eines Reifennachteils hinter ein Porsche-Quartett zurück. In der zweiten Rennhälfte hielt er danach souverän den Anschluss an seine Vordermänner. Nach 41 Runden überquerte er die Ziellinie als Fünfter weniger als fünf Sekunden hinter dem Sieger.

Clemens Schmid: "Ich fühle mich nach diesem Wochenende sehr befreit. Wir hatten nach der vergangenen Saison mehr als eine Rechnung offen und haben hier in Oschersleben einen fast perfekten Job gemacht. Mit meinem Qualifying war ich am Samstag nicht ganz zufrieden, aber wir haben im ersten Lauf schon gesehen, was mit unserer Pace möglich ist. Ich wusste, dass ich am Sonntag nur eine bessere Ausgangslage brauche, und für die habe ich gesorgt. Im Rennen wäre ein Podium möglich gewesen, vielleicht sogar der Sieg. Aber leider hat uns die Safety-Car-Phase um diese Chance gebracht. Die Porsche-Fahrer haben ihre Vorderräder deutlich schneller auf Temperatur bekommen und so habe ich beim Restart und nach dem Pitstop mit stumpfen Waffen gekämpft. Der fünfte Platz ist trotzdem ein super Resultat, auf dem wir aufbauen können. Ich freue mich schon auf Zandvoort."

Mick Wishofer (AUT)
#19 Lamborghini Huracán GT3 EVO2
Qualifying 1: P4 - Rennen 1: DNF
Qualifying 2: P12 - Rennen 2: DNF

Das Debütwochenende in der DTM begann für Mick Wishofer am Freitag mit einem Ausrufezeichen. Im zweiten Training lieferte der 23-Jährige mit einem starken vierten Rang eine gelungene Generalprobe ab. Das Qualifying am Samstag bestätigte seine ausgezeichnete Form. In seinem ersten Zeittraining in der DTM stellte er den Lamborghini Huracán GT3 EVO2 von GRT in die zweite Startreihe. Die Pole Position verpasste der DTM-Rookie um die Winzigkeit von 0,115 Sekunden. Im Rennen blieb ihm der verdiente Lohn für die starke Leistung verwehrt. Nachdem er sich im ersten Stint in den Top-10 behauptet hatte, wurde er durch einen unglücklichen Boxenstopp in Runde 15 zurückgeworfen. Wenige Runden später beendete er sein Rennen infolgedessen vorzeitig.

Das nötige Glück war auch am Sonntag nicht auf der Seite des Wieners. In der Qualifikation stellte er mit einem Platz in der sechsten Startreihe abermals eine vielversprechende Ausgangslage sicher. Im eng umkämpften Mittelfeld befand er sich von der ersten Runde an in harten Duellen um die Punkteränge. Vor seinem Boxenstopp in der 15. Runde lag er als Elfter in direkter Schlagdistanz zu den Top-10. Unmittelbar nach dem Reifenwechsel wurde er im Zweikampf von einem Konkurrenten ohne Eigenverschulden am rechten Hinterrad getroffen. Beim Kontakt wurden die Aufhängung und der Reifen beschädigt, woraufhin an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war.

Mick Wishofer: "Wir hätten in den Rennen definitiv mehr verdient, aber manchmal laufen die Dinge gegen dich. Auf der anderen Seite gab es viel Positives. Die Pace war seit den Testfahrten da und wir haben das auch am Rennwochenende gezeigt. Ich glaube, dass uns letztendlich die höheren Temperaturen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Im Qualifying war die Balance auf eine Runde sehr gut, aber im Rennen haben wir beim Setup meines Autos noch etwas Arbeit vor uns. Es ist schade, dass wir keine Punkte geholt haben, aber es war trotzdem ein guter Einstand. Wir haben gesehen, was möglich ist und müssen es beim nächsten Rennen nur auf den Punkt bringen."

Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: "Das Wochenende hat sich für uns schöner angefühlt als so mancher Sieg. Wir haben das Team für unsere zweite Saison in der DTM umstrukturiert. So einen Auftakt hinzulegen, macht mich unheimlich stolz. Clemens und Mick sind zwei Fahrer, die sehr hart daran arbeiten, mit ihren Sponsoren das Budget für die DTM aufzutreiben und sie haben den Werksfahrern der Hersteller hier richtig Paroli geboten. Das war das Resultat einer fantastischen Teamleistung. Die gesamte Crew hat einen mega Job gemacht, unsere Pitstops waren wahnsinnig gut und unsere Fahrer haben die Performance auf der Rennstrecke phänomenal umgesetzt. Clemens war am Sonntag fahrerisch absolut erstklassig. Er war nicht nur der schnellste Lamborghini-Fahrer, er hat bis auf die Porsche-Armada auch das gesamte Feld hinter sich gelassen. Für mich hat er heute die DTM gewonnen, nur eben nicht den Porsche Cup. Der Erfolg an diesem Wochenende bedeutet mir wirklich sehr viel. Ein großes Lob an die gesamte Mannschaft für diese fabelhafte Leistung."

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