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DTM-Rennen Norisring 1: Bericht Sheldon van der Linde setzt sich gegen Rene Rast am Norisring durch
Andreas Beil

DTM-Rennen Norisring 1: BMW-Doppelsieg, Kelvin van der Linde im Pech

Schubert-Doppelsieg durch Titelverteidiger Sheldon van der Linde vor Rene Rast nach zwei Safety-Car-Phasen: Kelvin van der Linde verliert kurz vor Schluss Platz drei

Doppelerfolg für Schubert-BMW beim Samstagsrennen des Klassikers auf dem Norisring. Sheldon van der Linde holte vor seinem Teamkollegen Rene Rast seinen ersten Sieg in der DTM-Saison 2023. Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche) komplettierte das Podest .

Pech hatte dessen Teamkollege Thomas Preining. Ein verpatzter Boxenstopp warf den Österreicher aus dem Spitzenfeld. Auch Kelvin van der Linde hatte kein Glück. Auf Platz drei liegend musste der Abt-Audi mit einem Schaltproblem die Box ansteuern und schied kurz vor dem Ziel aus.

Für seinen Bruder lief alles am Schnürchen. "Es ist unfassbar", jubelt Sheldon van der Linde "Wir haben es hier lange versucht. Bei dieser Atmosphäre mit so vielen Leuten ist es einfach unglaublich!" Der Titelverteidiger setzte sich mit dem Sieg an die Spitze der Gesamtwertung.

Sheldon van der Linde übernahm beim Start von der Pole vor Ayhancan Güven (Team75-Porsche), Kelvin van der Linde, Preining und Rast die Führung. Im Laufe der ersten Runde fiel Preining auch hinter Lucas Auer (Winward-Mercedes) und Jusuf Owega (BWT-Mercedes) auf Platz acht zurück.

Pech hatte Laurin Heinrich. Bei einer Berührung nach dem Start in der engen Haarnadel hatte er sich einen Plattfuß zugezogen. Der Team75-Porsche-Fahrer musste zum Reifenwechsel an die Box. Auch für Preining war es eine schwierige Anfangsphase.

Der Österreicher kam in den ersten Runden nicht auf Tempo und musste weitere Angriffe abwehren. Schließlich stabilisierte sich seine Pace. Für Vergehen bei der Startformation mussten Owega und Mirko Bortolotti (SSR-Performance-Lamborghini) den Strafbereich durchfahren.

Nach der Anfangsphase führte Sheldon van der Linde vor Güven, Rast, Kelvin van der Linde, Auer und Preining. Nach zehn Minuten Rennzeit wurde der Porsche von Christian Engelhart plötzlich langsam. Er parkte sein Auto in der Toksport-WRT-Box und gab auf.

Momente später stand auch der Audi von Luca Engstler. Es war in der Haarnadel zu einer Kollision mit dem Mercedes von David Schumacher gekommen. Weil Engstlers Audi in der Auslaufzone der Haarnadel stand, wurde das Safety-Car erstmals auf die Strecke geschickt.

Beim Neustart zog Sheldon van der Linde sofort vorne weg. Dahinter behauptete Güven vor Rast und Kelvin van der Linde Platz zwei. Anschließend folgten die beiden Österreicher Auer und Preining.

Jusuf Owega sorgt in der Haarnadel für Chaos

Kurz darauf herrschte in Kurve 1 Chaos. Owega war Bortolotti in die Seite gekracht. Marco Wittmann (Project-1-BMW) war außen und verlor viel Boden und fiel bis auf Rang 16 zurück. Für diese Aktion musste Owega dreimal den Strafbereich fahren.

"Der Owega hat gemeint, er muss ein paar Autos abräumen", ärgert sich Wittmann. "Er hat das schon die zwei Runden davor bei mir gemacht, was total unsinnig war. Ich sah ihn dann kommen und wusste, dass geht niemals gut. Er hat den Lamborghini abgeräumt und ich habe sechs, sieben Plätze verloren."

Nach 20 Minuten Fahrzeit wurde das Safety-Car zum zweiten Mal auf die Strecke geschickt. Am Ausgang der Haarnadel lagen nach weiteren Berührungen, unter anderem ist der Ferrari von Jack Aitken in die Mauer gedrückt worden, viele Teile auf der Ideallinie.

Der Neustart ging diszipliniert über die Bühne, im Spitzenfeld änderte sich nichts an den Positionen. Bortolotti und Wittmann zählten im Mittelfeld zu den ersten Fahrern an der Box. Wittmann kam knapp vor Sheldon van der Linde zurück auf die Strecke und wurde überrundet.

Verpatzter Boxenstopp bei Thomas Preining

Aus der Spitzengruppe bog Auer bei noch 31 Minuten auf der Uhr als Erster an die Box. Drei Minuten später folgte Kelvin van der Linde. In der nächsten Runde fuhr Preining zum Stopp. Aber das ging gründlich schief.

Links vorne flog dem Manthey-Mechaniker beim Radwechsel die Radmutter weg. Preining fuhr ein paar Meter los und hielt wieder an. Wertvolle Sekunden gingen verloren, bis der Mechaniker das Rad richtig angeschraubt hatte.

Knapp fünf Minuten vor dem Schließen des Boxenstopp-Fensters bog Sheldon van der Linde zum Service ab. Die Schubert-Mechaniker machten keinen Fehler. Güven kam nach seinem späten Stopp trotzdem vor dem BMW auf die Strecke, aber mit kalten Reifen hatte der Türke keine Chance.

Nach den Pflichtstopps führte Sheldon van der Linde vor Rast, Kelvin van der Linde, Olsen, Auer und Güven. Preining war nach dem verpatzten Stopp nur noch 17. und damit vor dem letzten Renndrittel außerhalb der Punkteränge.

Tim Heinemanns Porsche verliert fast den Diffusor

Hart gekämpft wurde im Mittelfeld um Platz elf. Heinrich fuhr dem Porsche von Tim Heinemann in der Haarnadel ins Heck. Heinrich erhielt dafür eine Verwarnung. In der Folge löste sich der Diffusor von Heinemanns Porsche und wurde hinter dem Auto nachgezogen.

Die Rennleitung beorderte ihn an die Box. "Tim, ich will jetzt am Funk kein weiteres Wort von dir hören, bevor du aus dem Auto ausgestiegen bist. Die Situation ist ziemlich klar", gab es eine klare Anweisung von seinem Toksport-WRT-Ingenieur.

Fünf Minuten vor Ablauf der Zeit wurde der Audi von Kelvin van der Linde plötzlich langsam. Der Südafrikaner steckte im zweiten Gang fest. Es gab einen Defekt an der Schaltwippe. Er rollte zurück an die Box. Ein fast schon sicher geglaubter dritter Platz war verloren.

Schubert-BMW jubelt, Preining leckt seine Wunden

Bei seinem Bruder fuhr der Defektteufel nicht mit. Sheldon van der Linde kontrollierte das Rennen mit rund eineinhalb Sekunden Vorsprung. Der amtierende DTM-Meister feierte seinen ersten Sieg beim Norisring-Klassiker. Das Schubert-BMW-Team jubelte über einen Doppelerfolg.

"Ich hatte eine sehr, sehr gute erste Runde", sagt Rast. "Von da an war es für alle ein schwieriges Rennen. Die Bremsen und die Reifen haben bei allen schlapp gemacht. Es ging dann um die Taktik, wer zuerst stoppt. Wir als Schubert-Mannschaft haben einen gigantischen Job gemacht."

Olsen stand als Dritter zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podest. Auer war als Vierter der beste Mercedes-Fahrer. Güven sah die Zielflagge schließlich als Fünfter. Bortolotti war nach einem turbulenten Rennen als Sechster im Spitzenfeld dabei.

Die Top 10 komplettierten Maro Engel (Mercedes), Ricardo Feller (Abt-Audi), Wittmann und Heinrich. Preining kam hinter dem SSR-Performance-Lamborghini von Franck Perera als Zwölfter ins Ziel.

"Kein guter Samstagnachmittag", seufzt Preining. "Mit einem Standardstopp wären wir vielleicht Dritter geworden, schlechtestenfalls Vierter. In Zandvoort sind wir durch einen schlechten Stopp nach vor gekommen, heute gings zurück. Das kann passieren. Es macht keiner mit Absicht."

Mit diesem Ergebnis sind Sheldon van der Linde und Preining nun punktgleich bei 61 Zählern. Mit seinem heutigen Sieg wird van der Linde als Erster geführt. Die Abstände in der Gesamtwertung bleiben aber weiterhin eng .

Update 18:25 Uhr: In der Nachbetrachtung des Rennens hat David Schumacher für die Kollision mit Luca Engstler eine Strafe von fünf Sekunden bekommen. Dadurch wurde er im Ergebnis vom 14. auf den 16. Platz rückversetzt.

Motorsport-Total.com

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